Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Der Titel selbst ist mir egal.
In Österreich ist der Ingenieur immer noch hoch angesehen. Aber international ist er eben unbekannt. Ein Versäumnis der Regierung im Bologna-Prozess. Und nein, ich mach jetzt keine FH nach. Weil es sich für mich finanziell nicht mehr rentiert. Ärgerlich ist es trotzdem!

An sich richtig - bis auf das fast in Vergessenheit geratene Detail, dass einige Jahre AbsolventInnen mit der Berufsbezeichnung "Ingenieur" relativ einfach, unter Einwurf kleiner Münzen und Scheine und Abgabe sogenannter "Diplomarbeiten" zu Diplomingenieuren nachgraduiert worden sind.... Die einen haben halt "Berufserfahrung" und Einkommen gehabt, die anderen (teilweise unter Schulden) "ehrlich" an einer Uni studiert.... :hmm:

Es ist aber leider völlig richtig, dass die Kontinentaleuropäer, nicht nur Österreich, ihre tertiären Bildungssysteme über Bord geworfen haben und sich dem angelsächsischen System verschrieben haben. Und dass die österreichische Politik, gegen die Stellungnahmen der Standesvertretungen (!), die eigenen AbsolventInnen der HBLA und HTL "verraten und verkauft" hat, hält ihnen leider niemand vor..

Wie stand unlängst in der Wiener Zeitung zu lesen: Der Anschluss des Wissenschaftsministeriums an die Wirtschaft vollzieht lediglich eine Entwicklung, die bereits seit Jahren betrieben wird.

Das universitäre Bildungssystem ist längst nur mehr zu verlängerten Schulbank geworden - mit Studierenden, die überwiegend karriere- und einkommensorientiert sind. :hmm:
 
An sich richtig - bis auf das fast in Vergessenheit geratene Detail, dass einige Jahre AbsolventInnen mit der Berufsbezeichnung "Ingenieur" relativ einfach, unter Einwurf kleiner Münzen und Scheine und Abgabe sogenannter "Diplomarbeiten" zu Diplomingenieuren nachgraduiert worden sind.... Die einen haben halt "Berufserfahrung" und Einkommen gehabt, die anderen (teilweise unter Schulden) "ehrlich" an einer Uni studiert.... :hmm:

Einspruch
der entsprechende Titel ist Diplom-HTL-Ingenieur und hat mit dem universitären Diplomingenieur nichts gemein ausser ein paar Buchstaben.
Er berechtigt zu nichts anderem als ihn zu führen und ist in keinster Weise eine Nachgraduierung.
Das war aber immer bekannt - deswegen hat fast niemand diesen Titel angestrebt, weshalb er wieder in der Versenkung verschwunden ist
 
"Titelitis" also ...... und außerdem tut sich für mit da ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und des Neides auf: Die einen haben Einkommen und Berufserfahrung gehabt, wohingegen die anderen sich für ihren "ehrlich erworbenen" Titel verschulden mussten.
 
und außerdem tut sich für mit da ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und des Neides


Kommt ein Österreichischer Assignee mit Doktorat für einen Berufsaufenthalt nach Paris, machen sich die französischen Kollegen über den Titel lustig und spötteln: "Es wurde uns schon wieder ein Arzt aus Österreich geschickt". In Frankreich wird ausschließlich der Medizinmann/Frau Docteur genannt, der Anwalt ist der Avocat und wird mit Maître angesprochen. Aus, Maus. Sämtliche andere Berufe wenden ihre erworbenen Titel nicht an. Und das ist gut so. Die Titelsucht in Österreich ist unerträglich, angefangen beim "Wirklichen Hofrat".
Ein sehr bekannter Zeitungswissenschafter mit vielen ehrlich erworbenen Titeln legte besonders großen Wert auf die Anrede unter Verwendung seiner Titel. Bei einer Prüfung sprach ihn ein Student mit "Herr Doktor" an, darauf der Professor: "Nau, Kollege, warum sagen's nicht gleich Rudi zu mir?"
 
Österreich hat nach Italien die niedrigste Akademikerquote. Das hat nur mit dem Ausbildungssystem zu tun. Spanien hat eine deutlich höhere Quote.

österreich und deutschland werden aber bewundert für ihr duales ausbildungssystem - lehrlinge + berufsschule.

comprende?
 
