Blinder Eifer oder politische Instinktlosigkeit?

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Gestern hat die deutsche Politikerin Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) in einer TV-Diskussion mit einem interessanten Vorschlag aufhorchen lassen. Sie meinte, dass Polizisten, welche zu einem Einsatz in eine Moschee gerufen werden, vor dem Betreten der Räumlichkeiten ihre Schuhe ausziehen sollten - aus Respekt vor der Religionsausübung.
So weit, so gut.

Nun kann man mir - durchaus zurecht - vielerlei Dinge vorwerfen, Respektlosigkeit vor anderen Religionen oder Kulturen gehört mit Sicherheit nicht dazu. Trotzdem halte ich den Vorschlag der Frau Künast für blitzdumm und gefährlich.

Von der Sache her braucht man ohnehin nicht darüber zu reden. Man braucht nur den Polizisten durch einen Feuerwehrmann ersetzen, dann wird in Sekunden klar, wie gedankenlos und unüberlegt ein solcher Vorschlag ist.

Worum's mir viel mehr geht: die Grünen sind ja nicht gerade als eine Partei bekannt, die anderen Kulturen gegenüber nicht aufgeschlossen oder gar intolerant wäre. Bekannt ist auch, dass in der gegenwärtigen Situation in Deutschland (und auch in Österreich) der Islam für viele Menschen ein Reizwort ist. Auch Begriffe wie Ausländer oder Flüchtlinge lösen bei einem Teil der Bevölkerung eher Argwohn als Freude aus. Wie kommt nun ausgerechnet eine Grün-Politikerin in einer ohnehin heiklen Situation auf die Idee, einen solchen Vorschlag zu machen? Kann sie sich nicht vorstellen, dass sie damit der Sache und den betroffenen Menschen keinen guten Dienst erweist?

Es soll bitte nicht in ein Grünen-Bashing ausarten - auch Politiker anderer Parteien überraschen gerade in letzter Zeit immer wieder durch eine eklatante Instinktlosigkeit in der Behandlung von Menschen, denen sie eigentlich mit großer Verantwortung entgegen treten sollten.

Daher meine Frage: was ist mit den Politikern wirklich los?
Lassen sie sich von blindem Eifer leiten?
Sind sie nur instinktlos?
Oder gar unfähig, in größeren Zusammenhängen zu denken?

Was meint Ihr?


PS: Und wenn ich bitten darf .... Diskussionskultur wäre erwünscht! :)
 
Es soll bitte nicht in ein Grünen-Bashing ausarten -
Wo ist die Grenze zwischen gerechtfertigter Kritik und Bashing? Was man auch kritisch anmerkt, es wird von den Adressaten als Bashing empfunden werden.

Wie kommt nun ausgerechnet eine Grün-Politikerin in einer ohnehin heiklen Situation auf die Idee, einen solchen Vorschlag zu machen?
Buchdat würde dazu sagen, dass die Grünen erst auf die "Zugewanderten" schauen und dann erst auf unsere Leute. Und damit hat er nicht ganz unrecht. Wobei es ganz interessant ist, dass sich gerade unter Grünpolitkern türkischer Herkunft einige finden, die diesen Strömungen kritisch gegenüber stehen.

Man könnte ja auch nachfragen, wie das in der Türkei geregelt ist. :hmm:
 
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Guten morgen.
Ironie: Barfuss soll ja gesund sein und leute zahlen dafür über glühende kohlen laufen zu dürfen. Lach
Die grünen ach so tolleranten sollten erledigen sich mit solchen gedankengut eh von selber.
Gedanke: Sollten gäste und zukünftige mitbürger nicht die regeln unserer gesellschaftsform annehmen? Dann brauchen sie auch keine angst vor "blossfüssigen oder auch schweissfüssigen" polizei zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist die Grenze zwischen gerechtfertigter Kritik und Bashing?
Vielleicht in der sachlichen Argumentation?

