Die HIV - Ansteckung - HIV ist nicht gleich Aids

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ca. die Hälfte aller Infektionen mit dem HI Virus bei einer frischen Infektion passieren

Ich habe mir die Konsequenzen dieser Aussage für das Modell durchgerechnet: Die Ansteckungswahrscheinlichkeiten x pro Akt in den ersten drei Monaten (diagnostisches Fenster) ist ein Vielfaches des Durchschnittswerts, die Wahrscheinlichkeit y pro Akt in den Folgemonaten aber weiterhin mindestens 50 Prozent vom Durchschnittswert.

Wenn z.B. in der Literatur für eine Frau die Ansteckungswahrscheinlichkeit von a = 1 Promille für ungeschützten GV mit einem HIV+ Partner errechnet wurde, und die Daten gehen von durchschnittlich 2 jähriger Beobachtung aus, also N=8 Dreimonatsperioden, dann ist x = a*(N-1)*0,5 = 3,5*a und y = a*0,5*N/(N-1)) = 57% von a (die "0,5" wegen der 50% Ansteckung in der 1. Periode, die "N-1" wegen der Unterscheidung in die erste hochinfektiöse Periode und die folgenden).

Die Rechnungen lösen im wesentlichen zwei Gleichungen: Für x die Gleichung, dass 50% der Ansteckungen in der 1. Periode erfolgen - die Gesamtzahl der Ansteckungen wird berechnet aus dem Durchschnittswert a der Literatur über N Perioden (die Zahl n der Sexakte pro Periode hebt sich später heraus). Für y die Gleichung, dass die Ansteckungen über die restlichen N-1 Perioden ebenfalls 50% sind. Die Ausdrücke, die quadratisch in a sind, habe ich bei dieser Rechnung vernachlässigt ... gerechnet hat natürlich ein Computeralgebrasystem für mich, siehe etwa Online unter Google das Wolfram Alpha Projekt.)

Es ist relativ egal, wie lange ein positiver Freier in der Szene unterwegs ist. Im wesentlichen ist er infektiös unmittelbar nach seiner Infektion.

Das ist nach dieser Rechnung falsch, weil er eine AO Sexarbeiterin als AO Freier pro Akt im späteren Verlauf der Infektion weiterhin mit 0,5 bis 2,5 Promille Wahrscheinlichkeit ansteckt. Die Rückkoppelung durch die Freier ist also auch langfristig relevant - und die kurzfristig höhere Infektiosität in der ersten Phase der Infektion beschleunigt sie noch.

Ist eine SW mit einer STI infiziert und trifft sie auf einen Freier, der frisch HIV infiziert ist, kanns zu einer grösseren Zahl von Ansteckungen kommen.

Das ist richtig und beschleunigt die Ausbreitung: Meine Szenarien sind also in Bezug auf die Kontrolluntersuchung optimistisch: Tatsächlich erfolgt die Ansteckung gerade während des diagnostischen Fensters noch rascher ... die Kontrolluntersuchung versagt also viel dramatischer, als ich es dargestellt habe.

Tritt diese Konstellation nicht ein, passiert jahrelang nix.

Das ist unrichtig, wie oben dargestellt.
 
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Als PS zum vorigen Posting und als weitere Antwort auf @bulsara noch eine verfeinerte Modellierung: Mit den modifizierten Wahrscheinlichkeiten (höher in den ersten drei Monaten nach der Infektion, dann niedriger) sehen die Szenarien wie folgt aus, mit 5 Paysex-Akten pro Tag bei den Sexarbeiterinnen, 3 Paysex-Akten pro Woche bei den Freiern, 1 Promille HIV Anteil in der Bevölkerung und "natürlichem" Ausscheiden von HIV-Infizierten nach durchschnittlich 10 Jahren:

A) AO Verkehr mit 100% Einhaltung der Kontrolluntersuchung: Bei AO-anal Anstieg von HIV unter AO Freiern auf fast 70 Prozent in 25 Jahren (statt 2 Prozent in 100 Jahren), bei AO-genital Anstieg unter AO Freiern eine Vervierfachung auf 0,4% in 100 Jahren (statt lediglich einer Verdoppelung im einfacheren Modell).

