Übersetzungs-Thread Österreichisch / Deutsch - Deutsch / Österreichisch

Aus aktuellem Anlass: Natürlich hat das Wienerische immer schon Anleihen auch aus nicht - deutschen Sprachen übernommen. Dass dabei das "Böhmische" besonders oft herhalten musste, das ist angesichts der vielen "böhmischen Köchinnen" im alten Wien nicht weiter verwunderlich. Das ändert aber nichts daran, dass Wienerisch ebenso wie die anderen deutschen Dialekte unseres Landes zur deutschen Sprache gehört. Und die verschiedenen in Deutschland (z.B. Köln) gesprochenen Dialekte unterschieden sich von der Schriftsprache des Duden oft weit mehr als das Wienerische!

Besonders bemerkenswert ist es, dass Ausdrücke aus dem Jiddischen starken Zugang in unsere Umgangssprache gefunden haben (nicht nur in Wien) ...... Zores, Schnorrer, Pleitegeier, Mischpoche, kotzen, kapores, Beisel, Bammel, Bahöö, Reibach, Schlamassel, Schmonzes ......... die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Sogar der Ausdruck "schmusen" (= Austausch erotischer Zärtlichkeiten ohne letzte Konequenz :mrgreen:) soll dem Jiddischen entstammen.
 
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Und dann wäre da noch der Ausdruck "Mischkolanz", der aber nicht dem Jiddischen entstammt. Ganz im Gegensatz zum Ausdruck Mischpoche (auch Mischpoke), der ursprünglich für "jemandes Familie" gebraucht wurde. Inzwischen auch für eine unangenehme Gruppe von Leuten üblich.
 
Kapiere ich nicht. Etwa für "Was muß ich zahlen"?

Nicht unbedingt ein speziell österreichischer Ausdruck. Mitschnitt aus einem Telefongespräch zwischen dem schönsten Finanzminister und einem Lobbyisten. Es ging um die Absprache einer Aussage zur Begründung einer dubiosen Zahlung. Der Mitschnitt des Gespräches wurde einer Zeitung zugespielt. Nach der Veröffentlichung ist das jetzt ein geflügeltes Wort bei uns im Ösiland. Die beiden sind aber immer noch auf freiem Fuß.
 
Tja, ist halt eine Mischsprache, egal ob Mulatschak ( ungar. ), Ribisel ( ungar. ), Kukuruz, Krumbirn, Massel (jidd. ) usw.
und grad in Kärnten gibts wahnsinnig viel Wörter in der Alttagssprache aus dem Slowenisch-Windischen: Tschoder ( zerstrubelte Haare ), tschuren ( trödeln ), nopfatzen ( schlummern ), Tschojen ( Eichelhäher ), Tschrirsche ( Dodel ), Tschorga ( dumme Frau ) usw
Dort heisst ja auch: Wo is Handtuch? Lahnt sich hinta Tir.
Und zwar normal im Alttagsgebrauch. :mrgreen:

Sind ja nur die Ewiggestrigen oder Neu-Spinnerten, die leugnen, dass Ö immer ein Schmelztiegel von Völkern und Kulturen war.
 
In Piefkonien sagens ja auch: Ich habe gesessen, während das bei uns auf eine Konversation mit einem Ex-Häfenbruder beschränkt ist.


Oder auch "Ich habe geschwommen" (D), aber, "Ich bin geschwommen" (A)
Also ich alte Germanin muss jetzt wirklich mal fragen,in welchem Teil von D sagt wer denn"ich habe geschwommen" ? Übrigens bedeutet auch in D der Satz "ich habe gesessen"= ich war im Knast!!!
 
Sind ja nur die Ewiggestrigen oder Neu-Spinnerten, die leugnen, dass Ö immer ein Schmelztiegel von Völkern und Kulturen war.

Österreich war ein Schmelztiegel der Kulturen, aber unter ganz anderen Voraussetzungen als heute. Zuwanderung im 19. Jahrhundert bedeutete beispielsweise, dass aus dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik viele Arbeiter nach Wien zugewandert sind. Diese "Ziegelböhmen" haben dafür gesorgt, dass ausreichend Baumaterial für die rasch wachsende Stadt vorhanden war. Weil sehr viele von ihnen da geblieben sind, ist die Stadt noch weiter gewachsen.

Der 10. Bezirk war das Zentrum tschechischer Zuwanderung. Ich sehe aber heute keine tschechischen "Kulturzentren", wenn ich durch den "Zehnten" gehe. Geblieben sind die Namen und als kultureller Beitrag vor allem die Küche. Ja, für mich ist "Küche" ein Teil der Kultur. Unsere Sprache hat natürlich auch die kulinarischen Bezeichnungen übernommen, die ich jetzt (beginnend mit Powidel) gar nicht alle aufzählen möchte. Dass die "Ribisel" aus Ungarn kommt, das bezweifele ich übrigens. :mrgreen:
wikipedia
In Österreich und Altbayern heißen sie Ribiseln (abgeleitet von lateinisch Ribes über das gleichlautende italienische Wort

Heute ist die Situation eine ganz andere ...... ich meine, dass wir keine weitere Zuwanderung von schlecht qualifizierten Leuten brauchen. Wir brauchen auch kein dadurch generiertes Wachstum der Stadt. Was bringt uns das an Lebensqualität? Nichts, absolut nichts. Außer vermehrt Ghetto - Bildung und Arbeitslosigkeit.

