Wieviel Förderung für ein Kunstprojekt ist gerechtfertigt?

Mitglied #175289

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Hallo liebe Leute,

ich bin sicher kein Kunstliebhaber aber auch keiner der nicht der Meinung ist dass Kunst ein wichtiger Teil unserer Kultur ist und daher unterstützt gehört. Die Frage ist nur wieviel finanzielle Unterstützung durch Steuergelder ist zu Zeiten des großen Sparens für einzelne Projekte gerechtfertigt?

der folgende Bericht zeigt meiner Meinung nach mal wo man wirklich einsparen könnte...

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/leibnitz/3469660/kunstwerk-beschaedigt.story#forummain

Eine kurze Rechnung zu diesen Projekt: Ein schrottreifer Gebrauchtwagen um von mir aus 1000.- Euro, umweltgerechte Entsorgung der Betriebsmittel 500.- Euro, Abschleppdienst um das Fahrzeug an der Säule zu postieren 300.- Euro. Ok,sagen wir mal das ganze " Material" beläuft sich mal auf 2000.- Euro.

Jetzt wird das ganze Projekt vom Land mit für mich unglaublichen 30.000.- Euro gefördert!!!

Dann zündet einer das Kunstwerk an und der Schaden wird mit 35.000.- Euro beziffert!! Aber rein der Schaden des Kunstwerkes nicht inbegriffen ist die Reinigung der Säule!

;ir ist schon klar das die geistige Arbeit eines Künstlers auch seinen Wert hat aber 30.000.- Euro Förderung für so ein Projekt finde ich besonders zu Zeiten eines Budgetloches weit übertrieben!!Mit diesem Geld wäre in anderen Bereichen wirklich bedürftigen menschen sicher besser zu helfen.

Wie seht ihr das?
 
ich sehe das so, dass bei Kunstförderungen niemals ein Konsens entstehen kann.
Dazu ist das Interesse/Kunst"verständnis" zu vielschichtig.
Mich zum Beispiel interessiert bildende und formende Kunst nicht die Bohne. Theater, Oper, Kino können von mir aus abgeschafft werden. Musik finde ich wichtig, aber da brauchts im allgemeinen keine Förderung.
Andererseits gibt es eben genug Menschen, die die Kunstrichtungen, die mich nicht interessieren, sehr wohl als wichtig erachten und die meiner Einstellung kein Verständnis entgegen bringen.
Wie sollen wir jetzt also verfahren? Ganz einfacher Weg für mich: Mit meinen Steuern wird so viel getan wofür mir das Verständnis fehlt, also warum nicht auch eine Kunst fördern von der ich nix verstehe.
Ändern kann ich es eh nicht, und wenn jemand anderes Freude daran hat, dann soll das so sein. Dafür profitiere ich beim nächsten Mal eben wenn irgendwas gefördert wird, was mich interessiert. So funktioniert ein Gemeinwesen nun mal.
Nur, das Aufwiegen einer Kunstförderung gegen die Unterstützung bedürftiger Menschen, das funktioniert nicht.
Man kann nicht einfach Geld vom einen zum anderen Resort verschieben, dann wirds irgendwann nämlich unübersichtlich auch wenn das viele Bürger nicht verstehen und manch politische Partei hier mit einfachen Phrasen eine scheinbare "Lösung" anbietet.

Mal schauen, wann der erste Plärrer kommt und aufgrund dieses Threads über die EU wettert ;)
 
Nur, das Aufwiegen einer Kunstförderung gegen die Unterstützung bedürftiger Menschen, das funktioniert nicht.
Man kann nicht einfach Geld vom einen zum anderen Resort verschieben

Aber man kann beim Erstellen der Budgets die Gelder anders verteilen.Ist schon klar dass niemand möchte dass bei ihm gespart wird aber ich denke man muss gewisse Verteilungen der Gelder wirklich hinterfragen.

