Türkei und das Militär

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Die gibt es: Die Wirtschaft fürchtet um ihre Investitionen bzw. den Absatzmarkt, allen voran die deutsche Wirtschaft:
Zeigt wieder, dass die EU doch eher eine Wirtschaftsunion ist.
Was Österreich betrifft, gibt es eher wenig Investitionen und Märkte. Die Post?
Unser heimischer Energieerzeuger hat sich beizeiten verabschiedet (2012) und mit der EON Kraftwerke in Bayern getauscht.
Aber Deutschland wird es sicher hart treffen, so wie schon in Griechenland. Zwei wichtige Rüstungskunden weniger.
 
Zeigt wieder, dass die EU doch eher eine Wirtschaftsunion ist.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es einen anderen Grund gibt... naja, vielleicht noch die NATO, aber da erschließt sich mir der Zusammenhang nicht ganz. Denn letztlich hätte ich noch nie irgendwo gelesen dass die Bevölkerung in irgendeinem EU Land für den Betritt der Türkei wäre - im Gegenteil. Wobei ich bewusst geschrieben hab, dass ich es nicht gelesen hab, was nicht bedeutet dass es das nicht gibt :schulterzuck:
Was Österreich betrifft, gibt es eher wenig Investitionen und Märkte.
Ich denke auch dass es für Österreich vernachlässigbar ist.
Aber Deutschland wird es sicher hart treffen, so wie schon in Griechenland. Zwei wichtige Rüstungskunden weniger.
Deutschland trifft es, keine Frage, aber die Rüstung ist da deren geringstes Problem... die 92,2 Mio € (2016) von 22 Mrd € (2015) gesamt Volumen jucken da keinen ;)
 
die 92,2 Mio € von 22 Mrd € gesamt Volumen jucken da keinen
Glaube ich eigentlich nicht, denn über die Jahre waren es auch Milliarden. 2014 immerhin noch 145 Millionen, trotz der aufkeimenden Zustände.
Aber keine Frage, ein Beitritt der Türkei zur EU wäre sehr fragwürdig und sollte man nun definitiv zu den Akten legen und mit den "stranded costs" leben.
 
Glaube ich eigentlich nicht, denn über die Jahre waren es auch Milliarden. 2014 immerhin noch 145 Millionen, trotz der aufkeimenden Zustände.
Selbst wenn es 145 Mio sind, ist das unter 1% vom Gesamtvolumen. Also um die Rüstung geht's bei den Überlegungen bzgl. der EU sicher nicht ;) Dass der Waffenverkauf an die Türkei generell fragwürdig ist, da bin ich allerdings bei dir :up:
Aber keine Frage, ein Beitritt der Türkei zur EU wäre sehr fragwürdig und sollte man nun definitiv zu den Akten legen und mit den "stranded costs" leben.
Sehe ich auch so :up:
 
Also gehörst du auch zu denen, die wider alle Vernunft und vor allem wider alle Anweisungen aus Brüssel diesen total unvernünftigen Schritt befürworten würden?

Schilderl erspar ich mir. :D

Das, was sich derzeit in der Türkei abspielt, das ist ja nicht erst gestern passiert. Was Recep Tayyip Erdoğan jetzt umsetzt, das hat der doch von langer Hand geplant. Als Bürgermeister von Istanbul war er bereits ein bekennender Rassist und Islamo - Faschist, der 1998 wegen Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft unter Hinweis auf Unterschiede von Religion und Rasse zu Gefängnis verurteilt worden ist. Anlass war eine Ende 1997 in Ostanatolien gehaltene Rede, in der er zitiert hat:

Minareler süngü, kubbeler miđfer, Camiler kýţlamýz, mü'minler asker, Bu iláhi ordu dinimi bekler, Dillerde tevhid Allahu Ekber. Mü'minler ordusu Hakk'ýn kolunda, Batýlla savaţýr dini uđrunda, Ezelden ebebe Kur'an yolunda, Allahu Ekber, Allahu Ekber.

"Die Minarette sind unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme. Die Moscheen unsere Kasernen, die Gläubigen unsere Soldaten. Diese göttliche Armee ist bereit ...... Gott ist groß, Gott ist groß."
Und: Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.

All das hat man auch in Europa gewusst oder hätte es jedenfalls wissen müssen! Aber offenbar wollte man es nicht wirklich wissen. Erdoğans erklärtes Feindbild (und gleichzeitiges Vorbild) war von Anfang an Kemal Atatürk.

