Wenn dir jemand per Postanweisung Drogengeld schickt, dann hat der Geldbriefträger der Post, der bei dir an der Tür klingelt, mit den Dealern auch nichts zu tun.
jetzt spaltest du Haare, du weißt genau, wie ich das gemeint habe:
Der Geldbriefträger ist möglicherweise(es gilt ja derzeit noch immer die Unschuldsvermutung) Teil einer korrupten Seilschaft. Da die Gelder über ihn (den Briefträger) laufen, ist der Geldfluss von der (bestechenden) Firma zum Bestochenen nicht sofort erkennbar. Im Unterschied zum Angestellten der Post AG weiß er sehr wohl, was er da überbringt. Und er weiß auch, welchem Zweck das dient. Und natürlich überbringt er nicht nur Geld, auch die "Verhandlungen" über die Höhe der als Beratungshonorar getarnten Schmiergelder werden (vermutlich) nicht direkt zwischen der bestechenden Firma und korrupten Beamten oder Politikern aus verhandelt, sondern laufen über den fälschlich als Lobbyisten bezeichnetet "Briefträger".
"Geldbriefträger" ist m.E. zu simpel und entschuldigend. Das war wohl doch etwas kreativer und komplizierter!
Natürlich ist Geldbriefträger eine verkürzte Darstellung. Aber für die Bestochenen ist dieser Teil des Geschäftes (die Überbringung des Geldes) der wichtigste. Und noch einmal, ein Lobbyist soll durch Argumente in der Sache, nicht durch Bestechungsgelder überzeugen. Die können natürlich auch falsch sein. Wie beispielsweise die von mir schon zitierte Agrarlobby es erreichen konnte, dass Biosprit von der EU - Kommission per Verordnung vorgeschrieben wurde. Ursprünglich mit Unterstützung auch der Grünen. Der positive Einfluss auf die CO2 - Emissionen ist fraglich und die Folgen für Nahrungsmittelpreise sind inzwischen evident. Da ich meinen Kaffee ohne Zucker trinke, bin ich davon kaum betroffen.
Nun bereitet die dafür zuständige EU - Kommissarin im Bereich Automobil eine Vorschrift vor, die den Einbau von Ortungsgeräten in PKW´s bis 2015 verpflichtend vorsieht. Sicher gab es auch dazu vorbereitende Arbeit von Lobbyisten, die hier der Vernunft ein Schnippchen schlagen konnten.