da stimme ich dir zu, bei manchen Menschen braucht es aber - scheint es - den Holzhammer. die dümmste Aussage in all den schönen Ernährungskursen ist "Sie dürfen alles essen". das ist einfach Bullshit. natürlich darf man auch Süßes und "Ungesundes" essen, ABER ... und dieses ABER hören viele dann schon nicht mehr.
Meine Mutter fährt immer wieder eine Woche ins Waldviertel um abzunehmen.
Drei Suppen am Tag ohne Einlage und viel Sport, danach kommt sie leichter und beschwingt heim.
Für mich undenkbar. Ich bin eine emotionale Esserin und Essen hat eine wichtige regulatorische Funktion für mich. Nach und nach habe ich mir ein Netzwerk bestehend aus Ärzten, Diätologinnen, einer Therapeutin und einer Psychiaterin aufgebaut.
Ganz wichtig ist mir, dass mir zugehört wird, ohne zu werten. Danach bin ich empfänglich für Ratschläge.
Die Ernährungstipps fokussieren weniger auf Verzicht, sondern stellen spielerisches, freudiges Neuentdecken von gesunder Ernährung in den Vordergrund.
Ich wusste auch gar nicht, wie gut es tut über Probleme zu sprechen, statt sich dafür zu schämen. Ich bin ziemlich süchtig nach Energy Drinks und jedes Mal, wenn meine Mutter deswegen geschimpft hat, bin ich erst recht in die Defensive gegangen.
Die Diätologin hat mir behutsam erklärt, wieviel Zucker und Koffein darin eigentlich enthalte ist und dass es kein Wunder ist, wenn man danach süchtig wird. Gemeinsam haben wir überlegt, welche Alternativen mir schmecken könnten.
Es wird immer wieder Tage geben, an denen mich eine Kombination aus zu viel Stress und zu wenig Schlaf in den unüberlegten Konsum von Energy Drinks treiben wird, aber das ist ok. Es gibt so viele andere Tage, an denen ich Gelegenheit habe, bessere Entscheidungen zu treffen, die mir aber gleichzeitig nicht das Gefühl geben, mich kasteien zu müssen.
Mittlerweile bin ich immer mehr davon überzeugt, dass eine Ernährungsumstellung sogar Freude machen kann, wenn man für sich einmal den richtigen Rhythmus gefunden hat.
Aber Disziplin ist generell immer gut, das ist ja kein Vowrurf -
Disziplin ist ein schwieriges Wort und für mich negativ konnotiert.
Als übergewichtiger Mensch wird man schnell als "undiszipliniert" abgestempelt oder fühlt sich selbst so und das kann wiederum eine Spirale der Negativität erzeugen.
Ich bevorzuge "gute Entscheidungen für meinen Körper treffen".