Man könnte ja auch nachfragen, wie das in der Türkei geregelt ist.
Halte mich nicht für ignorant - aber wie es in der Türkei geregelt ist, interessiert mich weniger. Vergleiche sind da ohnehin nicht zielführend.

Buchdat würde dazu sagen ...
Mag sein, wenn ihm danach ist, kann er sich ja dazu äußern.

Lassen sie sich von blindem Eifer leiten?
Sind sie nur instinktlos?
Oder gar unfähig, in größeren Zusammenhängen zu denken?
Wie denkst DU darüber?
 
Sollten nicht gäste und zukünftige mitbürger nicht die regeln unserer gesellschaftsform annehmen?
Darüber besteht - soweit es die gesetzlichen Normen betrifft - ja ohnehin Konsens.
Und vor allem beantwortet es ja meine Frage bezüglich unserer Politiker nicht.

Lassen sie sich von blindem Eifer leiten?
Sind sie nur instinktlos?
Oder gar unfähig, in größeren Zusammenhängen zu denken?
Wie denkst Du darüber?
 
Wie denkst Du darüber?
Gute Ansätze werden bei den Grünen, für mich, manchmal durch ungezügelte Impulsivität, blinden Aktionismus, Fanstismus und den ideologischen Totalitarismus einiger der eigenen Reihen lächerlich gemacht, wo nicht gar verhindert oder zerstört.
 
Halte mich nicht für ignorant - aber wie es in der Türkei geregelt ist, interessiert mich weniger. Vergleiche sind da ohnehin nicht zielführend.

Der Vergleich wäre sehr wohl zielführend. Dann käme man vielleicht drauf, dass Renate Künast hier päpstlicher sein will als der Papst.
 
Gute Ansätze werden bei den Grünen, für mich, manchmal durch ungezügelte Impulsivität, blinden Aktionismus, Fanstismus und den ideologischen Totalitarismus einiger der eigenen Reihen lächerlich gemacht, wo nicht gar verhindert oder zerstört.
Ja, das ist nachvollziehbar. Trotzdem scheint mir, dass es ja nicht ein Phänomen grüner Politik ist.
Lassen wir die Grünen außen vor, die waren ja nur der Aufhänger.

Als vernünftig denkender Mensch ... oder damit's nicht zu krass wird, sagen wir ... als Mensch, der glaubt, vernünftig zu denken, sehe ich mich immer wieder mit politischen Entscheidungen konfrontiert, wo mir als erstes durch den Kopf schießt: damit erreichen sie eher das Gegenteil dessen, was sie beabsichtigt haben.
Ich versteh' aber nicht, was die Politiker zu solchen Entscheidungen verleitet?
 
Und die Cops dürfen dann auch nicht vergessen wenn sie die Moschee betreten die Waffen abzulegen.
Ja den grünen fallen immer blöde sachen ein.
 
Der Vergleich wäre sehr wohl zielführend. Dann käme man vielleicht drauf, dass Renate Künast hier päpstlicher sein will als der Papst.
Naja gut, aber um darauf zu kommen, bedarf es keiner Vergleiche mit einem anderen Staat.

Wäre eine Möglichkeit.
Das würde aber direkt zu Seehofer führen, der auf der einen Seite gemeinsam mit den übrigen Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer eine politische Linie beschließt, gegen die er dann Verfassungsklage erheben will. Das wird man mit Dogmatismus nicht wirklich erklären können.
 
Das würde aber direkt zu Seehofer führen
In dem Fall würde ich es eher Populismus nennen.

Naja gut, aber um darauf zu kommen, bedarf es keiner Vergleiche mit einem anderen Staat.
Da die Mehrzahl der Muslime auch in Deutschland türkischer Abstammung ist, fände ich es paradox, wenn Polizisten in der Türkei die Schuhe nicht ausziehen müssen, in Deutschland aber an so was gedacht wird. Auch wäre es nicht uninteressant, ob je von den Muslimen Kritik an Polizisten geäußert wurde, die bei einem Einsatz die Moschee mit Schuhen betreten. Oder ist das nur eine aus vorauseilender Anpassung an die Gastkultur geborene Schnapsidee bzw. Zwangsbeglückung?

