Das war mein ultimativer Vernichter der Angst! Der Einstieg in die erwachsenen Matura war das Hilfsmittel schlecht hin. Ich glaube keine Psychotherapie oder Psychopharmaka hätte das bei mir hinbekommen. (Ich war nie in psychologischer Behandlung, obwohl ich 2 mal im Krankenhaus gelandet bin wegen massiver Panik (Sauerstoffmangel wegen Hyperventilation) und sogar einem nervlichen Zusammenbruch hatte ^^).
Weiter Dinge waren aber auch, die Endlichkeit, die Fragilität des Seins ect lernen zu Akzeptieren. Das kann man üben und einer der wichtigsten Schritte war die Akzeptanz meiner Angst. Das hat diesen Kreis durchbrochen. Auch heute noch merke ich manchmal, wie so die typischen Muster meiner damaligen Angst (und den dazugehörigen Gedanken) hie und da in extrem Situationen wieder etwas zum Vorschein kommen können. Letztes Jahr als meine Mutter starb und nun auch jetzt wegen der ganzen Scheisse. Aber da ich diese Angst gut kenne und weiss sie bleibt eh nicht für immer, nehm ich sie nicht sonderlich ernst, ich nehme sie nur hin und sag ihr nett Hallo. Letztes Jahr, (meine Mutter litt an Lungenkrebs) hatte ich wirklich akut Probleme. Hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen (hat mich getriggert). Aber ich wusste, das ist nur psychisch. Ich ging zum Arzt und sagte ihm das. Er wollte mich schon untersuchen, da sagte ich ihn; „nönö ich kenn das, ich spinn grad nur. Geben sie mir etwas leichtes für die Beruhigung und gut ist“. Er grinste etwas und gab mir Baldrian. Das hat geholfen und der ganze Spuk war nach zwei drei Tagen wieder vorbei. Den Tod meiner Mutter und alles was darauf folgte, konnte ich gut überstehen. Natürlich hilft es in so einer Situation auch zu wissen, dass diese Angst auch wieder gehen kann. Dann versteift man sich nicht zu sehr auf sie. Dafür muss man aber mal ne längere Zeit Angstfrei sein, auch klar und da hilft die Überfüllung des Hirns super
So gesehen, wenn man es genau nimmt, bin ich auch jetzt noch nicht komplett frei von der Angst. Aber das ist auch gar nicht nötig. Zu 99,99% der Zeit stört sie mich nicht. Nur in extremeren Situationen kommt sie noch zum Vorschein, aber ich finde, dann darf sie auch. Ich persönlich fühle mich geheilt. Also als kleine Hoffnung für dich, man kann sie überwinden, die Angst und zwar ganz.
Danke dir. Ja, ich kann mich sehr gut in den meisten Symptomen wiederfinden. Meine Angst habe ich zu 80% unter Kontrolle, ein paar Prozent mehr würden nicht schaden, aber es ist ein (langwieriger) Prozess. Oft denke ich daran wie es noch vor einigen Jahren so aussichtslos ausgeschaut hat und bin dann wirklich glücklich und ja, auch stolz, dass es mir heute so gut geht. Obwohl ich noch durchaus Phasen habe, aber wie du sagst, man hält sich an dem Gedanken fest, dass diese Phasen auch vergehen werden. Bei mir war der Durchbruch ein stationärer Aufenthalt in den ich mich freiwillig begeben habe.
liebe naova, du kannst an deinem Feind so lange festhalten und gegen ihn kämpfen wie du magst, aber bitte hänge den anderen Menschen nicht deine Angst um, weil du daran glaubst, sie niemals loszuwerden. Verurteile mich ruhig dafür, wir haben es schon im Eifersuchts-Fred besprochen. Es gibt ein Patentrezept, das nennt sich Liebe. Das ist alles. Wie der Weg dorthin gefunden wird, ist jedem Menschen selber überlassen. Das nennt sich der freie Wille. Sonst wird noch eine Runde und noch eine Runde gedreht. Zeit ist endlos. Wenn das nicht Liebe ist, was dann? Jeder neue Morgen ist ein Gruß von ihr.
Wem hänge ich bitte meine Angst um?!
Und nein, ich verurteile dich nicht, warum sollte ich? Ich sagte ja, nicht alle haben den gleichen Zugang - aber alles was hilft ist gut. Was daran empfindest du als verurteilen?
Eigentlich finde ich es interessant zu erfahren wie andere Menschen mit solchen Sachen umgehen bzw. fertig werden. Was mich aber (auch hier) sehr stört, ist deine Aussage "weil du daran glaubst" - neben all deinem Feingefühl und intellektuellem Zugang sagst du sowas fürchterliches. Es gibt mMn fast nichts Schlimmeres was du einem Menschen, der psychische Krankheiten hat, sagen kannst (mal von "du musst es nur wollen" abgesehen).
Ich bin stark und gefestigt, also kann ich das problemlos vertragen - aber ich habe (auch beruflich) mit so vielen Menschen zu tun gehabt, die so eine Aussage (auch von fremden Menschen) stark treffen würde.
"Der freie Wille" ... für dich mag das eine Aha-Erkenntnis sein, für andere ist es nur ein Schlag ins Gesicht. Ich sage auch nicht einem Querschnittsgelähmten, dass er nur glaubt nicht gehen zu können und er sich nur dafür entscheiden muss, dann wird das schon.
Auch dein "du kannst an deinem Feind so lange festhalten wie du magst" ... als ob man sich aktiv dafür entscheidet und man sein Leid genießen würde. Bitte überdenke denke Wortwahl, das ist alles was ich dazu sagen kann.
@Mitglied #332954, du kennst deine Techniken und Strategien eh selbst am besten, deshalb vielleicht nicht passend, ich möcht's trotzdem an dich weitergeben, es war ein Trick, den mir eine sehr gute Traumatherapeutin mitgegeben hat: ein einfacher Haushaltsgummi ums Handgelenk - nicht zu straff, aber an der Haut anliegend. In Angstsituationen können kleine Stimulationen gut wirken - den Gummi einfach etwas abziehen und auf die Haut schnipsen lassen. Grad so, daß es ein bißchen weh tut, nicht sehr. Solche körperlichen Impulse können von psychischen Akutsituationen gerade so gut ablenken, daß der innere "Rutsch" in die Angst unterbrochen werden kann.
Danke, kenne ich und finde ich auch gut. Ich habe nur eine andere Methode, wie Akkupunktur-Punkt zwischen Nase und Oberlippe drücken oder ich kneife mich kurz. Gut ist auch wenn man sich selbst "umarmt" bzw. abtastet. Dein Beitrag ist passend, danke dafür. Vielleicht liest das hier mal jemand, der etwas nicht kennt und ev. ausprobieren mag.
Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Wenn ich dich vor etwas warne, was empfindest du dann? Also ich würde mich fürchten, noch mehr Angst haben.
Vor was genau will dieser gute Psychotherapeut dich warnen? Vor dir selber etwa?
Ist das in Ordnung?
Ich finde das nicht in Ordnung, aber vielleicht bin ich ja verrückt...
Nein, kein Widerspruch. Dein Arzt wird dir unangenehme Diagnose/Prognose auch nicht verheimlichen, oder? Warum sollte das dann ein Psychotherapeut machen?
Der sagt natürlich nicht "ich warne dich davor" ... aber man nimmt das trotzdem so wahr. Du sagst auch, du würdest Angst bekommen.