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WährungsunionEuro-Krise 2011 wird´s richtig schlimm
Dienstag 14.12.2010, 11:11 · von FOCUS-Redakteur Uli Dönch
Alle EU-Länder brauchen nächstes Jahr Milliarden frisches Geld. Aber wer soll es ihnen geben? Liebe Politiker, sagt uns die Wahrheit. Wir vertragen es schon.
Wer denkt, die Euro-Krise ist vorbei, liegt falsch. Was wir im Moment erleben, ist bestenfalls die Ruhe vor dem Sturm. Denn ab Januar müssen Staaten wie Portugal, Spanien und Italien alte Schulden in neue umtauschen. Sprich: Sie werden versuchen, am Finanzmarkt frisches Geld aufzunehmen, weil ihre bisherigen Kredite auslaufen.
Der Hunger nach Geld ist größer denn je. Die Länder der Eurozone müssen 2011 rund 924 Milliarden Euro zurückzahlen oder neu finanzieren laut einer Schätzung der Großbank UniCredit. Das ist nur unwesentlich weniger als im Krisenjahr 2010, als sich die Länder der Eurozone zusammen 1002 Milliarden Euro leihen mussten.
Die Schwächsten werden die Ersten sein
Beispiel Portugal: Die Regierung muss sich ab Januar Gedanken darüber machen, wie sie die etwa 17 Milliarden Euro refinanzieren will, die Mitte 2011 fällig werden. Auch Italien fahndet nach neuen Finanzmitteln. Und das sogar schon im ersten Quartal. Experten zweifeln, dass es beiden Ländern gelingt, sich ausreichend frisches Geld zu leihen zumindest nicht zu einigermaßen bezahlbaren Zinsen.
Portugal und Italien wären damit nur die ersten Dominosteine. Die Financial Times zitiert einen Banker mit der düsteren Prognose: Die europäischen Staaten brauchen einen Haufen Geld, doch das Vertrauen der Märkte ist niedrig welch ein gefährlicher Mix. Denn wenn nur ein Euroland zittert, rüttelt es gleich wieder ganz Europa durch.
Soweit die Analyse. Aber was tun? Sich durchwursteln wie bisher? Ein Land nach dem anderen vorm Finanz-Kollaps retten? Oder aber nach einer gemeinsamen Lösung suchen, die den Euroraum langfristig absichert?