Kommt ein Österreichischer Assignee mit Doktorat für einen Berufsaufenthalt nach Paris, machen sich die französischen Kollegen über den Titel lustig und spötteln: "Es wurde uns schon wieder ein Arzt aus Österreich geschickt". In Frankreich wird ausschließlich der Medizinmann/Frau Docteur genannt, der Anwalt ist der Avocat und wird mit Maître angesprochen. Aus, Maus. Sämtliche andere Berufe wenden ihre erworbenen Titel nicht an. Und das ist gut so. Die Titelsucht in Österreich ist unerträglich, angefangen beim "Wirklichen Hofrat".
Ein sehr bekannter Zeitungswissenschafter mit vielen ehrlich erworbenen Titeln legte besonders großen Wert auf die Anrede unter Verwendung seiner Titel. Bei einer Prüfung sprach ihn ein Student mit "Herr Doktor" an, darauf der Professor: "Nau, Kollege, warum sagen's nicht gleich Rudi zu mir?"

na ja in der tschechei ist der absolvent einer wirtschaftsuni auch ein "ingenieur" :-D (zum. wars so vor dem bologna-prozess)....

ach geh bitte. akademiker reden sich nicht mit titel an in ö. der professor nennt dich herr kollege.
und nach abschluss der fh damals, haben sich ein paar jüngere professoren und wir absolventen uns geduzt.
 
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österreich und deutschland werden aber bewundert für ihr duales ausbildungssystem - lehrlinge + berufsschule.
Keine Sorge Spanien hat nicht nur die höchste Akademikerquote sie haben auch die höchste Arbeitslosenqoute von Europa das wird den Akademikern in Spanien sicher weiterhelfen
 
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Einspruch
der entsprechende Titel ist Diplom-HTL-Ingenieur und hat mit dem universitären Diplomingenieur nichts gemein ausser ein paar Buchstaben....
Jein....
..Er berechtigt zu nichts anderem als ihn zu führen und ist in keinster Weise eine Nachgraduierung...
Doch - aber für primär für den deutschen Arbeitsmarkt, auf dem die heimischen Ing.Innen gegenüber den FH-- DIngInnen benachteiligt waren.
FHs gab es zu dieser Zeit nicht bzw kaum noch. Daher:
..Das war aber immer bekannt - deswegen hat fast niemand diesen Titel angestrebt, weshalb er wieder in der Versenkung verschwunden ist
hat er sich selbst mit der Zeit ausgestanden. ;)

In einer der jüngeren Ausgaben der Wiener Zeitung steht zu lesen, dass Österreich zwar das zweitreichste Land der EU (gemessen pro Kopf) sei, die Menschen sich wohl fühlen (Wohlfühlindex) - aber dies überwiegend auf vergangenheitsbezogene Bereiche gilt. Bei den Zukunftsthemen Bildung und Innovation sind wir bereits messbar ins Hintertreffen geraten. :hmm:

So wird die gefühlte Wirklichkeit durch die gemessene bestätigt.
 
Tja, dann wäre ein Handelsabkommen EU-USA auch nicht schlecht, das Fragen wie oben klärt.................
 
duales ausbildungssystem - lehrlinge + berufsschule.

... und vor allem es stehen trotzdem so viele Wege offen, auch wenn man "nur" eine Lehre macht. Viele sind halt in einem Alter von gerade mal 15, 16 Jahren noch nicht so weit, dass sie unbedingt noch weiter die Schulbank drücken wollen in einer höheren Schule mit eventuell anschließendem Studium. Die holen das dann vielleicht später noch nach oder arbeiten sich in einer Firma nach oben. Und dass man auch viel erreichen kann, auch wenn man keinen Abschluss an einer höheren Schule hat oder dergleichen, hat ja auch die Vergangenheit bereits gezeigt. Und manch einer ist vielleicht sogar ein besserer Chef, weil er die ganze Marterie auch in der Praxis kennt.
 