Wie schon gesagt,ich bin sicher keiner der etwas gegen Förderungem im Kunstbereich hat aber sie sollten dem Aufwand entsprechend verteilt werden.Und 30.000 Euro für das oben angeführte Projekt finde ich nicht ok.Von mir ausd 10.000 Euro.Da würd ich noch mit mir reden lassen.Aber dieser Künstler bekommt eine Förderung in der Größenordnung eines Jahresgehalt eines 40-Stunden -Hacklers wenn nicht sogar mehr.Arbeite ich in der Werbebranche oder anderswo wo meine Ideen zählen bekomme ich mein Grundgehalt und vielleicht noch eine kleine Provission.mehr aber schon nicht und deshalb Frage ich mich warum die Idee des Künstlers plötzlich, über den Daumen gerechnet, mehr als 25.000 Euro Wert sein soll?
 
und deshalb Frage ich mich warum die Idee des Künstlers plötzlich, über den Daumen gerechnet, mehr als 25.000 Euro Wert sein soll?
Weils irgendwelche "Experten" deren Job das ist, das halt so berechnet haben. Man kann das hinterfragen, aber das wird nichts bringen, weil, wie ich schon schrieb, sich der Kunstbegriff einer objektiven Beurteilung entzieht.

Aber man kann beim Erstellen der Budgets die Gelder anders verteilen.
Klar kann man das, nun haben wir aber ein bestehendes Budget und da kann nix mehr verteilt werden. Der Zug ist sozusagen abgefahren. Eine Diskussion darüber ist halt in meinen Augen nur Populismus. Siehe dazu die Kommentare beim o.a. Beitrag.
 
Es kommt darauf an, in welchem Umfeld Kunst stattfindet. Da mag es u.U. gerechtfertigt sein, wenn Staat und Kommunen Geld ausgeben quasi für Gebäude, um Kunst sichtbar zu machen. Über die Kunstwerke als solche kann man streiten und falls mal ein Stück verkauft wird, bekommt der Künstler oder seine Agentur das Geld, die öffentlich Hand sieht davon eher wenig.
Dem Wortsinne nach: Förderung: ja. Aber Kunst wird qualitativ nicht besser, wenn sie abhängig ist.
 
Es kommt darauf an, in welchem Umfeld Kunst stattfindet.

Kunst darf oder soll ja auch mal überraschen, und das ist im zitierten Fall durchaus gelungen, finde ich jedenfalls. 35k EUR für diese Überraschung verstehe ich zwar auch nicht, aber ich bin ja wie gesagt auch ein Kunstbanause.
Was mich allerdings nervt sind die Leute, die, wie in den Kommentaren zu lesen, behaupten, dass Kunst nur das sei, was die "alten Meister" gemalt hätten oder generell das was "früher" eben als Kunst geschaffen wurde.
Viele dieser Werke wurden zur Entstehungszeit auch abgelehnt und haben erst jetzt den Status der von der Volksseele akzeptiterten Kunst erreicht.
Und nochmal, ich denke, über Kunst kann man nicht ergebnisorientiert diskutieren, sie lässt sich nicht mit der Unterstützung von z.B. bedürftigen Menschen vergleichen.
 
Es kommt darauf an, in welchem Umfeld Kunst stattfindet. Da mag es u.U. gerechtfertigt sein, wenn Staat und Kommunen Geld ausgeben quasi für Gebäude, um Kunst sichtbar zu machen. Über die Kunstwerke als solche kann man streiten und falls mal ein Stück verkauft wird, bekommt der Künstler oder seine Agentur das Geld, die öffentlich Hand sieht davon eher wenig.
Dem Wortsinne nach: Förderung: ja. Aber Kunst wird qualitativ nicht besser, wenn sie abhängig ist.

hast du den Giftpilz mit den Binsenweisheiten abgelöst......:kopfklatsch:
 
@Harleychris.
Das Leben ist oft klischeehafter, als wir glauben.

Aner muss ja das Bummerl haben................
Mache diesen Job gerne. Vor allem im Kulturbereich gibt es einige verbeamtete Träume,
die im Grunde nichts bewirken. Rausgschmissenes Geld.
 
Was mich allerdings nervt sind die Leute, die, wie in den Kommentaren zu lesen, behaupten, dass Kunst nur das sei, was die "alten Meister" gemalt hätten oder generell das was "früher" eben als Kunst geschaffen wurde.
Da wird Dir offenbar mehr angezeigt als mir - ich habe keine solchen Behauptungen gefunden.
Aber dafür verstehe ich jetzt, worauf Du hinaus willst ... :mrgreen:

Viele dieser Werke wurden zur Entstehungszeit auch abgelehnt und haben erst jetzt den Status der von der Volksseele akzeptiterten Kunst erreicht.
Und mit diesem Wissen überrascht es Dich, dass es den Kunstwerken der Gegenwart genau so geht?

