Fall nicht biegst du es dir zumindest wie du es gerade brauchst.
Ich argumentiere, sich ein Beispiel heran zu ziehen, um ein Für & Wider zu verdeutlichen, ist durchaus legitim.
Zumal ich es auch nicht für abwegig und so weit am Thema entfernt halte, ob man nun die legale Tötung per Gesetz beschließt, oder den Einsatz einer Waffe, macht für mich nicht gerade den Unterschied schlecht hin aus. Bedenkt man die Perversion, dass man Tonnen an Nuklearwaffen produziert und sich noch "Chancen" ausgerechnet hat, einen solchen Krieg zu "gewinnen"...
Im "richtigen" Regime würe es Gesetz für zweiteres ohnehin kommen, egal ob's vorher eines für die Hinrichtung gab oder ned.
Würde man der Verrohung, Unterdrückung und allen anderen Formen diktatorischer Strukturen Vorschub leisten, gebe ich Dir Recht.
Sich der per Gesetz legalisierten Tötung zu verweigern, ist mit eine Form des Widerstandes gegen solche Ansichten und Strukturen.
Was auch dein gutes Recht ist. Nichtsdestotrotz gibt es auf dieser Welt genügend Menschen denen die Unversehrtheit und das Leben anderer komplett egal ist. Beginnend beim abfackeln von Prostituierten bis hin zum Massenmord. Und solche Menschen haben m.M.n. ihr Recht auf Leben verwirkt.
Haben sie das?
Stellt sich die Frage, was mehr Sinn macht, ein Leben schnell zu beenden, oder ein Leben endlos werden zu lassen. Wenn Lebenslang auch Lebenslang bleibt, stellt sich die Frage, was tatsächlich humaner ist.
Wie bereits klar zum Ausdruck gebracht, ich befürworte weder "Hotel Staat", noch irgendwelche abstrakten Theorien über schlechte Kindheiten oder ähnliches.
Das eine ist endlich, nicht mehr rückgängig zu machen, das andere beinhaltet zumindest noch die Chance einer Rehabilitation, sollte sich die Unschuld beweisen.
Aber andere Frage: wie siehst du die Todesurteile im Nürnberger Prozess bzw. die Tötung von Heydrich durch den tschechischen Widerstand?
Ah!
Die damalige berühmte Fragestellung zur Wehrdienstverweigerung in der Bundesrepublik (von den Sozis übrigens)...
Zum Nürnberger Prozess sehe ich das genauso, wie mit dem Todesurteil von Saddam Hussein.
Sehr bequem Zeitzeugen zu beseitigen, jemand der zu viel weiß zum schweigen zu bringen, auf der anderen Seite dumm, Mythen und Märtyrer zu schaffen. Die Kriegsverbrecher sind bestraft und beseitigt, eine tatsächlich sinnvolle Auseinandersetzung hat m.E. bis heute nicht statt gefunden, man hat die Interessen der Sieger geregelt und neue Probleme geschaffen (ganz anderes Thema).
Was den Widerstand oder die Ausschreitungen nach einem Machtwechsel betrifft ist das zwar irgendwo nachvollziehbar, es rechtfertigt jedoch ein Verbrechen ein weiteres nicht, zumal meiner Auffassung nach irgendwann wieder ein Machtwechsel mit Ausschreitungen folgen wird.
Gewalt löst keine Konflikte, weder im kleinen, noch im großen und schon gar nicht auf der Ebene der Völker.
Nina