Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Das meinte ich ja ... ich hatte ja schon mal hier (?) geschrieben, dass ich auch kurzfristig Publizistik studieren wollte ... nur wegen dem Mag. es war eben damals so ... Jetzt denke ich über einen BA nach ... damit hinter dem Namen auf den englischen Visitenkarten was steht *g* ...

naja, ich glaub, nach Bologna ist das alles anders geworden als in den Zeiten der 80er bis 2012er...das ist alles komplett schulisch, mit Anwesenheit, Klassen, Prüfungen und so.
Ich konnte damals 4 Studienrichtungen zeitgleich studieren, natürlich ist sich nicht alles immer ausgegangen, weil Latein so wahnsinnig aufwändig war und Anglistik mit der Anwesenheitspflicht auch. Heute wär das nicht mehr denkbar.

Umgekehrt, ich hab auch ein paar jahre Gedchichte unterrichtet an der AHS.

Hätte ich nicht a) selber in geschichte maturiert und quasi alles gelernt und b) einen exzellenten Fachdidaktiker gehabt, der uns ein Skriptum über den gesaamten AHS-Stoff verkauft hat, gehabt...rein vom Studium her wäre ich völlig aufgschnmissen gewesen im Gymnasium. An der Uni hab ich zwar gelernt, wie ich berechen, was der 13.12.1442 für ein Wochentag war, welche Schuhgröße Erzherzog Leopold der Lustige hatte und dann ganz viel ganz Spezielles in ganz willkürlichen Fachbereichen, meins war halt Nationalsozialismus und Widerstand bzw. griechische/rämische Geschichte und Renaissance. Der Rest waren unimäßig, bis auf so Überblicksprüfungen, schwarze Löcher.

Wird mit dem neuen Lehrerdienstrecht fachlich noch fragwürdiger.
 
..
Wir haben in Ö eine sehr niedrige Akademikerquote gemessen im OECD Schnitt....
Dafür haben die keine unseren HBLA und HTL vergleichbaren AbsolventInnen .... ohne ihre Colleges und Bachelorstudien, die sie sozusagen einseitig als das Maß aller Dinge erheben, schauten die anderen Bildungssysteme ziemlich armselig aus.
Nebenbei bemerkt - ist das kulturelle Gut "Allgemeinbildung" in den meisten OECD Nationen net amal unterrepräsentiert. Ok, wenigstens diesbezüglich wird nun aufgeholt. Es gibt auf dieser Erde mehr als die USA und den Commonwealth. Das spricht sich allmählich herum.

Wir brauchen auch mehr Selbstbewusstsein, was unsere Stärken angeht. Und Politiker, die nicht gleich vor den internationalen Konzernen auf die Knie fallen - denn für die ist (so meine böse Unterstellung) die Akademikerquote a la OECD in erster Linie gemacht.
 
als angehender Historiker und mathematiklehrer will ich jetzt doch mal Stellung beziehen.
Die Zentralmatura empfinde ich insofern als "besser" für die Schüler als dass sie "sinnlos" irgendwelche exponentialfunktionen ableiten und keinen Plan haben was sie da eigentlich machen. gerade in htls hat dies viel mehr Sinn, da die Schüler auf das Berufsleben vorbereitet werden sollen. so bringt es einem beispielsweise wenig, wenn er zwar weiß, warum a^2+b^2 c^2 ergibt, dies aber bei einer Berechnung der Höhe eines Berges nicht anwenden kann.(der Beweis zum pythag. Lehrsatz ist übrigens echt spitze). Oder wenn die Schüler wild die Buchstaben hin und Her kürzen können, herausheben und vereinfachen, diese aber in solch einer Form niemals brauchen und vor allem die Rechenaufgaben keinen Sinn ergeben. Dann wähle ich doch lieber Beispiele wo radioaktiver Zerfall berechnet wird oder die Quote auf einen lotto 6er. Oder was bringt es dem lernenden wenn er die meiste Schulzeit damit verbring Jahreszahlen auswendig zu lernen anstatt sich auf Ursache, Ablauf und Folgen zu konzentrieren?
mMn muss man nichts auswendig wissen-lediglich dazu fähig sein selbstständig nachzulesen.
kein Schlosser kennt beispielsweise sämtliche vorachubgesxhwindigkeiten für die Fräse. braucht er auch nicht- hat ja ein Tabellenbuch zum nachschauen.
 