B) Verkehr mit Kondom, aber völlig ohne Kontrolluntersuchung: Bei beiden Modellen auch in 100 Jahren kein messbarer Anstieg von HIV unter den Freiern (maximal 0,12 Prozent Anteil, statt 0,1 Prozent).

Eine paradoxe Beobachtung gibt es im verfeinerten Modell bei Szenario C, AO Verkehr ohne Kontrolluntersuchung: Bei Szenario C steigt der HIV Anteil unter den Freiern nur auf 39 Prozent, statt auf 70 Prozent von Szenario A - womit die Kontrolluntersuchung sogar schädlich wäre. Der Grund: Ohne Kontrolluntersuchung werden die HIV+ AO-Anbieterinnen nicht durch "Frischfleisch" ersetzt und dadurch bleibt der Anteil der frisch infizierten Sexarbeiterinnen bei 2,4 Prozent. (Dagegen steigt dieser Anteil bei der Kontrolluntersuchung auf 68 Prozent, weil die infizierten Sexarbeiterinnen durch neue, infizierbare, ausgetauscht werden. Hier klammert das Modell das Problem der Superinfektionen aus.)
 
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die Wahrscheinlichkeit y pro Akt in den Folgemonaten aber weiterhin mindestens 50 Prozent vom Durchschnittswert.

Das ist nach dieser Rechnung falsch, weil er eine AO Sexarbeiterin als AO Freier pro Akt im späteren Verlauf der Infektion weiterhin mit 0,5 bis 2,5 Promille Wahrscheinlichkeit ansteckt.

Du gehst schon wieder von untauglichen Durchschnittswerten aus. Die restlichen 50% der Infektionen verteilen sich genausowenig linear wie die ersten 50%.

Das ist unrichtig, wie oben dargestellt.

Und damit stellst du unbeabsichtigt fest, dass deine Rechnerei zu falschen Ergebnissen führt.
 
tja,ich beneid dich nicht um diese erfahrung,aber man muß ja nicht immer an das schlimmste denken, "genügt " ja auch tripper oder ähnliches,drumm wundern mich einige wenn nicht sogar viele anzeigen hier im EF,geschlechtsverkehr,sprich anal,vaginal,nur mit gummi aber schmusen spermaschlucken schon,als ob man sich dabei nicht anstecken kann,
in diesem sinne viel spass beim sex
 
Zunächst zum Hintergrund des Postings:

Tritt diese Konstellation [frische HIV Infektion] nicht ein, passiert jahrelang nix.

Das ist unrichtig, wie oben [mittels Modellrechnungen] dargestellt

Und damit stellst du unbeabsichtigt fest, dass deine Rechnerei zu falschen Ergebnissen führt.

Dieses Argument ist solipsistisch: Nur deshalb, weil @bulsara eine andere Meinung vertritt, soll alles andere von vorne herein und ohne Begründung falsch sein?

Du gehst schon wieder von untauglichen Durchschnittswerten aus. Die restlichen 50% der Infektionen verteilen sich genausowenig linear wie die ersten 50%.

Diese Verfeinerung ist für die meisten Zwecke überflüssig. Denn auch die aktuellen HIV-Modelle der epidemiologischen Forschung arbeiten mit Durchschnittswerten für die Infektion pro Sexualakt, wobei sie (wie beim einfachen Modell oben) nicht zwischen frischen und alten Infektionen differenzieren. Als Beispiel möchte ich hinweisen auf Sani et al.: Stochastic models for the spread of HIV, Mathematical Biosciences 208 (2007), 98-124. Der Unterschied des einfachen Modells zur aktuellen Literatur ist, dass es nicht stochastisch ist; vergleichbar sind die älteren Modelle bei Hsieh et al, Community Treatment of HIV-1, BioSystems 35 (1995), 75-81. Ein weiterer Unterschied ist, dass das einfache Modell "diskret" ist, also von einer 3-Monats-Periode zur nächsten rechnet, während z.B. Hsieh Differentialgleichungen ansetzt. Dieser Unterschied ist aber nur marginal, weil das "diskrete" Modell einfach eine Näherungslösung der Differentialgleichung ist.