... und vor allem es stehen trotzdem so viele Wege offen, auch wenn man "nur" eine Lehre macht. Viele sind halt in einem Alter von gerade mal 15, 16 Jahren noch nicht so weit, dass sie unbedingt noch weiter die Schulbank drücken wollen in einer höheren Schule mit eventuell anschließendem Studium. Die holen das dann vielleicht später noch nach oder arbeiten sich in einer Firma nach oben. Und dass man auch viel erreichen kann, auch wenn man keinen Abschluss an einer höheren Schule hat oder dergleichen, hat ja auch die Vergangenheit bereits gezeigt. Und manch einer ist vielleicht sogar ein besserer Chef, weil er die ganze Marterie auch in der Praxis kennt.

in ö. gibts die berufsreifeprüfung für lehrlinge. was aber hier fehlt ist leider die allgemeinbildung (aber die fehlt ja heute schon sehr vielen maturanten).
 
in ö. gibts die berufsreifeprüfung für lehrlinge. was aber hier fehlt ist leider die allgemeinbildung

Einspruch, du verwechselst das mit der Studienberechtigungsprüfung (SBP), die tatsächlich von einer Vollmatura weit entfernt ist. Sie ist für Menschen gedacht, die sich (vorzugsweise im dualen Bildungssystem) eine gute fachliche Vorbildung erworben haben und sich zu höherem berufen fühlen. Die SBP ermöglicht nur ein Studium in dem Fach, für das sie erfolgreich abgelegt worden ist. Der Prüfungsstoff beinhaltet vor allem solche Fächer, die auch im Studium des jeweiligen Faches benötigt werden. Ein Wechsel des Studienfaches ist daher auch nur eingeschränkt möglich.

Im Gegensatz dazu steht die Berufsreifeprüfung, die in den Fächern Mathematik, Deutsch und lebende Fremdsprache auf Maturaniveau erfolgt. Diese Prüfungen werden durch eine Fachbereichsarbeit bzw. Prüfung ergänzt.

Eine fünfstündige schriftliche Klausurarbeit über ein Thema aus dem Berufsfeld des Prüfungskandidaten (erlernter oder tatsächlich ausgeübter Beruf) und eine diesbezügliche mündliche Prüfung mit dem Ziel einer Auseinandersetzung auf höherem Niveau) oder
an Stelle der fünfstündigen schriftlichen Klausurarbeit kann eine projektorientierte Arbeit (einschließlich Präsentation und Diskussion) auf höherem Niveau treten.

Unter "meinen" Lehrlingen waren zwei, die sich für eine Weiterbildung am Wege der Berufsreifeprüfung mit anschließendem Studium entschieden haben. Sie waren erfolgreich und ich maße mir an, über den Unterschied zwischen Maturanten und Menschen, die das am zweiten Bildungsweg erreicht haben, zu urteilen. Wir reden da ja von dem Begriff "Reife" und ich meine, dass jemand, der neben seinem Beruf noch für eine durchaus nicht einfache Prüfung arbeitet und die dann auch erfolgreich ablegt, mindestens ebenso "reif" ist, wie irgend ein Gänschen, dass gerade eben mit Müh und Not die Matura geschafft hat.
 
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dass einige Jahre AbsolventInnen mit der Berufsbezeichnung "Ingenieur" relativ einfach, unter Einwurf kleiner Münzen und Scheine und Abgabe sogenannter "Diplomarbeiten" zu Diplomingenieuren nachgraduiert worden sind

die Bezeichnung war aber nur Dipl. HTL Ing. ... das war einigen dann doch zu Wenig.

Füe die, die es nicht Wissen ... Ing. ist eine Standesbezeichnung und kann somit auch im Gegensatz zu akademischen Mag. und Co. auch auf englischsprachigen zb Visitkarten verwendet werden. Es geht sehr wohl um einen Titel .... darum auch der Runn auf den Bätsch ... damit im internationalen irgendwas drauf steht.

Ich habe sogar für mich überlegt und kalkuliert was ich zu einem BAS ohne viel Stress bringen würde. Ja - es würde mir (international Tätig) schon helfen .... Ing. xxx BAS (Werkmeister und Meister wäre ich nebenbei auch noch) .... alle die das ablehnen oder meinen es geht ohne - nein geht es nicht ... schaut auf den Stellenmarkt mit seinen Anforderungen (und ich meine Jobs die Geld bringen) ... Life sucks .... ein Leben lang
 
... und vor allem es stehen trotzdem so viele Wege offen, auch wenn man "nur" eine Lehre macht. .... weil er die ganze Marterie auch in der Praxis kennt.

