Was brauchen unsere Kinder?

Für mich ist Jesper Juul auf diesem Gebiet nicht nunbedingt die erste Wahl.

Paulus Hochgatterer ist nicht nur ein hervorragender Schriftsteller, sondern als Kinderpsychiater mit enormer Kompetenz und Menschlichkeit ausgestattet. Seine Meinung zum Thema ADHS sorgte immer wieder für Diskurse. Er vertritt die Meinung dass Kinder lernen müssen sich zu langweilen, und kritisiert damit auch den Freizeitstress den sich viele Eltern machen, und so natürlich ihren Kindern übertragen.

"Kinder sind liebkosende Wesen, zugewandt, zärtlich und forschend, sie sind es in erster Linie und von Anfang an, und der Prozess der Akkulturation kann – zumindest von Pädagogik-Skeptikern wie mir – als ein Prozess des Exterminierens der kindlichen Liebkosungsneigung gelesen werden. Erziehung als Programm der Einübung in eine liebkosungsfreie Welt -"


http://derstandard.at/2000011365054/Hochgatterer-ueber-McEwan-Kann-ein-Zehenzwischenraum-sterben


Erfahrungsgemäß hilft es Kindern tatsächlich, die Beziehung einfach zu leben, und nicht soviel darüber nachzudenken:)
 
http://derstandard.at/1363711375599/...nachlaessigung

Wenn beide Elternteile Geld verdienen, mehrere Jobs haben müssen und ökonomisch unter Druck sind, ist es für sie schwierig, mit ihren Kindern gelassen unverplante Zeit zu verbringen. Welche Aufgabe hat der Staat, den Druck von den Kindern zu nehmen?

Eine ganz massive Fehleinschätzung unserer Zeit ist es, dass der Staat in der Erziehung an die Stelle der Eltern treten könne.
 
Was brauchen unsere Kinder?

* täglich das gefühl, angenommen und bedingungslos geliebt zu werden.
* beschäftigung mit ihnen.
* forderung und förderung.
* gusto auf die vielfalt des lebens machen.
* respekt - sie von anfang an als vollwertige menschen betrachten.
* gestaltungsfreiheit und intimsphäre.
* dennoch gefühl für die grenzen aus dem miteinander heraus.
* ehrliches, unverletzendes feedback.
* gemeinsame vielfältige erlebnisse.
* trost, halt und beistand in krisen.
* geborgenheit.
* eine kindheit als "geschützte werkstätte-trainingslager" für ihr leben.
* rat statt gängelung.
* eine familie als basis.
* das recht in einer gesunden, schönen umgebung aufwachsen zu können (wald, luft, licht, sonne).
* kontakt mit tieren.
* gemeinschaft.
* gesunde ernährung.
* bewegung und sich austoben können.

und ich hab sicher noch vieles vergessen. werd ich ggf. ergänzen.

und das ist soooo viel, was immer weniger zur verfügung steht oder von uns als gesellschaft angeboten wird.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine ganz massive Fehleinschätzung unserer Zeit ist es, dass der Staat in der Erziehung an die Stelle der Eltern treten könne.

:daumen: kann er nicht. gleichzeitig fördert er aus den wirtschaftlichen interessen einzelner situationen, in denen die eltern dieser aufgabe selbst gar nicht mehr gerecht werden können.
 
in der heutigen zeit müßen fast beide elternteile berufstätig sein, um sich ein mass an lebenskwalität zu erhalten. umso ärgerlicher ist es,wenn man wieder von einsparungen liest, die unsre kleinsten betrifft. toll finde ich dabei, dass man aber 60mio euro an die eu zahlen kann damit man dass geld in die türkei verfrachtet :kopfklatsch:
 
ich denke das die spielkonsolen (xbox,....)Fernsehn und smartphons in unseren schnelllebigen und reizüberfluteten zeit auch eine
wesentlich rolle zum thema ADHS beitragen.:lehrer:
 
ich denke das die spielkonsolen (xbox,....)Fernsehn und smartphons in unseren schnelllebigen und reizüberfluteten zeit auch eine
wesentlich rolle zum thema ADHS beitragen.:lehrer:

wenn man seinem kind die aufmerksamkeit, die es benötigt durch spielkonsolen zu kompensieren versucht,.........mit sicherheit.
 