Der Grund, warum auch die aktuelle Literatur mit Durchschnittswerten arbeitet, ist klar: Es geht nicht darum, wie wahrscheinlich es ist, dass sich Lieschen Müller mit HIV infiziert (mit einigem Pech kann das auch bei Safer Sex mit einer Diskobekanntschaft passieren), sondern welche Maßnahmen HIV in der Bevölkerung eindämmen können, und welche nicht: Dazu genügt es, die generelle Dynamik zu kennen, ob und wie stark HIV in einer Bevölkerung steigt.

Für die Zwecke einer Diskussion in einem Forum ist natürlich ein möglichst einfaches Modell zu bevorzugen, das in Excel oder Open Office nachzurechnen ist (selber denken und rechnen ist besser, als sich auf Autoritäten zu berufen), und das dem aktuellen Wissensstand in der Forschung gerecht wird ... wie die einfachen Modelle oben.

Die, aus den Modellen abgeleiteten, Folgerungen sind dabei im Einklang mit dem internationalen State of the Art: Verpflichtende Kontrolluntersuchungen bringen nichts und sollen abgeschafft werden (siehe Dokumente von UNAIDS, WHO usw.), Gesundheitsbewusstsein, in der Form von Kondombenutzung im Paysex, bringt sehr viel ... sowohl als Risikominderung für die einzelnen Akteure, als auch für die Gesellschaft insgesamt als Strategie zur HIV Eindämmung.
 
Nur deshalb, weil @bulsara eine andere Meinung vertritt, soll alles andere von vorne herein und ohne Begründung falsch sein?

Es geht nicht darum, dass meine Meinung eine andere ist, sondern dass die tatsächlichen HIV Infektionen der SW mit deinen Berechnungen nicht übereinstimmen. Nicht ich widerlege dich, sondern die Realität der tatsächlichen Ansteckungen.
 
Zur angeblichen Widerlegung: Über die HIV Infektionen der SW habe ich keine Angaben über die Ergebnisse des Modells gemacht. Insofern gibt es schon deshalb keine Widerlegungsmöglichkeit.

Außerdem gibt es keine Daten über AO Sexarbeiterinnen, die den Berechnungen widersprechen könnten. Dazu müsste bei den Kontrolluntersuchungen genau erhoben werden, wie viele Akte von jeder Sexarbeiterin oral, vaginal, anal mit oder ohne Gummi seit der letzten Untersuchung durchgeführt wurden ... und parallel müsste diese Information bei den Freiern eingeholt werden.

Die "Realität der tatsächlichen Ansteckungen" ist also nicht ausreichend bekannt ... was ja auch der Grund ist, warum alle wissenschaftlichen Modellrechnungen Durchschnittswerte verwenden müssen.
 
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Die "Realität der tatsächlichen Ansteckungen" ist also nicht ausreichend bekannt


Die Realität ist bekannt. Zumindest derer mit Deckel. Und die bestätigt, dass was ich geschrieben hab: Es gibt keine "durchschnittliche" Ansteckung. Über weite Zeiträume passiert nix.

Doch diese Ruhe ist trügerisch. Wenn bestimmte Faktoren zusammentreffen, kann es zu einer plötzlichen grösseren Zahl an Infektionen kommen.

Das ist wie beim Autoverkehr: Weltweit hast ein Risiko ca. alle 50 Millionen Kilometer einen Todesfall durch einen Unfall auf der Autobahn zu haben. In Finnland aber nur alle 500 Millionen km. Wenn du hingegen im dichten Nebel und Glatteis unterwegs bist, kanns dich relativ leicht erwischen.

Durchschnittswerte lassen sich nicht auf begrenzte Bereiche umlegen. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die das Ansteckungsrisiko beeinflussen. Das berücksichtigst du nicht, du triffst willkürliche Annahmen, deine Fehler potenzieren sich bei deinen Rechnereien.
 
