Kerngeschäft Empörung
In der "Krone" steht: Rufmord! Leichenschändung! Sie weiß, wovon sie schreibt. Der Bundeskanzler ist "empört" und verspricht - via "Krone" -, "dass Zilks Andenken nicht zerstört wird". So lässt sich aber auch das Kerngeschäft der publizistischen Nebenwitwe umreißen: Empörung und Verklärung. Der Leser kann nur bewundern, wie rasant die "Krone" die Vorwürfe ausräumte, wenn nicht einmal das Innenministerium die Stapo-Akte auftreiben kann. Vielleicht weil es dem Boulevardblatt weniger darum geht, ob etwas stimmt, sondern um Stimmung - und um Reflexe statt Recherche. Wie weit Zilks angebliche Informantentätigkeit wirklich ging, wissen weder Historiker noch Weggefährten mit Sicherheit. Die öffentliche Debatte erzählt aber viel über das Land, in dem fast jeder zweite zum Kleinformat mit den lieben Tieren und den bösen Ausländern greift. Was immer "Profil" und andere Medien schreiben, ist darum nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte hat die "Krone" schon gepachtet.