Also war es früher schon so, nur ist es (dir?) noch nicht aufgefallen. Sprich: dir ging es besser und damit war alles besser.
sooo alt bin ich auch wieder nicht, daß ich für vor 1980 sinnvolle persönliche Beobachtungen einbringen könnte...
@ 'Glück in Zahlen' bzw. 'Leistungsgesellschaft'...las ich vor einiger Zeit einen interessanten Ansatz: In der Biologie gibt es einen einzigen zuverlässigen Indikator um festzustellen, ob es einer Population (seien es nun Bakterienkulturen, Pilze oder die Bevölkerung eines Landes bzw. deren 'Wirtschaftsleistung') 'gut geht' oder eben nicht: sie wächst...oder schrumpft. Ich nehme an die weiteren Schlüsse daraus sind klar.
nein, schlicht und einfach: Nein. die Reproduktionsrate der verschiedenen menschlichen Gesellschaften und Kulturen unterliegen NICHT simpler Biologie! Im Gegenteil: Die Kinderzahl pro Frau sinkt mit der Bildung, die wiederum grob mit dem Lebensstandard korreliert.
Die nominell entwickeltsten Länder haben dramatisch fallende Geburtenrate, jene wo Bildung (speziell für Mädchen) geradezu geächtet wird, explodiert die Bevölkerung, einerseits durch die "Wurfrate", andererseits dadurch, daß die Frauen dort verdammt früh anfangen, macht im Produkt locker eine MEHR als 4fache Reproduktionsrate als der Westen, selbst mit der Kindersterblichkeit. Muß man eigentlich gar nicht weiter ausführen. Die weltweiten Beispiele zerreissen diese Argumentation in der Luft -> es ist einiges komplexer, weil neben Kultur und Gesellschaftsform auch noch die unterschiedliche Konstitution der Menschen reinspielt: Unter den Bedingungen (=Ernährungssituation von Mutter und Kind, medizinische Versorgung generell, Hygiene, ... ) unter denen in 3.-Welt-Ländern Frauen Kinder bekommen, würden europäische Frauen Fehlgeburten am laufenden Band haben.
@ 'von 2 $ pro Tag Leben' ... zum Vergleich der Kaufkraft in verschiedenen Währungen gibt es den 'Big Mac-Index'...
In Taiwan ist der Big Mac im Januar 2024 weltweit am günstigsten. Für den Preis darf man beim teuersten Big Mac in der Schweiz nur abbeißen.
de.statista.com
hab kurz dran gedacht, den ins Spiel zu bringen, wollte aber nicht zu weit ausholen:
Wenn man z.B. Indien hernimmt:
10 % der Bevölkerung leben von unter $ 2,15 pro Tag, 44 % von unter $ 3,65 pro Tag...(das sind dann immerhin 765,3 mio Menschen). Ein Big Mac kostete in Indien im Januar diesen Jahres
$ 2,53...ergibt sich ein anderes Bild als das von dir polemisierte.
abgesehen davon, daß der Big Mac Rindfleisch enthält, und damit in Indien vermutlich nicht sooo der Renner ist, ist er für 2.- und 3.-Welt-Länder nur ein bedingt gutes Beispiel, denn Fast Food ist eben kein Muß-Produkt. Die Leute müssen: Wohnen, Kochen + Grundnahrungsmittel, je nach Klimazone heizen oder auch kühlen, usw. usf. und all das ist anderswo ... um Größenordnungen billiger wenn nicht sogar umsonst.
Ein Akademiker tut sich in Europa inzwischen schwer selbst ein Haus zu erwirtschafen, während es für einen indischen Ingenieur einen no-brainer darstellt ... obwohl die dortigen Löhne in diesen Sektoren noch lange nicht zum Westen aufgeschlossen haben.
Ob man nun dortige Häuser und kleine Villen mit jenen in Europa oder zumindest den USA vergleichen kann ist dabei nebensächlich: Ab einem gewissen Bildungsstand ist man dort problemlos Oberschicht, während dieselben Ausbildungen hier erst einmal 10 Jahre reinbeissen bedeuten.
@ Abgabenlast: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. (Joseph de Maistre)
tjo. Gute Frage, auf welche Gegenwehr wir in 10 Jahren zurückblicken können.
@ 'Potenzial für gutes Leben' ...die 'breite Masse' bei uns hat ein gutes Leben.
ich würde "monatlich grade so die schwarze Null schaffen", das dahinschmelzen von Privatvermögen durch die Inflation, stagnierende Einkommen, explodierende Preise bei Nahrungsmittel und Energie, und die Insolvenzwelle einst eigentlich gesunder Unternehmen und viele weitere die noch nicht über den Berg sind (weil die Inflationswelle ja noch nicht vorbei ist) NICHT als gutes Leben bezeichnen = ein gutes Leben fängt damit an, daß man nicht jeden Tag, jede Woche und jeden Monat mit Sorgen wie es weitergeht, beginnt.
Wir reden nicht bloß davon, daß die Leute ihren Urlaub zusammenstreichen um es zu schaffen, sondern, daß jeder Einkauf genau überlegt wird. Einfach so umziehen ist einfach nicht, die Karre abstoßen geht auch nicht, ... immer mehr Menschen sind am Rand.