[quote="Bulsara] Durchschnittswerte lassen sich nicht auf begrenzte Bereiche umlegen. Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die das Ansteckungsrisiko beeinflussen. Das berücksichtigst du nicht, du triffst willkürliche Annahmen, deine Fehler potenzieren sich bei deinen Rechnereien.[/quote]

Deine Kritik trifft gar nicht mich und mein Modell, sondern sämtliche Modelle, die in der Epidemiologie zur HIV-Modellierung verwendet werden.

Erstens ist nämlich sinnvolle Vereinfachung unter Berücksichtigung des Modellzwecks Grundlage jeder Modellbildung. Ein Modell, das in einer EF Diskussion vorgestellt und verwendet wird, muss dabei mehr vereinfachen, als eines in einer Fachzeitschrift.

Zweitens sind die von mir vorgestellten Modelle Vereinfachungen etablierter Modelle, etwa jenes von Grassly et al., Modeling emerging HIV epidemics, Int. Journal Drug Policy 14 (2003), 25-43. Der Unterschied ist, dass Grassly et al statt mit einem festen Durchschnittswert (Modelle hier) mit einer Verteilungsannahme arbeiten, um 95% Quantile für ihre Prognosen abschätzen zu können (die Quantile sind Genauigkeitsabschätzungen für die Prognosen mit dem festen Schätzwert) ... die Politikempfehlungen beruhen dann natürlich wieder auf dem Ergebnis mit dem festen Durchschnittswert.

Drittens, zur angeblichen Widerlegung durch die Daten:

[quote="Bulsara]Die Realität ist bekannt. Zumindest derer mit Deckel. Und die bestätigt, dass was ich geschrieben hab: Es gibt keine "durchschnittliche" Ansteckung. Über weite Zeiträume passiert nix.[/quote]

Diese Aussage bestätigt meine Modellrechnungen aus folgendem Grund: Die meisten Sexarbeiterinnen arbeiten bei GV und AV mit Gummi: Wie ich mehrfach betont habe, wäre auch ohne Kontrolluntersuchungen bei den Safer Sex Freiern kein messbarer Anstieg von HIV zu beobachten, auch wenn sie 3 mal in der Woche Paysex konsumieren - was eben daran liegt, dass sich selbst Sexarbeiterinnen mit extrem hoher Frequenz bei Safer Sex kaum anstecken. Wenn wir davon ausgehen, dass durch die Kontrolluntersuchung 100 Prozent der "alten" HIV-Infektionen erkannt werden, dann werden sich pro Periode im Mittel nur 0,0013 Prozent der Safer Sexarbeiterinnen neu anstecken. Unter 5.000 registrierten Sexarbeiterinnen wären das nach der Modellrechnung gerade 1 HIV+ Infektion in vier Jahren. Da das Geschäft aber nicht so gut geht, wie im Modell angenommen (5 Freier am Tag, 7 Tage in der Woche), werden HIV-infizierte Safer Sexarbeiterinnen in Wirklichkeit noch viel seltener vorkommen.

Warum dann von Szenario A noch nichts bemerkt wird, hat folgenden Grund: Nur ein kleiner Teil der registrierten Sexarbeiterinnen bietet Ohne-Service an, und unter diesen wiederum nur wenige regelmäßig die gefährlichste Spielart AO-AV: Wenn so unter 5.000 Sexarbeiterinnen vielleicht 50 ihr Leben riskieren, und mit ihnen 500 Freier, so fällt diese Minderheit zunächst (wenn sich die Epidemie unter dieser Gruppe erst aufbaut) im Vergleich zu den unvermeidbaren statistischen Schwankungen kaum auf.

[quote="Bulsara] Doch diese Ruhe ist trügerisch. Wenn bestimmte Faktoren zusammentreffen, kann es zu einer plötzlichen grösseren Zahl an Infektionen kommen.[/quote]

Genau das aufzuzeigen, ist der Zweck der Modellrechnungen: Weil die Kontrolluntersuchung die Nachfrage nach AO begünstigt, ist ein Szenario zu befürchten, wo immer mehr Sexarbeiterinnen völlig tabuloses Service anbieten - und aus wirtschaftlichen Gründen anbieten müssen. Die Kontrolluntersuchung schützt dann aber weder diese Sexarbeiterinnen, noch ihre Freier, vor einer durch das tabulose Service begünstigten extremen HIV Ausbreitung.

