möchte die Diskussion, die durch die Behauptungen von @M-Rad8 und mir entflammt ist, noch einmal aufnehmen.
Kurz nach dem die Diskussion hier (mehr oder weniger zufriedenstellend) beendet - oder ehr abgebrochen - wurde, habe ich mich mit meiner Liebsten über das Thema unterhalten. Und wie es so ist bei Gesprächen innerhalb von guten, zwischenmenschlichen Beziehung, habe ich neue Sichtweisen dadurch erworben.
Dem entsprechend möchte ich auch ersteinmal eine falsche Aussage von mir richtig stellen:
Auch meine Liebste sagt von sich selbst NICHT bisexuell zu sein. Aber dazu später mehr.
Um das ganze Thema noch einmal anzufangen möchte ich erst einmal die transsexuelle Pornodarstellerin Sammy Mancini aka Rodney Moore aus einem Interview mit ihr zitieren (aus dem englischen übersetzt):
"Schwule Männer wollen Männer sehen, nicht Frauen mit Penisen. Heterosexuelle Männer sind der Markt für Transfilme. Ich kann nicht sagen, mit wievielen Transfrauen ich Shootings hatte, die mir erzählt haben, dass sie heterosexuelle Männer mit nach Hause nahmen, die nicht realisiert haben, dass sie trans sind, und einfach weiter gemacht haben, nach dem sie es heraus gefunden haben."
Ich bleibe übrigens auch bei meiner Meinung, dass das Konzept der zwei Geschlechter und die Ansicht "Penis = Männlein,
Vagina = Weiblein" vom Christentum geprägt wurde, das vor eigentlich gar nicht mal all zu langer Zeit gewaltsam hier einfiel.
Religionen bzw. Mythologien, die älter sind kennen ganz andere Konzepte.
Angefangen mit der nordischen Mythologie, die auch hier zu Lande praktiziert würde, bevor das Christentum einfiel. Hier war nicht nur Loki sowohl Vater als auch Mutter mehrerer Kinder, auch Thor, der wohl maskulinste aller nordischen Götter (muskulös, bärtig, bierbauchig, ...) gab als Freya verkleidet eine wunderschöne Braut ab.
Im alten Ägypten kannte man nicht nur den Niel-Gott Hapi, der als androgyn und teilweise auch mit "einem Geschlecht, so fließend wieder Niel selbst" beschreiben wird.
Sondern mit Hatshepsut sogar eine reale, historische Person, die, als sie den Posten des Pharao antrat mit Geschlechterkonzepten regelrecht experimentierte, bis sie eines fand, in dem sie gleichzeitig sowohl als Mann und Pharao ernstgenommen werden, als auch als Frau sie selbst sein konnte.
Die Griechische und japanische Mythologie kennen zweigeschlechtliche Wesen, die so populär waren, das wir die durch sie geprägten Begriffe "Hermaphrodite" und "Futanari" heutzutage sogar hier kennen.
Und dann sind da noch der Hinduismus, die amerikanischen Ureinwohnern, die Maya und Azteken, ...
Wie kann es sein, dass hier mit Konzepten argumentiert wird, die von der selben Gesellschaft geprägt wurden, die behaupten, Homo- und Bisexualität sind Sünde und gehören verboten?
Wenn ich letzteres behaupten würde, Dan würde man mich - zu Recht - steinigen und fragen, wie ich solch einen Schwachsinn behaupten kann.
Wenn ich aber dem selben Konstrukt entgegen behaupte, ich sein nicht bi, den es gibt mehr als Männlein und Weiblein und mehr als hetero, bi und homo, dann werde ich belächelt, bekomme Mitleid und zu hören, ich solle mir doch meine Bisexualität eingestehen.
Ist schon ein ordentliches Stück Doppelmoral, wenn man mich fragt.
Das Menschsein und die menschliche Sexualität ist zu komplex, als dass simple Konzepte wie "Penis = Mann, Vagina = Frau" oder "entweder Hetero, Bi ODER Homo" hinein passen würden.
Das ist dann im übrigen der Grund warum meine Liebste laut ihrer eigenen Aussage nicht bi ist:
Es gibt und sie steht auf mehr als zwei Geschlechter.
Und nicht jede Shemale oder "Frau mit Penis" will tatsächlich eine Frau sein oder fühlt sich so.
Manche wollen auch irgendwo dazwischen oder was völlig eigenes sein.