Gerade bei Menschen, die ansich eine etwas ausgeweitete Sexualität praktizieren finde ich das Dom/Sub-Denken befremdlich.
Wir wissen:
Das ist kein Spiel für schwache Personen, auf beiden Seiten nicht.
Dafür ist es zu grenzwertig.
Jetzt haben wir hier zwei g´standene Personen, die wissen was sie sexuell wollen.
Ich bleibe jetzt in der klassischen Mann/Dom, Frau/Sub Bezeichnung, kann aber genauso gedreht werden.
Wozu um Himmelswillen, muss es dann Sklavin, Herr, Dom in der Bezeichnung sein.
Wer sich absolut hingibt, Wünsche erfüllt, dem Partner in diese eigene Welt folgt ist doch kein Sklave, der gezwungenermaßen, dienerisch um sein Leben fürchtend folgt. Es ist ein mutiger Mensch, der bereit ist über seinen Schatten zu springen, seine Grenzen zu ertasten unter den Händen des Vertrauens. Der ist mutig sich selbst kennen zu lernen. Die Fau die sich hingibt, die ihren Körper aus ihrer Hand gibt und tabulos schenkt. Wo ist die Sklavin?
Jetzt die andere Seite. Ein Mann der seine Partnerin bewundert, der jeden ihrer Atemzüge deutet, wie weit noch - der ihr Lust auf dem schmalen Grat bereitet ohne sie kippen läßt, sie immer im Auge behält, diesen wunderbaren Menschen der sich ihm hingibt beherrscht, fordert, durchgehend beobachtet, überlegt was als nächster zu tun sein könnte, wo der Kick größer wird, wie er die Situation ähnlich einem Regisseur besser gestalten kann. Ein Mann der, die liebste nachher war abwäscht, ihr die Tränen aus dem Gesicht wischt, ihr zu essen und zu trinken gibt, sie mit frischen Bettzeug zudeckt.
Ansich hat er die ganze Session lang, sicher und vor allem verantwortungsvoll, Risken beachtend, aufmerksam, die Lustgestaltung beider geführt und geleitet.
Wo ist dieser umsichtige Mensch nun ein Herrscher/Dom?
Ich fange damit gar nichts an.
Ich brauche auch keinen Vorschub mit fiktiven Vergehen um mal etwas exklusiven Sex zu praktizieren.
Dieses ganze Dom/Sub-Geschwafel hat für ich den Anstrich von Verkleidungen im Plastiklederimitat.
Hier erfahren durchaus selbstbewußte, standhafte Menschen intensives körperliches Beisammensein und sammeln Selbsterfahrung
So ein Theater, würde mich bestenfalls von der Lust abbringen, weil es nicht um die Essenz geht, sonder darum etwas zu spielen.
Das interessiert mich ganz persönlich Nüsse.
Klar schwächelnd könnte man eine Kulisse brauchen, sicher kann die auch helfen.
Ich habe Bedürfnisse, kann auch klar dazu stehen, das brauch und soll mir keiner leichter machen.
Kopf abschalten ist das letzte was ich will.
Ganz genau möche ich wissen wo das Wachs langsam am Körper lauft.
Jeden Milimenter der Nadel unter meiner Haut möchte ich ganz klar definieren.
Die Geschwindigkeit in der Dinge passieren macht mein Atem, den ich je nach Praktik intensiver oder wenig intensiv fühle, tief, schmerz- oder lustdurchtränkt.
Eine tolle Sache, das größte Geschlechtsorgan bleibt der Hirn.
Ich mag es nicht abschalten, es soll es denken und fühlen.
Vielleicht nicht ganz zum Thema.
Ich liebe es, währenddessen seine Gedanken zu denken, seine Lust zu empfinden, genau zu definieren was gerade bei ihm und mir den Kick macht.
Das turnt unheimlich, zu beginnen in die andere Seite hinein zu denken.
Das ist absolut lustvolles und geiles Denken, das beide Parts vereinigt.
Würde ich nicht genau wissen, was es bei mir ist und was es bei ihm ist, wäre die Freude dran nicht so groß, sondern vorbehaltsbelastet.
Somit finde ich es durchaus auch wichtig zu wissen, was der andere sich wünscht und vorstellt und seine Ambition dahinter zu kennen.
Für einen Zeitvertreib, wär mir diese Gattung der Sexualität zu schad und fad, da ist eine Menge mehr drin.
o.t. Ich bin Blümchensexfanatikern - abseits davon gönne ich mir mich als Switcherin mit besonderen Ansprüchen und Affinitäten zu betrachten.