Interessant ist in diesem Zusammenhang folgende (aus einer Modellrechnung abgeleitete) Beobachtung von Mukandavire et al, Effects of public health campaigns and the role of sex workers on the spread of HIV/AIDS, Theoretical Population Biology 72 (2007), 346-365: In Afrika gibt es drei mögliche Strategien zur Eindämmung der HIV Übertragung durch Sexwork: a) man vertreibt alle Sexarbeiterinnen, b) man unterstützt die Sexarbeiterinnen in der Anwendung von Safer Sex, c) man macht nichts. Den besten erfolg hat dann Szenario b (Sexworker Education & Capacity Building) ... was ja auch der Vergleich meines Szenarios A und B gezeigt hat.
 
Das ist unrichtig, wie oben dargestellt.

Diese Aussage bestätigt meine Modellrechnungen aus folgendem Grund: Die meisten Sexarbeiterinnen arbeiten bei GV und AV mit Gummi:

Zuerst unrichtig und jetzt bestätigt sie es? :lol:

Du drehst es dir, wie du es brauchst. ;)


Wenn so unter 5.000 Sexarbeiterinnen vielleicht 50 ihr Leben riskieren

Du glaubst doch selber nicht, dass nur 1% der SW ao anbietet. Und solltest du das wirklich glauben, dann empfehle ich dir einen kurzen Blick in den "ohne" thread bzw. die einschlägigen Inserate/hompages.

Deine Kritik trifft gar nicht mich und mein Modell, sondern sämtliche Modelle, die in der Epidemiologie zur HIV-Modellierung verwendet werden.

Grundsätzlich sind Rechenmodelle eben Modelle mit all ihren Mängeln. Aber die von dir angesprochenen gehen zumindest meistens von realistischen Annahmen aus und haben ein professionelles Design und damit eine grössere Treffsicherheit.
 
Ich schreibe euch mal, da ich solche Ängste, eher Todesängste durchmachen musste. Ich bin in der Blüte meiner Jahre, lebensfroh, jung (23) und hatte in meinem Leben noch soviel vor, und verliebt...

Mit HIV (ist nicht gleich AIDS) ist nicht zu spaßen, lieber SAFER als INFIZIERT. Wir haben nur DAS LEBEN. Und wir sollten es schätzen und ehren....

Danke für dein tolles posting. :daumen::daumen::daumen:

Ich habe im Freundeskreis jemanden mit HIV-Infektion. Als ich von seiner Infektion erfahren (das war 1991) hatte, bin ich gleich mal zum Hausarzt gegangen.

Ich hatte beim Warten auf das Ergebnis auch Angst.

Seither mache ich das routinemäßig bei jeder Blutabnahme gleich mit. Ich bekomme zwar keine weichen Knie mehr - trotzdem beschleicht mich immer wieder die Angst während der Wartezeit.

@Statistiker

GV macht mir keine Sorgen, was das Ansteckungsrisiko anbelangt, eher schon keine Gummihandschuhe im Haus zu haben, wenn mal jemand zu verarzten ist.

Was wisst ihr denn darüber? :mrgreen:
 
GV macht mir keine Sorgen, was das Ansteckungsrisiko anbelangt, eher schon keine Gummihandschuhe im Haus zu haben, wenn mal jemand zu verarzten ist.

Mist - jetzt hab ich auf "Abbrechen" geklickt :mauer:

Aber ich versuch´s nochmal:

Wenn du wirklich bereit bist, jemanden zu "verarzten" - also eine Erstversorgung durchzuführen - dann solltest du IMMER PASSENDE HANDSCHUHE griffbereit haben. Nicht nur zu Hause - auch im Auto und sonstwo. Ich persönlich habe welche im Haus, im Auto, in der Notebooktasche, im Tauchzeug uswusw.

Es geht nicht nur um das HIV-Risiko, auch HEP-C ist nicht gerade der Brüller und auch alle anderen möglichen Infektionskrankheiten kann man sich gerne sparen.
 