Mustafa Kemal Atatürk hat mit seinem Sieg über die griechischen Invasoren und der darauf folgenden Abschaffung des Sultanats 1923 die Türkische Republik begründet. Sein Plan war es, aus der rückständigen Türkei einen modernen Staat nach europäischem Vorbild zu schaffen. Um das zu erreichen, hat er revolutionäre Schritte gesetzt. Vor allem hat er den Einfluss des Islam auf das öffentliche Leben massiv beschnitten. Ihm war klar, dass ein moderner Staat konsequent laizistisch ausgerichtet sein muss.Daher wurde den Frauen das Tragen von Kopftuch oder Schleier in der Öffentlichkeit verboten. Männern durften den traditionelle Fez nicht mehr tragen. Atatürk hat um die Bedeutung des Kopftuches gewusst!!!

Statt des bis dahin verwendeten arabischen Alphabets hat Atatürk die lateinische Schrift eingeführt. Auch das war ein richtiger Schritt weg vom Islamismus hin zu Europa. Das Rechtssystem wurde ebenso wie die Verfassung nach europäischem Vorbild gestaltet. Und tatsächlich hat sich die Türkei seither stark in Richtung Europa entwickelt. Die dahinter stehende Ideologie wird als Kemalismus bezeichnet. Dieser Kemalismus ist aber draußen auf dem Lande bei den ungebildeten Schichten nie richtig angekommen.

Die Armee war immer der Hüter des Kemalismus, hat es als ihr Recht angesehen, immer wieder korrigierend (bis hin um Staatsstreich) einzugreifen. Europa ist hier zum "nützlichen Idioten" Erdoğans geworden, hat im Zuge der Beitrittsverhandlungen immer wieder Druck ausgeübt. Unter diesem Druck verzichtete die Armee schrittweise auf die Ausübung ihrer Machtpositionen und Erdoğan konnte entgegen dem Urteil doch wieder in die Politik einsteigen.

Aus meiner Sicht hat Erdoğan den ernsthaften Willen zum EU - Beitritt vorgetäuscht. Er hat auch so getan, als wäre er ein überzeugter Demokrat. Die Unterstützung durch Europa hat der Türkei unter seiner Führung wirtschaftlichen Aufschwung beschert. All das hat seinen Stellung enorm gestärkt. Aber die Mehrzahl der europäischen Politiker haben offenbar diesen seinen Satz entweder nie wahr genommen oder vergessen:

Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.

Und eben diese Politiker wollen uns jetzt einreden, dass wir die Beitrittsgespräche nicht abbrechen sollen (dürfen?). Gehts eigentlich noch? Sitzen in Brüssel und in manchen Hauptstädten nur lauter Daladiers und Chamberlains???
 
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Ob die 145 Mio tatsächlich der volle Umfang sind oder in andere Kategorien umgeschichtet wird?
Das glaub ich ehrlich gesagt nicht dass da getrickst wird, die Deutschen haben was das betrifft so einen "Weltkriegsschaden" dass (zumindest die deutsche Regierung) hier mit offenen Karten spielt. Bei anderen Ländern sähe das natürlich ganz anders aus, aber die Deutschen exportieren so viel in die Türkei dass es nicht mal eine Rolle spielen würde wenn es 300 Mio wären ;)
Kein Wunder, dass die Briten dem Sultan bereits in den Hintern kriechen.
Genau und jetzt weißt worum es da wirklich geht. Wobei sich halt die Frage stellt, wie lange das noch so weiter läuft... ohne EU Förderung, einer eingebrochenen Lira und mit einem am Boden liegenden Tourismus. Denn zum Importieren braucht man vor allem eines: Devisen und da wird's langsam eng bei den Türken :verwirrt:
 
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des geile is jo, dass die kohle für anpassungsmassnahmen für den eu beitritt gedacht war, jetzt willa die todesstrafe einführen :hmm::rofl:
Den Zusammenhang musst du mir jetzt aber erklären. Was haben diese in der Vergangenheit gewährten Beihilfen mit einer Todesstrafe zu tun, die in der Zukunft vielleicht wieder eingeführt wird?

Nur dass das klar ist, ich bin auch dafür, dass diese Zahlungen jetzt in Frage gestellt werden. Aber deine Logik erschließt sich mir nicht.
 
Den Zusammenhang musst du mir jetzt aber erklären. Was haben diese in der Vergangenheit gewährten Beihilfen mit einer Todesstrafe zu tun, die in der Zukunft vielleicht wieder eingeführt wird?

Nur dass das klar ist, ich bin auch dafür, dass diese Zahlungen jetzt in Frage gestellt werden. Aber deine Logik erschließt sich mir nicht.
Der hat steuergeld geschenkt bekommen für.........nichts. Oder siehst irgendwo ein einlenken erdogans? Der is angepisst weils ihm den geldhahn zudrehen. :D
 
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