Aber alleine dadurch, dass von vielen Interviews eben nur die in die Sendung kommen, die der Vorstellung des Sendungsmachers entsprechen, liegt bereits Manipulation vor.
Vielleicht macht der ORF einmal eine 100-Stunden-Reportage über Prostitution, wo dann alles drin ist, was irgendjemand drin haben möchte.
Dass man das Material auswählt, das man in einer 45-Minuten-Sendung unterbringt, ist doch keine Manipulation! Was denn nun in der Reportage falsch oder verzerrt dargestellt wurde, kannst Du auch nicht sagen. Es kommen nur so allgemeine Manipulationsvorwürfe, die man natürlich jeder Fernsehsendung machen könnte. In keiner Fernsehsendung kann
alles gezeigt werden. Überall müssen Redakteure das aus ihrer Sicht interessanteste Material auswählen.
Nachdem du der Einzige mit Verständnisproblemen bist
Mein Verständnisproblem liegt darin, dass Deine Kritikpunkte nur allgemeines Wischiwaschi sind und Du keine konkreten Kritikpunkte nennen kannst. Ich habe Dir Fragen gestellt, die Du offensichtlich nicht beantworten kannst.
Ich habe halt den Eindruck, Ihr wollt eine Doku, wo dargestellt wird, dass Huren die glücklichsten Menschen sind, weil sie so viel geilen Sex haben dürfen und unverständlicherweise sogar noch Geld damit verdienen und dass die jungen Frauen auf der Brunner Straße und in Auhof die Chefinnen sind, die ihre Beschützer unter der Fuchtel haben. Alles andere sei ideologisiert und manipulativ.
Weil Frau Grabner ja ein dunkelgraues gezeichnet hat.
Das Bild von Sexarbeit, das in der Reportage gezeichnet wird, ist das, dass es sich halt um eine eher mühsame Arbeit handelt, die kaum eine Prostituierte ausübt, weil es ihr Spaß macht, Sex mit jedem Dahergelaufenen zu haben. Das halte ich für nüchternen Realismus.
Böse Zungen behaupten, die werden bezahlt
Beim ORF werden die nicht bezahlt. Es gibt Graubereiche, wo Leute, die sich fragen, warum sie sich fürs Fernsehen zur Verfügung stellen sollten, eine Entschädigung erhalten. Darüber gab es in Zusammenhang mit einer Reportage über Jugendbanden bei ARD einmal eine Debatte. (Sind diese Jugendlichen wirklich so wilde Hunde oder produzieren sich die fürs Fernsehen als ganz Harte, weil sie für die Mitarbeit eine Entschädigung bekommen?) Es kann vorkommen, dass sich Leute, die diese Entschädigung attraktiv finden oder auch ganz ohne Entschädigung eine Neigung zur Selbstdarstellung haben, fürs Fernsehen interessanter machen als sie sind. Eine Zeit lang war ja der "schöne" Fredi Kreuzer der Star der Rotlicht-Reportagen von ATV, weil er sich auch gerne reden hört.
Bei der Am-Schauplatz-Reportage hatte ich aber eher den Eindruck, dass man versuchte weniger diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die sich in den Vordergrund drängen. (Z. B. Laskaris)