wow, das sind echt krasse geschichten, die ich hier lese.
meine geschichte:
ich bin das ältere kind von einem geschwisterpaar, meine schwester ist jetzt 18, ich bin 21. ich kann mich noch gut erinnern, und hab jetzt noch immer den eindruck und vertrete die meinung, dass ich es viel schwerer hatte als meine schwester.
wenn ich daran denke, wie es während der schulzeit war, als ich eingeschult wurde. es musste alles perfekt sein, beim schreiben mit bleistift, ja nicht nachfahren, ja nicht zu viel radieren, am besten gar nicht radieren und wenn mal was nicht gepasst hat, schallte schon die ohrfeige. auch wenn das bogerl vom kleinen "g" zu kurz war, gabs da schon schläge und meine mutter saß immer wachsam neben mir und beobachtete mich genau, was und vor allem WIE ich etwas geschrieben habe.
diese "kritik" und belehrung bekam ich oft genug zu spüren, aber lob hingegen gab es keines.
wenn ich mit einer hü heim kam, und da stand "gut" und nicht "sehr gut" gabs schon dicke luft (im besten fall), diktate MUSSTEN 0 fehler haben, alle meine schularbeiten musst auf 1 sein, wenn nicht, gabs wieder viel ärger. erst mit der AHS wurde sie lockerer.
fazit, wenn man sagen kann: in der volksschule habe ich jeden erdenklichen test, jede schularbeit, jede zeugnisnote auf 1 gehabt. mein notendurchschnitt durch die gesamte ahs, war mind. 1.7, und selbst da machte ich mich schon fertig, da brauchte ich keine mutter mehr dazu, die mich bloß stellt.
heute merke ich zb. dass diese erziehungsmethode mich schon stark geprägt hat. ich bin arg perfektionistisch, extrem selbstkritisch und meine selbstwerteinschätzung ist eigentlich unter dem, was ich eigentlich wirklich wert bin, allein aufgrunddessen, was ich jetzt schon erreicht habe in meinem jungen alter. ich weiß es ja, aber es will einfach nicht in meinen kopf rein, weil in menem kopf noch immer der gedanke vernarbt ist, dass ich nicht gut genug bin, dass ich alles besser machen muss, dass ich es perfekt machen muss. es muss alles sitzen, es muss alles passen, ansonsten bin ich nicht gut. ich muss der beste sein. und wenn etwas schief geht, ihr habt keeeeine ahnung, was für gewissensbisse ich habe und was für schuldgefühle ich empfinde. dauernd diese hintergedanken zu haben, dass ich eh nix kann, dass ich nicht gut genug bin, dass ich nichts kann... macht einen total fertig.
manchmal hat sie sich auch zu mir ins bett gelegt, als ich 11 war und mir "einen runtergeholt", und ich hab sie machen lassen, weil es sich ja schön angefühlt hat aber ich war noch jung und wusste wohl noch nicht, dass das nicht richtig ist/war.
was noch hinzu kommt ist, der gewissensbiss, dass ich mich von meinem großvater nicht gescheit verabschiedet habe, als er zurück nach china gezogen ist. damals war ich 10 oder 11 jahre alt. er war schon alt und wollte halt dorthin zurückkehren, wo er geboren wurde. es war schon spät, ich hab gequängelt udn wollte heim und habe mich flüchtig von ihm verabschiedet, bevor ich dann nachhause gefahren bin und er kurz darauf zum flughafen. das war das letzte mal, dass ich ihn gesehen habe. er ist ca. 2 jahre oder 3 darauf gestorben. und ich hab mich nicht von ihm verabschieden können, ihm nicht danken können, was er für mich alles getan hat, dass er mich großgezogen hat und dass ich ihn unglaublich lieb habe, weiß er auch nicht. wir haben zwar ab und zu telefoniert aber.... wie gesagt...der gebührende abschied blieb aus.
und das ist etwas, das ich mir nie verzeihen werde, daher habe ich mir vorgenommen, alles was ich anfasse, was ich unternehme, was ich erreiche, jeden schritt, den ich mache, dass dieser für ihn ist.