Zuwanderung? Ja, orientiert an UNSEREM Bedarf und verbunden mit wirklicher Integration. Qualifizierte Zuwanderer schaffen übrigens zusätzlich neue Arbeitsplätze!

und grad in Kärnten gibts wahnsinnig viel Wörter in der Alttagssprache aus dem Slowenisch-Windischen:

Das ist kein Zuwanderungsthema, die Slowenen und die Windischen waren schon immer da. So wie auch die Kroaten im Burgenland schon immer da waren. Aber warum Kärnten so ist, wie es ist ....... das werden wir hier auch nicht ausreden können. :haha:

Übrigens ......... slawische Sprachinseln gibt es nicht nur in Österreich. Die Preußen sind viel weniger germanisch, als sie vielleicht selber glauben. Von den Wenden ganz abgesehen. Und auch die Wenden haben zur Bereicherung der deutschen Umgangssprache in Schlesien beigetragen.

Nachsatz: Mir gefallen die slawischen Trachten ....... und was das Temperament angeht, da sind sie uns ohnehin weit voraus. Merke ich jedes mal, wenn ich in Belarus bin.
 
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Und noch einmal zum slawischen Beitrag zu Küche und Sprache in Österreich (und in Bayern):

Der Knödel leitet sich vom tschechischem „Knedlík“, umgangssprachlich auch „Knedla“, ab. Weiter oben im Norden sind das die Klöße. Und die Knödel gibt es in vielen Varianten. Waldviertler, Speckknödel, Grammelknödel, Marillenknödel, Zwetschkenknödel und Semmelknödel.

Zum Beispiel der Kartoffelknödel haut dich aus den Pantoffeln, Mädel ........
 
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I bei da Familie Sackbauer ois Statist? Do hängat i dem Mundl glei a Goschn au. :mrgreen:
 
Der 10. Bezirk war das Zentrum tschechischer Zuwanderung. Ich sehe aber heute keine tschechischen "Kulturzentren", wenn ich durch den "Zehnten" gehe. Geblieben sind die Namen und als kultureller Beitrag vor allem die Küche. Ja, für mich ist "Küche" ein Teil der Kultur. Unsere Sprache hat natürlich auch die kulinarischen Bezeichnungen übernommen, die ich jetzt (beginnend mit Powidel) gar nicht alle aufzählen möchte. Dass die "Ribisel" aus Ungarn kommt, das bezweifele ich übrigens.

wikipedia
In Österreich und Altbayern heißen sie Ribiseln (abgeleitet von lateinisch Ribes über das gleichlautende italienische Wort


trotzdem liegt imho nahe, dass sich unser Wort Ribisel eben auch - wie so vieles -aus den "tschechischen Küchenwörtern" ableietet, nämlich von Rybíz (und das sich vermutlich aus dem lat. ribes, das wiederum vom arabischen ribas herleitet)

Eine kleine Ergänzung (falls es im Thread schon erwähnt ist - sorry) - auch unser Kren, den die Lieblingsnachbarn alss Meerrettich bezeichnen, kommt aus dem Tschechischen
 
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Eine kleine Ergänzung (falls es im Thread schon erwähnt ist - sorry) - auch unser Kren, den die Lieblingsnachbarn alss Meerrettich bezeichnen, kommt aus dem Tschechischen

Habe ich schon erwähnt ...... aber auch die Bayern sagen nicht "Meerrettich", sondern Kren. Und nicht nur die Tschechen, sondern die meisten Slawen nennen diese köstliche Wurzel "Kren".
 
Dragoner ........ das bezeichnet nicht nur berittenen Soldaten, sondern auch die Rückenspange eines Mantels oder Rockes (Janker!).
 
trotzdem liegt imho nahe, dass sich unser Wort Ribisel eben auch - wie so vieles -aus den "tschechischen Küchenwörtern" ableietet, nämlich von Rybíz (und das sich vermutlich aus dem lat. ribes, das wiederum vom arabischen ribas herleitet)

Auch die Palatschinke leitet sich ursprünglich vom lateinischen "Placenta" für Kuchen ab. Als Wort romanischen Ursprungs kam sie über das Rumänische nach Ungarn und von dort nach Österreich.
 
Eine kleine Ergänzung (falls es im Thread schon erwähnt ist - sorry) - auch unser Kren, den die Lieblingsnachbarn alss Meerrettich bezeichnen, kommt aus dem Tschechischen

Ned zu vergessen auf die beliebte Aussage: "des is zum krenreibn"!
:)
 
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