Ab jetzt gibt es keine Ruhe mehr:
Hunderttausende Spanier demonstrieren in 80 Städten
In Madrid (Foto oben) sind es gestern mehr als 100.000 gewesen, ebenso in Barcelona.
In mehr als 80 spanischen Städten brannte die Luft gleich doppelt: Auch 40 Grad Hitze konnte nicht mehr verhindern, dass die Menschen ihren Zorn auf die Strasse trugen. Der Protest lässt sich nicht mehr auf bestimmte Berufsgruppen oder soziale Schichten reduzieren – jetzt reicht es allen. Spanien ist ein ganz besonderes Land. Die Menschen halten lange still, bringen Opfer. Doch wenn sie einen gewissen Punkt überschritten sehen, gibt es kein Zurück mehr. Dieser Punkt ist jetzt! Regierungschef Mariano Rajoy hat das unterschätzt, offensichtlich kennt er sein eigenes Land zu wenig.
Jeder ist jetzt betroffen, und jeder will seinen Protest öffentlich und sehr deutlich machen. Ob die drastische Mehrwertsteuer-Erhöhung, die Arbeitsmarktreform, die Streichung des Weihnachtsgelds bei den Beamten oder die Kürzungen beim Arbeitslosengelds – in ganz Spanien machten die Menschen gestern deutlich, dass jetzt Solidarität gefragt ist. “Das ist erst der Anfang”, hörte man oft auf den Strassen in Bilbao, Valencia, Palma de Mallorca, Las Palmas de Gran Canaria und praktisch überall im Land. T-Shirts mit Parolen wie “El pueblo unido jamás será vencido” (ein geeintes Volk ist unbesiegbar) oder “Que se jodan”, dem längst berühmten Ausspruch einer PP-Politikerin im Parlament, waren überall zu sehen.
Externe Inhalte von YouTube
http://uhupardo.wordpress.com/2012/07/21/wir-sind-die-polizei-des-volkes-nicht-der-politiker/
“Wir sind die Polizei des Volkes, nicht der Politiker”
Polizisten versichern auf einem grossen Plakat: “Wir sind die Polizei des Volkes, nicht der Politiker!”
“Esperanza, hija de puta”, ist eine Liebeserklärung an Esperanza Aguirre (Partido Popular), die Regierungschefin der Region Madrid (hija de puta wörtlich “Tochter einer Hure”).
“Manos arriba, esto es un atraco” – Hände hoch, dies ist ein Überfall – der wohl meist gerufene Slogan der Protestaktionen.
Ansonsten sprechen die Bilder für sich selbst. Wir hatten es bereits vorher angekündigt:
“Ab jetzt gibt es keine Ruhe mehr!”