Wie ich überhaupt zustande kam, frage ich mich noch bis heute. Die hat sich sicherlich nicht ins Gesicht spritzen, sondern höchstens nur bei abgeschaltetem Licht einmal im Jahr unter der Bettdecke den Prügel von meinem Vater reinstecken lassen.
Ich bin da ganz anders geworden... Vielleicht gerade deswegen. Wegen ihrer Korrektheit. Gerne schlampig - also sportlich gekleidet - als unterbewusster Protest. Auch kommen mir gerne volltätowierte Weiber unter meinen Nagel, wenns ihnen gefällt. Da kann man dann so richtig die Sau rauslassen.
In der Pubertät hätte ich mich viel mehr zur Abgrenzung von den Eltern aufführen sollen, als dauernd alles wegen dieser Autoritätspersonen zu schlucken. Eigentlich war ich für die
Abnabelung viel zu wenig aufmüpfig. Kommt dann halt so was dabei raus.
Vielleicht bekam sie den Pankreaskrebs wegen ihrem Kummer. Aber das tangiert mich jetzt nur mehr peripher. Für Eltern muss es das Schlimmste auf der Welt sein, wenn sich ihr Kind vor ihnen wie tot stellt und nicht erreichbar für sie ist. Ärger als ein verstorbenes Kind, weil man lebenslang nicht abschließen damit kann.
Mir wurscht. Mein Vater weiß ja offensichtlich nicht einmal, was "Liebe" ist. Habe sicher schon aus Liebeskummer viel öfter, länger und mehr als er geheult. Anscheinend wurden meine Eltern damals im gleichen Stiegenhaus von deren Eltern "zusammengebracht".
Schau, der ist so fleißig und nett, sagte vermutlich mein Opa mütterlicherseits zu ihr.
Mit der *** kannst nichts falsch machen, sagte vermutlich meine Oma väterlicherseits zu ihm.
Und so wurde im Jahre 1969 eine Ehe geschlossen und ein Kind in die Welt gesetzt, "weil sich das ja so gehört".
Ich habe alle Super-8-Filme von damals schon längst vom
Motal digitalisiert ständig abrufbereit und schaute sie mir in letzter Zeit auch häufig an, aber ich empfinde keinen Wehmut dabei.