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Ja, die Interpretation finde ich auch naheliegend - die Autorin schreibt explizit von einer "Macht ueber Maenner" und impliziert damit, dass Frauen durch ihr Verhalten Maenner zu (gewalttaetigem) Handeln verfuehren wuerden.Das klinkt nun wirklich nach meine Tante, die (in etwa vor gefühlte 100 Jahr) meinte, manche Frauen sind selber Schuld, wenn sie vergewaltigt werden.
Dem muss ich vehement widersprechen. Der Artikel gibt sich differenziert, bedient dabei aber die alten Rollenklischees: Maenner reagieren "automatisch" auf Frauen, Frauen haben (nur) durch sexuelle Anziehung "Macht"Das was du da jetzt schreibst, ist eine primitive Vereinfachung davon, was in diesem Artikel geschrieben wurde. Du kannst dir sicher sein, dass die Autorin so eine Argumentation NICHT vertritt. Bitte, wenn du diskutieren willst, lass das, sondern versuche fair und intelligent sowie ohne Polemik zu antworten.
Mitverantwortung, klar - wie Fritzie oben schrieb, gibt es wohl sprachliche und nichtsprachliche Kommunikationsmittel, um einen Flirt voranzutreiben. Allerdings sind die Regeln fuer Koerpersprache nicht eindeutig, die "Verhandlungen" koennen also, wie Fritzie oben beschreibt, in die falsche Richtung gehen.Die Autorin stellt hingegen einfach
- Frauen als Personen dar, die aktiv agieren
- auch Machtinstrumente besitzen und einsetzen
- keine Opfer sind
- sondern einfach auch Mitverantwortung für den weiteren Verlauf von solchen Situationen wie der Brüderle-Geschichte haben UND ÜBERNEHMEN
Edit: Genaugenommen gehoert es zur maennlichen Sozialisation, mehr und mehr zu fordern und, sagen wir mal diplomatisch, Gegenargumente zu ueberhoeren - sei es bei der Verhandlung am Bazar oder uebers Gehalt oder bei der sexuellen Annaeherung. Die Autorin impliziert nun nicht nur, dass das in Ordnung ist, dass ein Mann sich die subjektiv attraktivste Frau aussucht und sexuell belaestigt, so lange sie ihm keine Ohrfeige gibt, sondern erwartet das auch noch von "echten Maennern". Ein Grund mehr, warum ich mit Maennlichkeitsmythen nicht viel anfangen kann ...
"Sexuelle Ausstrahlung als Machtinstrument" ist eben eine sehr sexistische, biologistische Sichtweise auf sozialisierte Verhaltensweisen. Ich halte mich da an die alte feministisch Forderung, dass Menschen unabhaengig von den Koerperformen tragen koennen und sollen was sie wollen, ohne sexuelle Belaestigung erwarten zu muessen.Sie betont, dass Frauen heute legitimerweise sexuelle Ausstrahlung als Machtinstrument benutzen, aber daher auch Mitverantwortung über die Konsequenzen davon tragen, bzw. diese nicht völlig auf die Männer abwälzen können. Sie beschreibt eben Frauen als Akteure, die auch reale Macht besitzen, und daher auch Verantwortung haben. Letztlich ist das ja auch genau das, worauf das Streben nach Gleichberechtigung und Chancengleichheit abzielt.
Wenn du behauptest, dass sie damit Vergewaltigung rechtfertigt, dann ist das eine total primitive Vereinfachung, mit der du einfach auf schnelle Art und Weise die Argumentation der Autorin vom Tisch fegen willst. Vermutlich, weil es dir zu anstrengend ist, dich damit auseinander zu setzen.
Wirklich?
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