Ich glaub das das Schicksal immer den gleichen Wert behält egal wie oder wo?
Käme drauf an, wie genau du das meinst.
Nehmen wir mal an, das Schicksal - im Sinn einer höheren Macht, ob das jetzt ein Gott, eine Gesetzmäßigkeit, die dafür sorgt, daß wir immer wieder neu geboren werden, bis wir alle Unarten, Fehler oder was auch immer gelöst haben, um ins Nirvana zu verschwinden (auch dahinter müßte eine lenkende Macht stecken, oder?) oder ein besoffener Club Gottheiten beim Menschenmikado wäre: da bestimmt also etwas oder jemand: der bigegg kommt auf die Welt, mit genau den Eltern, die er hat, mit genau den Fähigkeiten und Schwächen, die er hat und wir legen auch gleich mal fest, daß er in Früh vom 5. Juli ins EF geht und a paar kurze Beiträge schreibt.
Dann wäre das "Schicksal" unveränderlich, alles, was du tust, tust du, weil es vom Schicksal festgelegt worden ist, alles, was du erlebst, erlebst du, weil das Schicksal deinen "Fahrplan" durch's Leben schon festgelegt hat. Daran glauben viele und verhalten sich entsprechend.
Oder man ist davon überzeugt, daß das Schicksal oder die geheimnisvolle Macht, die einen immer wieder in diese Welt hineingeboren werden läßt, damit etwas bezweckt. Gibt verschiedene Glaubensrichtungen alter, auch modernerer Art, die davon ausgehen, Ziel ist dann die menschliche Läuterung. Das setzt voraus, daß es moralische und spirituelle Werte gibt, die es zu verstehen gilt und nach denen zu leben ist. Darüber hab ich oft nachgedacht und versucht, mir vorzustellen, wie man das für's eigene Leben umsetzen kann. Ehrlich gesagt bin ich immer an dem Punkt "in die Knie" gegangen, wo ich mich dann gefragt hab, was für ein hochgradiges Arschloch ich in früheren Leben eigentlich gewesen sein muß, wenn ich mir ausgerechnet meine Ausgangslage als Startrampe ins Leben ausgesucht habe.
Wäre auch ein "Schicksal", aber wo steckt da der gleiche Wert? Mir ging's lange Jahre schlecht, jetzt geht's mir meistens gut.
Ich hab mir irgendwann mal das Bild ausgedacht, mit dem ich am besten klarkomme: das "Schicksal" (nicht als Macht zu verstehen, einfach nur als illustrierendes Bild) schmeißt uns Menschen in die Welt. Man ist mit einer Hand voll Spielkarten ausgestattet, die können wir nicht bestimmen, die sind willkürlich. Diese Karten sind: Rahmenbedingungen, Gesundheit z.B., Intelligenz, die Gesellschaft, in die wir hineingeboren werden, die Eltern und vielleicht auch Frau Rottinger, die Grundschullehrerin mit'm Dutt und dem Rohrstock. Auch Talente, Fähigkeiten, die wir haben, gehören dazu.
Alles Dinge, auf die wir keinen Einfluß haben. Manche kriegen einen Satz Spielkarten auf die Hand, die so klasse sind, daß sie als strahlend schöne, zufriedene, vom Glück geküßte Menschen durch's Leben kommen. Andere dafür welche, die sie nach einem kurzen Blick auf den Tisch schmeißen und sagen: "Passe" - schöne Scheiße. Läßt sich nicht ändern, sich bessere Karten als die, die man kriegt, erschummeln, geht nicht.
Die meisten nehmen die Karten aber auf und spielen damit, so gut es eben geht. Mit einem lausigen Blatt kann man vielleicht nicht im ersten Durchlauf gleich den Jackpot abräume, aber man kann damit ganz schön was erspielen, wenn man will. So wie man's auch ganz schön versemmeln kann, wenn man sich vom geilen Ausschnitt der Kellnerin ständig ablenken läßt, obwohl man eigentlich super Karten auf der Hand hat.
So ungefähr schaut meine Vorstellung vom Schicksal aus. Nix Statisches, sondern etwas, das von uns selbst bestimmt wird.