ich denke das die spielkonsolen (xbox,....)Fernsehn und smartphons in unseren schnelllebigen und reizüberfluteten zeit auch eine
wesentlich rolle zum thema ADHS beitragen.:lehrer:

Bei uns im Kindergarten gibt's kleine Computer....also so Ecken, die aussehen wie Miniaturarbeitsplätze. Fand ich irgendwie abschreckend, bei Elterngesprächen wurden diese Plätze immer als besonders positiv hervorgehoben - "man muss mit der Zeit gehen..."!
Muss man?
Vor kurzem hab ich mir aus reiner Neugier einen Waldkindergarten angesehen, es spielt sich alles im Freien ab, es gibt Tipis zum Aufwärmen und Ausruhen und ansonsten haben die Kinder Raum in der Natur zu wachsen und sie auch zusammen zu erkunden.
Die Kinder wirkten wahnsinnig ausgeglichen, ich hatte sofort dieses "ja, so und nicht anders"Gefühl, preislich jetzt auch nicht erschreckend, aber für mich trotzdem mit 2 Kindern nicht stemmbar.
Was ich damit sagen will - ich denke auch, dass vor allem die Reizüberflutung und dieses frühe funktionieren müssen einfach auch Spüren hinterlässt, die einer Kinderseele nicht gut tun.
 
ich denke das die spielkonsolen (xbox,....)Fernsehn und smartphons in unseren schnelllebigen und reizüberfluteten zeit auch eine
wesentlich rolle zum thema ADHS beitragen.:lehrer:

wenn man seinem kind die aufmerksamkeit, die es benötigt durch spielkonsolen zu kompensieren versucht,.........mit sicherheit.

oder eben weil einfach die nötige zeit dazu fehlt wie du bereits geschrieben hast

die zeit nehm ich mir einfach.

und genau das ist der punkt: wenn wir uns mit den kindern beschäftigt haben, haben sie alles andere liegen und stehen gelassen. computer und spielkonsolen gab es damals zwar noch nicht für den breiten bevölkerungsbereich, aber die verlockung fernseher sehr wohl. setzt man sie hin und gibt es sonst nix an alternativen: no na werden sie mit starren glotzaugen davor sitzen und schreien, wenn man ihnen das auch noch abdreht. auch spielen und kopfkino muss man den kindern in gewissem maß lernen.
 
auch spielen und kopfkino muss man den kindern in gewissem maß lernen.

sehe ich nicht so. Es besteht eher die Gefahr dass sie es verlernen, weil ihnen die Möglichkeit ja genommen wird, wenn sie permanent von uns beschäftigt werden. Damit meine ich, dass Erwachsene Kindern vorgeben was sie tun sollen. Lässt man ein Kind einfach Kind sein, ergibt sich das Spiel von selbst. Nur haben wir vielleicht ein Problem damit dieses auch zu erkennen, und es anzunehmen. Was gibt es schöneres als ausgelassen zu blödeln? Wir definieren was "Spielen" ist, und messen mit unseren Maßstäben. Sich auf Einladungen von einem Kind einzulassen kann durchaus anstrengend aber spannend sein.
Kopfkino (furchtbaes Wort)? Ich denke, Kinder haben die blühendste Fantasie überhaupt und brauchen keine Lehrmeister.
 
Deutsch würde auch nicht schaden ... ;)

man muss ihnen vieles lernen, keine frage - oder vorleben (die friktionsfreie handlungsweise in einem sozialen miteinander z.b.) ...