Ich habe im Freundeskreis jemanden mit HIV-Infektion.


.......und ich kenn wen der von einer Dampfwalze überrollt wurde - und ich paß jetzt immer extra gut auf wenn wo asphaltiert wird - zum Glück gibts nimmer viele Dampfwalzen.......;) :roll:
 
GV macht mir keine Sorgen, was das Ansteckungsrisiko anbelangt, eher schon [...] wenn mal jemand zu verarzten ist.

Wenn die Haut nicht verletzt ist, ist Blut auf der Hand kein Problem; Blut in die Schleimhäute (Augen) schon eher. Das passiert aber selten ... im Unterschied zu GV. Und Wildfremde werden ja wohl nicht von dir verarztet, oder?

Du drehst es dir, wie du es brauchst.

Nachdem du mir vorgeworfen hast, ein unrealistisches Modell zu verwenden, habe ich zur Kontrolle das derzeit noch realistische Szenario D eingesetzt: Safer Sex plus Kontrolluntersuchung. Bei den Szenarien A bis C ist es mir im Unterschied dazu auch nicht um die Darstellung des Status Quo gegangen, sondern darum, darauf hinzuweisen, dass zunehmender AO Verkehr trotz Kontrolluntersuchung zu einer massiven HIV Zunahme führen kann, und den Mechanismus dafür mittels der Szenarien A und B zu erklären.

Du glaubst doch selber nicht, dass nur 1% der SW ao anbietet. Und solltest du das wirklich glauben, dann empfehle ich dir einen kurzen Blick in den "ohne" thread bzw. die einschlägigen Inserate/hompages.

Wenn du dazu eine "realistische" Prognose willst, musst du aber erst Daten sammeln, wie oft welches Service wirklich praktiziert wird. Für die Straßenprostitution in Chicago gibt es dazu eine Studie von Levitt und Venkatesh aus dem Jahr 2007. (Beide Autoren sind übrigens an Eliteuniversitäten tätig: U Chicago, Columbia U; die Studie ist über Wikipedia bei Levitt bzw. Venkatesh verlinkt.) Demnach haben die Frauen am Straßenstrich in Chicago durchschnittlich 9-10 Freier in der Woche und die Freier konsumieren maximal einmal im Monat Paysex. Das Angebot ist 30% vaginaler und 10% analer GV, wobei davon die Mehrzahl der Akte ohne Kondom erfolgen (bis zu rund 80 Prozent), 45% oral, meist ohne Kondom, und 15% Handentspannung und sonstige gesundheitlich weniger riskante Praktiken. Kontrolluntersuchungen gibt es in Chicago keine. Gibt man diese Daten in das Modell ein (mit der Annahme 3 Promille HIV unter den Frauen, die neu in Sexwork einsteigen, 2 Promille unter den neuen Freiern), dann passiert trotz des anscheinend tabulosen Treibens in diesem realistischem Szenario R nur wenig: Auch in 100 Jahren werden sich die Freier wegen des Straßenstrichs alleine kaum mit HIV infizieren und auch die HIV Rate unter den Sexarbeiterinnen steigt nur langsam auf 7 Promille.

Grundsätzlich sind Rechenmodelle eben Modelle mit all ihren Mängeln. Aber die von dir angesprochenen gehen zumindest meistens von realistischen Annahmen aus

Rechenmodelle sollen aber nicht nur die Realität beschreiben und erklären, sondern auch "was wäre, wenn" Fragen beantworten helfen. Und dazu müssen dann von der derzeitigen Realität abweichende Annahmen eingesetzt werden: Unter welchen Bedingungen funktioniert eine Maßnahme? Ist dieser Erfolg dann der Maßnahme zu verdanken, oder führt auch Nichtstun bei diesen Bedingungen zum Erfolg? Verstärkt die Maßnahme negative Entwicklungen? Was passiert, wenn sich eine absehbare negative Entwicklung verstärkt - funktioniert die Maßnahme dann auch noch? Selbstverständlich können die einfachen Modelle, die oben dargestellt werden, nur erste Näherungen geben, was passieren könnte. Aber EF ist ja auch kein wissenschaftliches Forum (wo dann auch nicht viel genauere Aussagen getroffen werden).