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Ich konnte damals 4 Studienrichtungen zeitgleich studieren, natürlich ist sich nicht alles immer ausgegangen, weil Latein so wahnsinnig aufwändig war und Anglistik mit der Anwesenheitspflicht auch. Heute wär das nicht mehr denkbar.

tja, erklärt vielleicht auch warum es so viele bummelstudenten früher an der uni gab. oder hast du auch 4 studienrichtungen abgeschlossen?
ich war mit meinem jus-studium welches noch nicht dem bologna-prozess unterliegt MEHR als ausgelastet.....
 
...Studieren hatte früher auch viel mit Selbstfindung, Selbstverwirklichung Experimentieren und 'Leben' zu tun .... ein wesentlicher Grundbaustein für "Bildung".

Heute ist's ein qualitätsoptimierter zeitgemänadschda Abrichtungsausbildungsprozess geworden.... :roll:

Soft skills für's biegsame Rückgrat und geschmeidige Weltsicht... ;)
 
...Studieren hatte früher auch viel mit Selbstfindung, Selbstverwirklichung Experimentieren und 'Leben' zu tun .... ein wesentlicher Grundbaustein für "Bildung".

Heute ist's ein qualitätsoptimierter zeitgemänadschda Abrichtungsausbildungsprozess geworden.... :roll:

Soft skills für's biegsame Rückgrat und geschmeidige Weltsicht... ;)

nö....frag mal an 18jährigen der zu studieren angefangen hat. fragst ihn warum und was er studiert, sagt er oft:

1. ich hab keinen job gefunden
2. ich weiss nicht, ob das studium mir gefällt, ich probiers mal aus
3. schau ma mal..........
 
... a lost generation??? :hmm:
Zumindest bei den Buben hast ziemlich recht. Die jungen Frauen sind strukturierter nach meinem Eindruck.
Ich fürchte auch, da du mit diesem Kommentar ziemlich viele Nägel genau auf den Kopf treffen dürftest - dass wir mittelfristig "über bleiben". Mit jungen Menschen solcher Gemütslage sind wir in ein paar Jahren wirklich nicht mehr wettbewerbsfähig. Und wenn sie einmal die Arbeit und Ergebnisse ihrer Eltern aufgezehrt haben und selbst nichts zustandebringen.... :roll:

Ich sag's ja - mehr Einwanderung braucht das Land. Aber da die Intelligentsija hier nicht bleiben will oder durch eine extrem restriktive Bürokratie vertrieben wird, können wir das getrost als Negativkritik einstufen...
 
... a lost generation???


Da hätt ich auf die Gache g'funden:
:haha:


"Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe."
Keilschrifttext aus Ur um 2.000 v. Chr.

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine
übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
Sokrates (470-399 v.Chr.) zugeschrieben

"Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen."
Aristoteles (384-322 v. Chr.)


"Die Jugend lebt in moralischem Verfall, und das liegt hauptsächlich an ihren konsumorientierten Freizeitaktivitäten, an fehlendem elterlichen Interesse und Autorität und am Versagen der religiösen und moralischen Erziehung."
H.M. Sherwood,
Staatssekretär, Indiana (USA), 1925

 
Siehgst, Schwarz auf Weiß! Keine dieser Zivilisationen hat ihre Jugend überlebt.... :cool:

:haha:
Naja; den Griechen geht's halt momentan ned sooooooo rosig, aber leben tun's schon noch - genauso wie auch die Amis.

Sind ja auch ned alle kids gleich! Gibt ja z.B. ich ned nur "ewige Studenten" ;-))
 
Wir brauchen auch mehr Selbstbewusstsein, was unsere Stärken angeht. Und Politiker, die nicht gleich vor den internationalen Konzernen auf die Knie fallen - denn für die ist (so meine böse Unterstellung) die Akademikerquote a la OECD in erster Linie gemacht.
Ich geb dir recht, die Akademikerquote ist ein Fetisch, der wenig aussagt. In Thailand ist jede Krankenschwester eine Akademikerin. Wobei unsere (nicht den Akademikern zugerechneten) Diplomkrankennschwestern sicher auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen sind. Und ob unsere Kinder wirklich besser betreut werden, wenn es keine Kindergärtnerinnen, sondern nur noch Kindergartenpädagoginnen mit akademischer Ausbildung gibt?

Aber welchen Vorteil ziehen die internationalen Konzerne aus der Akademikerquote? Das versteh ich nicht ganz.
 