Es besteht eher die Gefahr dass sie es verlernen

... oder sehen, dass sie angeborenes nicht verlernen. wobei ich da nicht sicher bin, was zu welchem spektrum gehört.

die Möglichkeit ja genommen wird, wenn sie permanent von uns beschäftigt werden. Damit meine ich, dass Erwachsene Kindern vorgeben was sie tun sollen.

ein straffes zeitdiktat und animationsprogramm ist damit auch in keiner weise gemeint. ich fürchte nur, dass wir auch hier zwar beide pole stark in unserer westlichen gesellschaft vertreten haben, aber leider in viel zu geringem maß die gesunde mitte. da gibt es einerseits die, die ihre kinder weitestgehend sich selbst überlassen (weil man mit sich selber schon genug zu tun hat) und andererseits, die ihre kinder eben in ein schema und programm zwängen, die mehr selbstverwirklichung der eltern als denn wunsch des kindes sind.

Lässt man ein Kind einfach Kind sein, ergibt sich das Spiel von selbst.

ich glaube, dass es auch da die gute mischung ausmacht. also AUCH das spielen MIT den kindern, das vorlesen, das geschichten erzählen etc.

Kinder haben die blühendste Fantasie überhaupt und brauchen keine Lehrmeister.

manchmal schon. die basis ist da, aber in welche richtung und wie stark sie beflügelt wird, das gestalten wir schon auch mit.
 
viele Konzepte hatte ich im Kopf, als ich vor 31 Jahren das 1. Mal Mutter wurde .
Viele habe ich wieder verworfen , durch neue ersetzt , und wieder verworfen.

Jedes meiner Kinder war anders , und sie haben mich gelehrt, dass ich niemals ein Konzept für alle anwenden kann und konnte.
Darüberhinaus sollte , musste und wollte ich auch berufstätig sein , was vieles , was sinnvoll vom Erziehungskonzept her war, sowieso nicht möglich gemacht und auf den Kopf gestellt hat.
Oft gings auch einfach nur darum , den Tag zu überstehen und in einen neuen zu fallen.

Sehr oft hatte ich deswegen ein schlechtes Gewissen und fühlte mich als miserable Mutter und Ehefrau .
Leider konnte ich nicht auf großfamiliäre Unterstützung zurückgreifen .

Irgendwie haben aber alle alles geschafft und sind ( nicht alle ) großjährig , erwachsen und selbständig .
Sehr viel ist durch die Interaktion unter den Kindern passiert .

Und auch wenn der Alltag nun für viele in unabhängigen Bahnen verläuft, so freuen sich alle über Zusammenkünfte und Zusammensein .

Mit meiner kleinen Enkeltochter erlebe ich manches wieder , sehr sehr bekannt und trotzdem neu und anders .

Sie und alle meine Kinder haben mich derart herausgefordert , dass ich oft an meine Grenzen gekommen bin ---- aber all das würde ich nicht missen wollen ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
manchmal schon. die basis ist da, aber in welche richtung und wie stark sie beflügelt wird, das gestalten wir schon auch mit.
Unterstützen ja, lehren kann man das nicht. Und in welche Richtung die Fantasie geht? Sollte die nicht grenzenlos sein?
das vorlesen, das geschichten erzählen etc.
dem wird leider viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Halte ich für die beste Bildung überhaupt.

Ich glaube, vielen Kindern fehlt vor allem die geistige Präsenz der Eltern.
 
man muss ihnen vieles lernen, keine frage
Nein, eben nicht. Man muss SIE vieles LEHREN!

Und in welche Richtung die Fantasie geht? Sollte die nicht grenzenlos sein?
Das sollte sie, und das ist sie auch. Jeder Versuch, da seitens der Eltern regulierend einzugreifen, wird in der Praxis ohnehin scheitern.

dem (Vorlesen und Geschichten erzählen) wird leider viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Halte ich für die beste Bildung überhaupt.
Ja, dem stimme ich vollkommen zu. Ich beklage es, dass durch die Neustrukturierung der Familien dieser unmittelbare kulturelle Austausch immer mehr verloren geht, und dass es den Kindern und Jugendlichen selbst überlassen bleibt, dass bzw. ob sie ihr Interesse am Lesen vielleicht doch noch eines Tages entdecken.
 
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