"Marterie" gefällt mir.... ;) :hahaha:
Nicht zu selten ist jobben eine Marter.... ;) :bussal: - just a little joke. ;)

Ja, wirklich erfreulicherweise ist das Bildungssystem auf allen Ebenen durchlässig geworden. Nur leider praktisch nur in Richtung höhere Bildung und Ausbildung.
Der umgekehrte Weg, praktische Berufe für MaturantInnen und AkademikerInnen zu öffnen wird bislang erfolgreich von den Standesvertretungen verhindert.

Ich habe einige Bekannte gehabt, die aus Lehrberufen bis in wissenschaftliche Berufe gekommen sind. Ehrgeiz, Reife und Überzeugung, verbunden mit lebenspraktischer Erfahrung, machten sie erfolgreich.
 
Der umgekehrte Weg, praktische Berufe für MaturantInnen und AkademikerInnen zu öffnen wird bislang erfolgreich von den Standesvertretungen verhindert.
Da blick ich jetzt nicht durch. Was hält einen Akademiker davon ab, sich als Taxifahrer zu verdingen? Ganz abgesehen davon, dass so manchem Absolventen einer brotlosen Kunst am Ende eh nix anderes übrig bleibt.

Sofern sie oder er nicht in der Politik Unterschlupf findet.

Ich habe einige Bekannte gehabt, die aus Lehrberufen bis in wissenschaftliche Berufe gekommen sind. Ehrgeiz, Reife und Überzeugung, verbunden mit lebenspraktischer Erfahrung, machten sie erfolgreich.
Ich sag die ganze Zeit nichts anderes.

Wir reden da ja von dem Begriff "Reife" und ich meine, dass jemand, der neben seinem Beruf noch für eine durchaus nicht einfache Prüfung arbeitet und die dann auch erfolgreich ablegt, mindestens ebenso "reif" ist, wie irgend ein Gänschen, dass gerade eben mit Müh und Not die Matura geschafft hat.
 
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Kommt ein Österreichischer Assignee mit Doktorat für einen Berufsaufenthalt nach Paris, machen sich die französischen Kollegen über den Titel lustig und spötteln

da fällt mir doch ein. in frankreich gibts doch den "ecoles-fetisch". wennst was werden willst in frankreich brauchst doch auch einen abschluss von einer "ecole"?

hab auch mal einen bericht im tv gesehen. sind zwar elite-hochschulen aber auch hier findet heutzutage größenteils nur noch "eliten-reproduktion" statt (also hast kohle...wirst es wohl auch dort hinschaffen).
 
Kommt ein Österreichischer Assignee mit Doktorat für einen Berufsaufenthalt nach Paris, machen sich die französischen Kollegen über den Titel lustig und spötteln
Die Anbetung des Doktortitels ist aber nicht auf Österreich beschränkt. Und auch in Deutschland ist jedes Mittel recht (siehe Karl-Theodor zu Guttenberg), um die begehrten Buchstaben auf der Visitenkarte zu haben.

http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-04/promotionen-anstieg-studentenzahlen

Den Franzosen stünde es übrigens besser an, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern. Zu Spott haben sie wenig Anlass.

http://derstandard.at/1385171159725/Deutsche-Konjunktur-staerkt-Eurozone-Frankreich-schwach
 
Da blick ich jetzt nicht durch. Was hält einen Akademiker davon ab, sich als Taxifahrer zu verdingen? Ganz abgesehen davon, dass so manchem Absolventen einer brotlosen Kunst am Ende eh nix anderes übrig bleibt.

Wer würde aber zB schon einen Akademiker als Manschinenführer oder Handwerker nehmen? Wenn er das niedrigere Einkommen nicht in Kauf nimmt, wird der Arbeitgeber wohl eher einen Facharbeiter nehmen, der ist Billiger und macht die Arbeit auch. Zu was würde das auch führen? Zu einer 2-Klassengesellschaft bei den Fachkräften? Ich glaube das ist nicht wirklich erstrebenswert.
 
die 2 Klassengesellschaft ist doch schon lange da
 
Ja das schon aber kennst du einen Arbeiter (Maschinenführer, Tischler, Elektiker usw.) der Akademiker ist und wirklich noch als Facharbeiter arbeitet? Das meine ich.
 
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