Um die Verwendung von Modellen am Beispiel von Szenario R zu illustrieren, ist unten ein idealisierter politischer Entscheidungsprozess: Die Frage ist, wie man R verbessern kann.

1.) Auf den ersten Blick könnte man meinen, tabuloser Sex ist wegen dieses Beispiels kein Problem. Allerdings fällt (im Vergleich zu den Szenarien A, B, C) die geringe Zahl der Sexakte auf: Offenbar führt die Angst vor der Polizei dazu, dass sich Sexarbeiterinnen und Freier möglichst wenig dem Risiko einer Verhaftung aussetzen wollen. Außerdem sind 2/3 der Sexakte sehr risikoarm (Handentspannung, OV); nur wer GV bucht, ist auch zu mehr Risiko bereit. Also wirkt hier wohl auch die Angst vor HIV, weil es keine Kontrolluntersuchung gibt. Wenig Sexakte und geringes Durchschnittsrisiko pro Akt ergeben dann auch weniger HIV Fälle.

2.) Eine "was wäre, wenn Analyse" wird sich aber nicht damit zufrieden geben, sondern fragen, was passiert, wenn der Fahndungsdruck nachlässt. Immerhin werden massiv Geldmittel ausgegeben, um harmlose Bürger wie gefährliche Verbrecher in Fallen zu locken (Polizistinnen verkleiden sich als Prostituierte), was auf Dauer unakzeptabel ist. (In Kalifornien hat sich schon eine Bürgerrechtsbewegung dagegen gebildet.) Doch sollte einmal der Fahndungsdruck nachlassen, dass etwa die Freier zweimal in der Woche auf der Strasse suchen und die Frauen doppelt so viel arbeiten, dann ändert sich Szenario R dramatisch zum Nachteil, weil auch dieser relativ geringe AO Anteil unter GV ein ungünstiges "epidemiologisches Gleichgewicht" von fast 3% infizierten Freiern bewirkt. (Im Vergleich zu C nähert sich die Durchseuchung aber diesem Gleichgewicht langsamer.)

3.) Auch wenn diese Modellrechnung nicht genau ist, zeigt sie ein Problem auf. Eine verantwortungsvolle Politik wird sich vor einer "Demokratisierung" (keine Polizeifallen im Rotlicht mehr) auch überlegen, das epidemiologische Gleichgewicht in einem akzeptablen Rahmen zu halten. Die um eine Aufgabe gebrachte Polizei wird sicher die Kontrolluntersuchung ins Spiel bringen. Tatsächlich wirkt sie unter den Annahmen des obigen Szenarios: HIV unter Freiern wird durch die Straßenprostitution maximal um nicht messbare 20% erhöht, auf 2,4 Promille.

4.) Nun kommt aber, wie auch in Österreich im Vergleich zu Deutschland, der Peltzmann Effekt ins Spiel: Die Freier werden auf die Annahme, dass die Sexarbeiter "sicher" sind, auch riskantere Praktiken konsumieren, etwa 50% GV-vaginal, 35% GV-anal, weiterhin 80% ohne Kondom, und 10% oral, 5% Handentspannung. Und nun versagt die Kontrolluntersuchung: Langfristig (also im "epidemiologisches Gleichgewicht") sind 1,3% Freier HIV+. Ein "realistischeres Modell" wird vielleicht andere Zahlen liefern, aber das Grundproblem bleibt erhalten.

5.) Könnte hingegen durch Fördermaßnahmen für die Sexarbeiterinnen 100% Kondomgebrauch bei GV und AV durchgesetzt werden, dann wäre selbst bei 100 Prozent AV-Safe bei den Freiern nur eine nicht messbare Erhöhung von HIV um 10% auf 2,2 Promille zu erwarten.

Selbstverständlich müsste jede konkrete Entscheidung mit genaueren Modellen durchgerechnet werden. Verantwortungslos erscheint es jedoch, im Bereich der Prostitution Regelungen völlig ohne wissenschaftliche Beratung (gestützt auf solche Modelle) einzuführen. Leider ist solches uninformiertes Entscheiden in Österreich die Regel ... was uns durchaus eine HIV Epidemie bescheren kann, wovor Szenario A warnt.
 
