Ich war betroffen...
Ich war so betroffen, dass i dann noch 9 Jahre draufglegt hab und bin trotzdem FÜR die Wehrpflicht...
Jössas ....
Ich war auch betroffen ... neun Monate. Ich bin am 1. 10. 1968 eingerückt (an meinem Geburtstag
), und an dem Tag, an welchem Ö3 seinen ersten Sendetag hatte. Wenn ich heute so sehe, was aus Ö3 geworden ist in den gut 40 Jahren seither, dann wundert's mich nicht, wenn das Bundesheer auch nicht mehr das ist, was es vor 40 Jahren war.
Ich hab' übrigens meine grundlegende Ausbildung in Klosterneuburg gemacht, in der Tegethoff-Kaserne, und wurde dann in die Wilhelmskaserne verlegt. Dienst gemacht habe ich im PID im Ministerium, eine interessante Arbeit, mit doch einigem Einblick in die inneren Strukturen des Heeres und des Ministeriums. Da ich mich schon damals nicht gegen Unvermeidliches aufgerieben habe, habe ich meine Arbeit so gut ich konnte erfüllt. So schwer war's ja nicht. Man hätte mir angeboten, nach meinem Präsenzdienst weiter im Ministerium zu arbeiten, in welcher Form auch immer - ich habe abgelehnt, weil die Arbeit aus meiner Sicht des Privatwirtschaftlers ein wenig zu lasch und durch die umständlichen Zuständigkeitswege viel zu sehr behindert war. Ned wirklich meins.
Zum Abschied hat mir mein vorgesetzter Major ein schönes Kompliment gemacht: ich sei eine ausgezeichnete Arbeitskraft, aber ein Soldat würde ich nie werden. Wie wahr ...
Dem Bundesheer verdanke ich den größten Rausch meines Lebens (freiwillig, nicht befohlen, und ohne Beteiligung irgendwelcher Unteroffiziere), aber auch, dass ich dem Alkohol seither aus dem Weg gehe. Auch freiwillig.
Und ich verdanke ihm auch den Umstand, dass ich nie wieder in meinem Leben so viele Lokalbesuche machen konnte, bei welchem andere die Zeche für "ihren Soldaten" übernommen haben, wie damals. Das war zumindest kein schlechtes Gefühl.
An der Volksbefragung werde ich mich nicht beteiligen, aus einem guten Grund.
Ich bin in militärischen Fragen ned wirklich ein Experte, fühle mich daher bei einer solchen Fragestellung (und vor allem bei den mitgelieferten Informationen) ein wenig überfordert. Auch bin ich der Meinung, dass gewählte Politiker nicht zuletzt dafür gewählt werden, damit sie Entscheidungen für das Land treffen, und dass es keine Alternative ist, dass sie die Entscheidung an das Volk delegieren, wenn sie selbst mit ihrer Weisheit am Ende sind.
Klüger als unsere Politiker sein zu wollen, wäre gewiss ein bescheidener Wunsch, trotzdem ist es nicht der meinige. Und darum gehe ich ned hin.
Im Grunde genommen würde ich eher für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht zu begeistern sein, vorausgesetzt, dass man sie seitens der Politiker und seitens des Heeres und der Wehrpflichtigen auch ernst nimmt und dann auch entsprechend ernsthaft praktiziert.
Ist aber eine gefühlsmäßige Entscheidung - leben könnte ich durchaus auch mit einem Berufsheer. Aber wie gesagt .... welche der beiden Varianten die bessere ist - woher soll ich das wissen?