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...Studieren hatte früher auch viel mit Selbstfindung, Selbstverwirklichung Experimentieren und 'Leben' zu tun .... ein wesentlicher Grundbaustein für "Bildung".
Naja, irgendwann sind's dann draufkummen, dass die 68er wohl zuviel Zeit hatten für Unnützes und ham darauf hin richtige Fragen in der Aufnahmsprüfung gestellt: wie heisst die Hauptstadt von Liechtensein und ähnliches. Dabei flogen schonmal zwei Drittel raus.
 
...Aber welchen Vorteil ziehen die internationalen Konzerne aus der Akademikerquote? Das versteh ich nicht ganz.
Berechtigte Frage... :hmm:
Schwierig zu erklären, wie ich das meine (glaube zu meinen )...
Sagen wir so: Information(en) und Einschätzbarkeit. Vice versa können die "Betreiber" von Bildungssystemen ihre " output" besser "am Markt" präsentieren und unterbringen. In unserem Fall eben die Nationalstaaten. In GB und USA sind zahlreiche (bekannte und berühmte) Universitäten ja mittlerweile längst internationale Bildungsanbieter mit wirtschaftlichem Gewinnauftrag....

Ich denke, dass genau dieser "Wirtschaftlich-Politsch-Bildungskomplex" der eigentliche Grund für die sogenannten "Reformen" a la Bologna und eben auch nach dem Erhebungsmodus der OECD ist. Die Akademikerquote ist nun einmal ein Leistungs- und Informationsausweis eines Landes.... Daneben, und das ist mehrfach belegt, ist Bildung und Ausbildung einer der wichtigsten Faktoren, eine gewisse wirtschaftliche und politische Gerechtigkeit und Ausgewogenheit im Land zu erreichen. Sozusagen - ohne staatlichen Dirigismus .... :hmm:

ps... vor allem aber auch weiterhin eine reale Zukunftschance im internationalen Konzert zu haben. Und genau da verliert, wie auch unlängst in einer österreichischen Studie klar dargestellt, Österreich seit Jahren an Terrain.... fit for future schaut anders aus.
 
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als angehender Historiker und mathematiklehrer will ich jetzt doch mal Stellung beziehen.

ganz so sehe ich das nicht. Mathe ist eine wichtige Hilfswissenschaft ... der Prof in Nachrichtentechnik muss sich auf den Lehrfortschritt des Mathematikers verlassen SQR -1 war quasi das täliche Brot zur Filterberechnung. Ohne Wissen über Fourier-Analyse hast in der Kantine nicht mal ein Getränk bekommen ... Was ich sagen will - Mathe ist die Grundlage in jedem technischen Gegenstand. Angeblich hilft Mathe sogar in der WU bei manchen Gegenständen ....

AHS Mathe ist da eben nicht so hoch im Kurs denk ich mal ....

Ach ja Thema Zentralmatura - für den Bereich der HTLs bin ich dagegen ... zu viele Unterschiede in den Fächern - selbst wenn diese den gleichen Namen haben
 
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Naja, irgendwann sind's dann draufkummen, dass die 68er wohl zuviel Zeit hatten für Unnützes und ham darauf hin richtige Fragen in der Aufnahmsprüfung gestellt: wie heisst die Hauptstadt von Liechtensein und ähnliches. Dabei flogen schonmal zwei Drittel raus.

Solche und ähnliche Beispiele gibt's ja viele!

Aber - und ich sag's gleich vorab um Missverständnisse zu vermeiden, denn ich bin ein sehr großer Fteund der Allgemeinbildung - ich frag mich immer, was sowas in Aufnahmeprüfungen zu suchen hat.

Ist genau derselbe Schwachsinn wie der numerus clausus!
Es ist nämlich sehr gut möglich, daß jemand z.B. "der beste Herzchirurg ever" werden könnte, aber halt nicht weiß, wie die Hauptstadt von Liechtenstein heißt.
Klar spricht das gegen seine Allgemeinbildung, aber hindert dieses Nichtwissen ein guter Arzt zu werden?

Wäre das eine Frage in der Aufnahmeprüfung zum Geographiestudium, hätte ich nix dagegen. Man findet aber leider in vielen Aufnahmetests Fragen, die mit der Studienrichtung genau nix zu tun haben.
Kann ja nicht so schwer zu sein, sinnvolle Aufnahmeprüfungen zu gestalten!
 
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