Der einzige Unterschied ist eigentlich nur der, dass Künstler früher - von Ausnahmen abgesehen - von privaten Mäzenen gefördert wurden, während diese Aufgabe heute der Staat an sich gerissen hat. Das mag nun zwar nicht die oberste Aufgabe des Staates sein, allerdings scheint mir die Kunstförderung auch Ausdruck des guten Willens zu sein, die Entwicklung des einzelnen Künstlers von finanziellen Nöten oder Zwängen zu befreien.

Ob dieses staatliche Mäzenatentum sinnvoll ist oder ob es Einfluss auf die Kunst nimmt, weiß ich nicht zu sagen, weil es objektiv ja nicht bestimmbar ist, und subjektiv wird jeder von Kunst wohl eigene Vorstellungen haben. Ich gehe aber davon aus, dass bei den Künstlern die Zukunft zeigen wird, wer sich etablieren kann, und wer Eintagsfliege bleiben wird.

Und schließlich ... solange Parteienförderungen die Mittel des Staates nicht überschreiten, solange braucht man meines Erachtens bei den Künstlern nicht sparen. So wichtig wie Parteien ist die Kunst noch allemal.
 
Ob dieses staatliche Mäzenatentum sinnvoll ist oder ob es Einfluss auf die Kunst nimmt, weiß ich nicht zu sagen, weil es objektiv ja nicht bestimmbar ist, und subjektiv wird jeder von Kunst wohl eigene Vorstellungen haben.

Genau deshalb verstehe ich nicht warum einige wenige bestimmen dürfen wieviel der Eine oder der Andere Künstler bekommt.Also entweder bekommt jeder Künstler eine Jahrespauschale (quasi ein Gehalt des Staates) bei nachweislicher Umsetzung von Projekten.Alles was darüber hinaus geht muss er halt selbst über Sponsoren finantieren.Aber da die Materialkosten von Projekt zu Projekt verschieden sind, erhält der Künstler die Materialkosten bis zu einem Maximalbetrag ersetzt plus eine Pauschale für das gesitige Eigentum.

So wäre wenigstens eine gerechte Verteilung der Gelder unter den Künstlern gewährleistet.Denn ich habe mir grad mal kurz den Förderungsbericht 2012 vom Land Steiermark angesehen. Wenn ein Fotokünstler eine Aussutellung macht mit einer Fotoreihe für die er um die ganze Welt gereist ist bekommt er so um die 2000 Euro.Seine Kosten für Ausrüstung,Reisekosten usw. waren sicher um ein vielfaches höher. Eine Künstler der ein Autowrack an einer Säule parkt bekommt 30.000 Euro.

Aber Kunst soll zum Nachdenken anregen. Dies hat das Projekt ja allemal geschafft :)
 
Viele dieser Werke wurden zur Entstehungszeit auch abgelehnt und haben erst jetzt den Status der von der Volksseele akzeptiterten Kunst erreicht.

Diese Darstellung von Mozart haben die Salzburger von Anfang an abgelehnt. Dass ein sogenannter Banause sie geteert und gefedert hat, das hat nur große Heiterkeit und Zustimmung ausgelöst.

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Inzwischen regen sich die Salzburger nicht mehr darüber auf. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Statue akzeptiert ist. Man gewöhnt sich letztlich an jeden Mist, der einem vor die Nase gesetzt wird. Aber angesichts der Budgetnöte im Lande Mozarts kann man schon ins Grübeln kommen.
 
Da wird Dir offenbar mehr angezeigt als mir - ich habe keine solchen Behauptungen gefunden.
Naja, ich glaub es waren 12 Seiten Kommentare als ich geschaut habe und da las ich das irgendwo.
Und mit diesem Wissen überrascht es Dich, dass es den Kunstwerken der Gegenwart genau so geht?
Nö, es überrascht mich nicht ich finds nur affig. Ist halt wie immer bei Kunst sehr subjektiv. Meistens gleitet das dann in den klassischen Anspruch "nur Altes ist Kunst, das neumodische Zeugs ist nur Geldverschwendung" ab. Das finde ich halt nicht richtig.
Noch besser gefällt mir die "Argumentation" "das hätt ich für 500 EUR auch gemacht". Klar, nur haben diese Leute die so argumentieren das eben nicht gemacht. Sie hatten nämlich die Idee nicht zum rechten Zeitpunkt. Und genau das macht ja die Kunst aus, man muss die Idee haben (und diese dann auch umsetzen können).