Zwangsbeglückungen sind ja sehr in Mode. Will die Mehrheit der Frauen das Binnen - I? Wollen alle Hietzinger eine Fußgängerzone, die an einer zentralen Stelle jeglichen Verkehr im Bezirk sperrt?
 
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Gestern hat die deutsche Politikerin Renate Künast (Bündnis90/Die Grünen) in einer TV-Diskussion mit einem interessanten Vorschlag aufhorchen lassen. Sie meinte, dass Polizisten, welche zu einem Einsatz in eine Moschee gerufen werden, vor dem Betreten der Räumlichkeiten ihre Schuhe ausziehen sollten - aus Respekt vor der Religionsausübung.
So weit, so gut.

Keine Ahnung woher du diese (leider etwas unvollständige) Info hast, ich habe diese Sendung komplett gesehen und mir fehlen bei deiner Darstellung wirklich wesentliche Teile.

Renate Künast hat diesen Vorschlag in der Sendung konkretisiert, indem sie sagte die Entscheidung darüber ob die Polizisten die Schuhe ausziehen oder nicht läge natürlich bei der Einsatzleitung, da nur die einschätzen könne ob die Zeit dafür vorhanden ist oder eine entsprechende Dringlichkeit vorliegen könne die das einfach ausschließt.
Ich weiß ja nicht wie eng der Kontakt der Polizisten in Notfällen mit der Einsatzleitung ist, aber bei Gefahr in Verzug dürfte letztendlich die Entscheidung darüber bei den Polizisten vor Ort liegen. Evtl. überträgt ja die Einsatzleitung wenn die Lage für sie unübersichtlich ist generell die Entscheidung darüber an die Einsatzkräfte.

Nun kann man mir - durchaus zurecht - vielerlei Dinge vorwerfen, Respektlosigkeit vor anderen Religionen oder Kulturen gehört mit Sicherheit nicht dazu. Trotzdem halte ich den Vorschlag der Frau Künast für blitzdumm und gefährlich.

Wenn man nur die Info hat, die du geschrieben hast wäre das natürlich so, nur die Künast ist nicht für unpraktikable Vorschläge bekannt, sie hat schon Verantwortung getragen und war dabei nicht die schlechteste.
Zumindest könnte man über ihren Vorschlag reden, da Polizisten zeitweise auch ohne Eile und Notfälle unterwegs sind und wenn die Zeit vorhanden ist könnte man das Schuhe ausziehen in Erwägung ziehen, sofern keine sicherheitsrelevanten Dinge dagegen sprechen.

Ich wüsste auch gerne wie wichtig es für Moslems ist (ich vermute dass das auch davon abhängig ist zu welcher Strömung die Gemeinde gehört), dass die Schuhe ausgezogen werden.
In einer Moschee bei uns haben sie öfters einen Tag der offenen Tür, da kommt fast keiner und mittlerweile ist es so, dass man an diesen Tagen, wenn man sich umschauen möchte die Moschee auch mit Schuhen betreten darf.
 
Ein beruflicher Einsatz (Polizei, Feuerwehr, Rettung, Finanzamt oder sonstwas) in einer Moschee ist ein Einsatz für Menschen in einem Gebäude. Wie man das Gebäude nennt (Moschee, Kirche, Supermarkt oder sonstwie) ist irrelevant.
Der Vorschlag ist einfach dumm.
Bei einem Polizisten dies zu verlangen ist ja noch dümmer. Es kann ja jederzeit zu einem gefährlichen Einsatz kommen, entweder gleich dort vor Ort oder er wird per Funk woanders hingeschickt. Soll er dann erst seine Schuhe anziehen müssen!?
 
....erinnert mich an Japan....da musst du dir auch die Bock ausziehen, wennst einen Schrein, einen Tempel, eine historische Burg, (Himeji) oder gar eine Wohnung betrittst......und wehe du verwendest die selben Patschen, die du im Schlafzimmer trägst am Klo...da gibt's eigene Patschen fürs Klo......


