Todesstrafe

Ich bin...

  • ...für die Todesstrafe

    Stimmen: 136 32,6%
  • ...gegen die Todesstrafe

    Stimmen: 281 67,4%

  • Umfrageteilnehmer
    417
Stalin liess in Russland reihenweise Juden töten, hat ihm aber interessanterweise keiner übel genommen.

Alle von dir genannten Vorfälle sind schrecklich. Und dennoch ist das, was die Roten Khmer in Kambodscha angerichtet haben, etwas in seiner unglaublichen Grausamkeit absolut Einzigartiges, das Ende jeder Menschlichkeit. Das Wüten des "Bruders Nummer 1" richtete sich nicht gegen irgendwelche Gruppen oder Feinde, sondern gegen das gesamte Volk von Kambodscha. Das Schulgebäude von Tuol Sleng beherbergt heute ein Museum, genau dort, wo sich während der Herrschaft der Roten Khmer das berüchtigte Foltergefängnis "S 21" befand. Wer hier her kam, für den gab es keine Hoffnung mehr. Tausend Fotos von Männern, Frauen und Kindern sind da zu sehen. Keiner (oder fast keiner) von ihnen hat die Gräuel, die hier geschahen, überlebt.

Wie der Steirer richtig schreibt, es ist alles dokumentiert, alles nachweisbar. Denn wer hierher kam als "Feind der Revolution", der wurde zunmächst fotografiert. Der Fotograf des Grauens, Nhem Ein, erfasste zum letzten Mal die Gesichter der Verlorenen. Denn über diejenigen, die hier unter der Folter oder auf den nahen "Killing Fields" sterben sollten, ließ der Gefängniskommandant Kaing Guek Eav alias "Kamerad Duch" genauestens Buch führen. Auch die sinnlos aberwitzigen Geständnisse, Spione für den KGB oder CIA zu sein, und die unter Qualen heraus gepressten Belastungen anderer sind fein säuberlich dokumentiert.

All das wäre dennoch im Dunkel der Geschichte verloren gegangen, gäbe es nicht Zeugen. Von 12.000 Gefangenen in "S21" kamen 7 heraus. Letztlich haben nur 3 überlebt. Sie haben vor dem Sondertribunal der UNO ausgesagt, vor dem sich "Kamerad Duch" verantworten musste.

"Ich wurde Tag und Nacht verprügelt. Wenn ich gefoltert wurde, dann habe ich mich nicht mehr wie ein Mensch gefühlt, ich fühlte mich wie ein Tier", sagte Chum Mey (79) unter Tränen. Er habe nur überlebt, weil er seinen Folterknechten als Automechaniker habe nützlich sein können. Er weine jede Nacht um seine Frau und ihr gemeinsames Baby, die von den Roten Khmer ermordet worden seien.

"Sie haben mich jeden Tag geschlagen und mit Elektroschocks traktiert", sagte Bo Meng (68). An anderen Tagen habe man ihm Wasser ins Gesicht geschüttet, bis er das Bewusstsein verlor. "Sie haben mich immer wieder nach KGB und CIA gefragt, aber ich wusste nicht, was das ist." Er hat überlebt, weil er Porträts des Steinzeitkommunisten Pol Pot machen konnte. Das Foto, das damals von seiner Frau bei deren Einlieferung nach Tuol Sleng gemacht wurde, sei alles, was ihm geblieben ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil dann die Palistinänser womöglich grantig werden.

Dann muss man die Sicherheitsvorkehrungen wieder erhöhen, kostet einen Haufen Geld und ist lästig.

Einknicken vor der Terrorbedrohung?

Du meinst, nicht, daß die auch eventuell zur Einsicht gebracht werden können?
 
Einknicken vor der Terrorbedrohung?

Du meinst, nicht, daß die auch eventuell zur Einsicht gebracht werden können?

Ein wenig ja.
Wobei der Terror weniger die Gefahr ist, eher der "Schutz" vor dem Terror...unter dessen Schutzmäntelchen, die Bürgerrechte mehr ausgehebelt werden.

Ja, klar könnte man sie zur Einsicht bringen. Aber nicht indem man die bereits bestehende Unterstützung einschränkt, wenn die Bedingungen nicht erfüllt werden, sondern wenn man sie erhöht, damit die Bedingungen erfüllt werden. Wer zahlt das?
 
Wobei der Terror weniger die Gefahr ist

Na ja; Londoner, Madrilenen, New Yorker, etc. werden das sicher anders sehen.

eher der "Schutz" vor dem Terror...unter dessen Schutzmäntelchen, die Bürgerrechte mehr ausgehebelt werden.

Das kommt leider auch noch dazu!


Aber nicht indem man die bereits bestehende Unterstützung einschränkt, wenn die Bedingungen nicht erfüllt werden, sondern wenn man sie erhöht, damit die Bedingungen erfüllt werden.

Natürlich auch eine Variante, zweifelsohne! Wird aber immer vom Einzelfall abhängen, nehm ich an. Bei einem wird's mit der "Belohnungstaktik" funktionieren, beim anderen mit dem "bestrafen".
Aber bezüglich der "Belohnungstaktik" stellst du dazu dann eh gleich die richtige Frage, nämlich:
Speziell in Krisenzeiten!
 
Wenn eine Partei Einsicht sagt, meint sie damit Kapitulation und bedingungslose Übernahme der eigenen Werte.

Ja; davon geh ich schon aus, daß die EU 100% davon überzeugt ist, daß die Todesstrafe schlecht ist und, da sie ja für die weltweite Abschaffung eintritt, meint, daß das bedingungs- und ausnahmelos geschehen sollte.
 
Die EU als Institution oder die Bürger der EU?

Klarerweise als Institution, 100% gibt's ja (laut Umfrage) nicht einmal hier in diesem thread.
Zumindest fällt mir jetzt kein EU-Staat ein, der das anders sieht, oder?
 
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Dazu auch:
http://eeas.europa.eu/human_rights/adp/index_de.htm

"Die Europäische Union vertritt eine klare und eindeutige Position gegenüber der Todesstrafe. Die Abschaffung der Todesstrafe ist ein zentrales Ziel der Menschenrechtspolitik der EU. Und selbstverständlich ist die Abschaffung der Todesstrafe eine Voraussetzung für den Beitritt zur Union."
 
Ja; davon geh ich schon aus, daß die EU 100% davon überzeugt ist, daß die Todesstrafe schlecht ist und, da sie ja für die weltweite Abschaffung eintritt, meint, daß das bedingungs- und ausnahmelos geschehen sollte.

Die Todesstrafe ist in der EU nicht vollständig abgeschafft. Darüberhinaus wäre ein Wirtschaftsembargo eine diplomatische Maßnahme, die kaum Konsens offen lässt. Damit kann das Ziel nicht erreicht werden, wohl aber wird der Dialog beendet. Das ist kontraproduktiv.
 
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