Wiedermal guter Beitrag, @fritzie!
Paar kleine Anmerkungen meiner Seite, was mir besonders auffiel...
Genau darauf wollte ich mit meiner drastischen Formulierung hinaus, Rubberinchen. Was man vermitteln will ist mitunter das völlige Gegenteil von dem was ankommt. Und aus meiner Erfahrung heraus reicht es eben nicht, lapidar zu verkünden: "ICH leb völlig problemlos, zeig du dich auch selbstbewußt und dann läuft das schon" - schön wär's
Ich sehe es ebenso! Nur: WIE genau sollte man dann einem Menschen begegnen, der beispielsweise wie im EF von seinen Fetishen, die vllt. NICHT so ganz gesellschaftsfähig sind, und mit denen dieser bereits gehörig bei seinen Mitmenschen (ob Familie/Verwandte oder auch Bekannte/Freunde) aneckte, helfen - zumindest - ihm/ihr zu verstehen geben, das es Leute wie man selbst gibt, die wirklich nichts anrüchiges/schlimmes dabei empfinden?
Dann stellt sich nämlich das, was Du schon schriebst, als Frage erneut:
a.) Man sagt "deppenlike"
- Du musst Dich von dem Druck freimachen, der auf Dir lastet. Auch wenn es schwerfällt, auch wenn man Opfer bringen muss, da muss man durch... (aber selbst im Hinterkopf habend, das man dem hilfesuchenden Member damit NICHT UNBEDINGT NUR helfen könnte, sondern auch schaden... - Denn ER wird sicher am besten sein Umfeld und dessen Toleranzgrenzen kennen)
b.) Man führt alle Eventualitäten und bis ins kleinste Detail aus. Z.B. per PN. Aber ZUVIEL Verständnis - wird auch nicht immer so aufgenommen, wie es entgegengebracht wird. Zumal dann nicht, wenn ein Mensch generell NUR auf Unverständnis und auf Verarscherei bis dato gestoßen ist. Das (zuviele) Verständnis wird ihn abschrecken.
Doch welcher Weg ist dann der Richtige? - Die mit äußerstem Fingerspitzengefühl angetastete Mischung aus wieviel Teilen 'a.' und wieviel Teilen 'b.'...
Selbstbewußtsein alleine reicht nicht, wenn Fetisch nicht der Hauptfaktor im Leben ist. Ich kann es mir erlauben, mich so zu zeigen wie's mir gefällt, so auffällig sind Männerklamotten an Frauen ja nicht. Ich kann's, ich tu's und lebe mit einem Partner, den ich sehr liebe, mit Bekannten, die meine Präferenzen kennen, in einem Heteroumfeld, das mir täglich vermittelt, wie Frau zu sein hat, um als Frau zu gelten. Mit ständigen offenen oder unterschwelligen Botschaften, inwiefern ich nicht "weiblich" bin. Daß das an den Kräften zehrt dürfte klar sein, daß das Leuten, die Familien, Berufe, die eben nicht unbedingt Nylon am Mann dulden, die Verwandte, die einen kleinen Ort mit massivem Druck im Nacken haben, ernsthaft zu schaffen machen kann ist auch klar. "Zeig dich halt" klingt immer so saugut - ich kann's mir erlauben, weil's mir persönlich am Arsch vorbeigehen kann, meine familiären Bindungen sind kaum vorhanden
Ich muss sagen, das dieser Weg sehr dem gleicht, den ich beschritten habe. Früher gelang es mir nicht mal, auf geradem Wege (frei heraus) von meinem Hauptfetish zu erzählen. (Lediglich 1 Ausnahme gab es...) - Doch durch Foren wie diese, in denen ich viele Gleichgesinnte fand, wenn die Meinungen auch oft nur streckenweise kongruisierten, sich dann aber wieder verloren, wurde ich freier. Ich lernte die Fetishe zuzulassen, entdeckte mich selbst in indirekter Weise. Weil ich sah, das es außer mir noch andere Menschen nicht unbedingt immer gesellschaftsfähige Vorlieben und Fetishe haben und ausleben. Damit gelang mir nach und nach mehr, "einfach zu etwas stehen zu lernen" - ja und auch mit der Gefahr, mit dem Damokles-Schwert, baumelnd über mir, das man mir auch den Rücken kehren wird, oder könnte.
Meine Frau kennt ebenso, wie Dein Partner Deine Vorlieben, meine. Und ich könnte keine Beziehung führen, weiß Gott könnte ich in keiner leben, in der ich mich entweder verleugnen, verstecken oder schämen müsste. Ich verheimliche nichts mehr. Was ich früher aber tat. Respektvoll sage ich das, was mir am Herzen liegt und was akzeptiert sein MUSS.
Nun sind wir wieder damit oben angelangt... - Wie rät man richtig?
und wenn ich dran auch zurückdenke, daß etliche bis hin zu Selbstmordgedanken unter ihrem "Fluch" gelitten haben, dann - mit Verlaub - hört sich dieses "Steh halt einfach dazu, ich kann's ja auch" tatsächlich so an wie: "Du Depp!"
Es ist richtig. Es ist ZU einfach, einfach so zu sagen: "Steh dazu! und gut wirds!" - - solange man die Konsequenzen, die soeine Durchführung für einen Unbekannten haben könnte, ungewiss sind. Aber sagt man ihm, er solle es verschweigen? - Hilft man dann effektiver?!
Variante 'c.' Gibts noch: 'Nicht darauf eingehen'... - Nur... Einen Menschen, der offensichtlich Probleme hat, um nicht zu verletzen, ignorieren??? - Das könnte ich einfach nicht. Es würde mich selbst so schmerzen, wie mein gesamter Weg ein schmerzhafter war.