Aber es geht ja hier gar nicht ums Schuhe ausziehen. Ist ein Überbleibsel
frühzeitlicher Hygienevorschriften.

Es geht dem geschätzten TE darum, dass Politiker ihre Arbeit tun.
Dazu gehört es auch, Vorschläge zu machen, die das Zusammenleben der Gemeinschaft respektvoller und verständnisvoller zu machen. Wie respekt-und verständnisvoll dieser Umgang ist, können die Politiker nicht wirklich beeinflussen. Die Entscheidung darüber liegt bei jedem Einzelnen.
 
Keine Ahnung woher du diese (leider etwas unvollständige) Info hast, ich habe diese Sendung komplett gesehen und mir fehlen bei deiner Darstellung wirklich wesentliche Teile.

Renate Künast hat diesen Vorschlag in der Sendung konkretisiert, indem sie sagte die Entscheidung darüber ob die Polizisten die Schuhe ausziehen oder nicht läge natürlich bei der Einsatzleitung, da nur die einschätzen könne ob die Zeit dafür vorhanden ist oder eine entsprechende Dringlichkeit vorliegen könne die das einfach ausschließt
Danke für die zusätzlichen Informationen. In einem anderen Medium las ich gestern noch von allen Einsätzen "in Moscheen und Privatwohnungen", inzwischen sind wir bei "nach eigenem Ermessen in Moscheen", was doch ein deutlicher Unterschied ist.

Vielleicht sollte noch jemand von offizieller Seite - für uns, die wir die Polizeiarbeit ja eher nur aus zweiter bis vierter Hand kennen - herausarbeiten, wieviele Einsätze es überhaupt in Moscheen gibt, und worum es sich da typischerweise handelt. Z.B. im Fall einer bewaffneten Geiselnahme denke ich, dass weder Polizei noch Gläubige sich sonderlich viele Gedanken um das Schuhwerk machen werden - aber so etwas hat es vermutlich auch noch nie gegeben.

Den Einsatzkräften zu sagen, dass die Option besteht und in ihrem eigenen Ermessen angewandt werden kann, ist sicherlich akzeptabel. Nehmen Polizisten eigentlich ihre Kappen ab, wenn sie Einsätze in katholischen Kirchen haben? Und wer regelt das ? :)
 
Den Einsatzkräften zu sagen, dass die Option besteht und in ihrem eigenen Ermessen angewandt werden kann, ist sicherlich akzeptabel.
Nein.
Aus dem einfachen Grund. Wer dann seine Schuhe nicht auszieht, wird gleich zumindest als respektlos gegenüber Religionen angegafft.
 
Aber es geht ja hier gar nicht ums Schuhe ausziehen. Ist ein Überbleibsel frühzeitlicher Hygienevorschriften. Es geht dem geschätzten TE darum, dass Politiker ihre Arbeit tun.
Wie wahr, wie wahr ....
Aber ich war von Haus aus skeptisch. Grüne und Islam, das aktiviert bei vielen offenbar den Beißreflex ... :roll:

Dazu gehört es auch, Vorschläge zu machen, die das Zusammenleben der Gemeinschaft respektvoller und verständnisvoller zu machen. Wie respekt-und verständnisvoll dieser Umgang ist, können die Politiker nicht wirklich beeinflussen. Die Entscheidung darüber liegt bei jedem Einzelnen.
Das ist ohne Zweifel richtig. Dennoch lebt ja der Einzelne nicht isoliert von seiner Umwelt. Und da wäre es meines Erachtens auch an den Politikern, dass sie durch ihr Verhalten eine Art Vorbildwirkung für zwischenmenschliches Verhalten erzielen können. Gilt übrigens auch für Religionsgemeinschaften.

Marxismus abschaffen, Liberalismus abschaffen, Atheismus abschaffen ........
Erinnert mich an den Weinheber (ned den Häupl jetzt :mrgreen:) ...
„Waun i, vastehst, wos z’redn hätt, i schoffert olles o“
 
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