Der einzige Unterschied ist eigentlich nur der, dass Künstler früher - von Ausnahmen abgesehen - von privaten Mäzenen gefördert wurden, während diese Aufgabe heute der Staat an sich gerissen hat.
Da denke ich, dass das einfach eine zeitgeschichtliche Entwicklung ist, wären sie auf privates Mäzenatentum angewiesen, würden die meisten Künstler heute verhungern. Es gibt einfach nicht genug spendable Privatförderer. Dafür gibts viel mehr Künstler als früher, weil sich der Kunstbegriff sehr erweitert hat.
 
Kunst ist,...wennst in an runden Zimmer in a Eckn scheißt! :lehrer:

Die wahre Kunst ist, jemand davon zu überzeugen, dass es Kunst ist!
Wenn a Mahlerlehrling den Kübel mit da roten Farb umschüttet, heißt es er is zu deppert zum Aufpassen,....wenn da Nitsch den Kübel mit roter Farbe an de Wand schüttet, dann is des plötzlich a "Kunst"? Wennst sowos siachst,...."kunnst" di ankotzen! :mrgreen:
 
ir ist schon klar das die geistige Arbeit eines Künstlers auch seinen Wert hat aber 30.000.- Euro Förderung für so ein Projekt finde ich besonders zu Zeiten eines Budgetloches weit übertrieben!!Mit diesem Geld wäre in anderen Bereichen wirklich bedürftigen menschen sicher besser zu helfen.
Man ist versucht, dir im ersten Moment Recht zu geben, und muß sich schon fragen, ob es momentan nicht dringendere Probleme gibt, als einen Verkehrsunfall um 30.000€ nachzustellen, welchen man hundertfach jeden Tag In allen grösseren Städten gratis zu sehen bekommt, wo es den Stau noch gratis als Zuckerl obendrauf gibt ;)
Andererseits ist es aber so, daß eine "Kulturlose Gesellschaft" dem Untergang geweiht ist, und es daher mMn Aufgabe eines Staates sein muss, die Kunst, als Teil der Kultur zu fördern. Ob es sich nun um eine Form der Kunst handelt, welche sich mir eher verschliesst, oder von einem nur schwer als Kunst empfunden wird, ist wahrscheinlich stark vom Zeitgeist, und dem Thema abhängig.

Allerdings bist du es meiner Meinung nach falsch angegangen, denn ein "Kunstwerk" (ob man es nun selbst als solches empfindet, oder eben auch nicht) kann man nicht einfach auf seine Bestandteile herunterbrechen, denn dann wäre jedes Gemälde von Tizian, Renoir, Picasso usw. gerademal ein paar Euro wert, da ein Keilrahmen und ein bisschen Farbe nun mal nicht mehr kostet.

Irgendwer hat mal gesagt "Jedes Ding ist wert, was jemand anderer dafür zu zahlen bereit ist", und wenn irgendeine Gemeinde/Verein/Sachverständiger der Ansicht ist, daß dieser "Verkehrsunfall an der Säule" ein Kunstwerk ist, und einen Wert von 30.000€ repräsentiert, dann ist es so, unabhängig davon was der Materialwert ist/war, denn es gibt nun mal keine ISO-Norm, wie Kunst zu sein hat, um als solche zu gelten... (Wundert mich eigentlich, daß sich da noch kein normwütiger Deutscher und/oder Schweizer gefunden hat, die nehmen`s doch sonst auch so genau... :hahaha: )

Lg
Toyota
 
Irgendwer hat mal gesagt "Jedes Ding ist wert, was jemand anderer dafür zu zahlen bereit ist", und wenn irgendeine Gemeinde/Verein/Sachverständiger der Ansicht ist, daß dieser "Verkehrsunfall an der Säule" ein Kunstwerk ist, und einen Wert von 30.000€ repräsentiert, dann ist es so, unabhängig davon was der Materialwert ist/war, denn es gibt nun mal keine ISO-Norm, wie Kunst zu sein hat, um als solche zu gelten...

War es ein Sachverständiger? Oder wird halt nach einem unerklärlichen Schlüssel Geld verteilt?
 
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