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Lycisca, du versuchst unter dem Mantel von Modellrechnungen dein eigentliches Anliegen, nämlich gegen die Kontrolluntersuchung zu schreiben, unter die Leut zu bringen.

Ich halte den Deckel auch nicht für sinnvoll, verzichte aber auf Pseudo wissenschaftliche Rechtfertigungen. Vor allem verzichte ich aber, dir jedes mal aufs Neue die Schwächen in deinen Rechnereien aufzuzeigen, ich bin nicht Sysiphos Bruder. :winke:

Und vor allem hat das nichts mehr mit dem Thema dieses threads zu tun.
 
Und Wildfremde werden ja wohl nicht von dir verarztet, oder?

Na selbstverständlich!

Da ich weit von jeglicher Zivilisation entfernt wohne, ist Erstversorgung wichtig.

Hab zwar noch nie mit dem Auge einen Verband angelegt, hab aber immer irgendwelche kleinen Schürf- oder Rißwunden an den Händen - vom Holzarbeiten, von der Gartenarbeit... - das bleibt nicht aus, wenn man im Wald wohnt.
 
Vor allem verzichte ich aber, dir jedes mal aufs Neue die Schwächen in deinen Rechnereien aufzuzeigen

Ich denke auch, "we better agree, to disagree", weil beim Thema Modellgültigkeit keine Einigung möglich ist und wir nur auf unseren Standpunkten beharren ... der eine Standpunkt ist mit wissenschaftlicher Literatur begründet, der andere mehr eine Meinung aus dem Bauch heraus.:winke:
 
der eine Standpunkt ist mit wissenschaftlicher Literatur begründet, der andere mehr eine Meinung aus dem Bauch heraus.

Macht nix, deine Bauchmeinung ist schon ok, auch wenn sie ihre wissenschaftliche Schwächen hat. ;)
 
darauf hinzuweisen, dass zunehmender AO Verkehr trotz Kontrolluntersuchung zu einer massiven HIV Zunahme führen kann,
Ja - das sehen ich auch so. Aber da gilt für alle Geschlechtskrankheiten.
Die Kontrolluntersuchungen bieten keine Sicherheit vor Geschlechtskrankheiten. Bei der SW wird ja meist lediglich festgestellt das sie bereits erkrankt ist.

Auch für den Kunden ist es kein Schutz.
1ens es gibt eine Zeitspanne zwischen Erkrankung und der Untersuchung und dem Ergebnis.
2ens ist eine Erkrankung der SW nicht notwendig um die Krankheit zu übertragen. Wenn sie wenige Minuten vor dir AO - mit einem erkrankten hatte - hast gute Chancen. Wieviele machen eine mund/vaginal/analspühlung mit Desinfektionsmittel ? Es soll auch welche geben die waschen sich gar nicht - zwischen 2 kunden. Besonders bei GBs wo die schwänze rasch wechseln. Der 1e kann sich sicher sein - aber die anderen müssen den Vorgängern vertrauen. An 'Schlammschieben' will ich gar nicht denken.
Ich halte es auch für einem Irrglauben - FO ist unbedenklich - auch aus vorher genannten gründen.
Schon als Greenhorn war sehr vorsichtig. Ich hab mich danach trotz Gummi penibel gewaschen - und gewissenhaft mit dem mir gereichten grindigen und feuchten (sicher noch vom vorgänger) trochengeribbelt :mauer: Einige tage danach ....

Aber die schlußfolgerung - das die Kontrolluntersuchung abgeschafft werden sollten - halte ich für falsch.
Ich meine - gemeinsam mit der Verwendung von Kondomen bieten sie durchaus eine Erhöhung der Sicherheit. Und einen Indikator für die durchseuchung der Bevölkerung.

Am besten wären dauer-ganzkörperkondome (bei komdomwechsel desinfizieren !) und/oder mindestens 100 m Abstand zu den Mitmenschen zu halten. Aber absolut sicher ist nur der Tod.
 
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