Stimmt halb. Ich lebe. Aber ehrlich gesagt in Scham
. Meine Mutter war heute wieder zu Besuch und hat für 120€ Druckerpatronen spendiert um Anträge auf Mindestsicherung und Wohnbeihilfe ausdrucken zu können, meinen Therapeuten für 2 Wochen bezahlt (100€) und den Erlagschein für die Miete mitgenommen die nicht abgebucht werden konnte (360€ etwa).
Das heißt meine Eltern haben mich in der finanziellen Krise in der ich derzeit bin wieder mit etwa 500€ unterstützt. Hätte ich im Vergleich zu vielen anderen dieses Sicherheitsnetz und diese Familie nicht... wäre ich auf gewisse Formen von Kriminalität angewiesen oder würde beinhart gesagt verhungern oder auf der Straße landen
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Ich bin meinen Eltern heute unendlich dankbar... aber preise dieses Sozialsystem nicht zu hoch! 900€ sind unter BESTEN Umständen gerade genug zu leben. Wenn man in seiner geistigen Mitte ruht. Die letzten Monate hab ich leider zu oft die Sportsucht (gipsbedingt) mit Fressucht ausgeglichen und wahlweise bestellt oder teuer Fleisch gekauft (Fleisch muntert mich immer auf als ansonsten Vegetarier). Die Mindestsicherung ist wirklich eine MINDESTsicherung kann ich dir sagen! Wenn man da mal leicht über die Bedürfnisse lebt : Fuck you!
...in meinem Fall hab ich meine Eltern die gottseidank (noch) dafür einstehen können. Aber die Scham die ich dafür fühle ist kein leichter Preis... das will ich auch dazu sagen
Der Sozialstaat wäre aber auch nicht in dem Ausmaß notwendig wenn Firmen mitarbeiter halten würden, sich um das Wohl ihrer Mitarbeiter scheren würden oder auch schon im Niedriglohnsektor faire Gehälter zahlen würden. Dann wären auch viele Jobs viel verlockender.
BGE wäre diesbezüglich ein utopischer Ansatz
"Dem Volk das nötigste gegeben...
...das ist was der Staat macht"
Ich weiß im Moment gar nicht mehr aus welchem Lied oder welchem Text das Zitat stammt musss ich zugeben
. Aber es ist sehr treffend.
DAS NÖTIGSTE wird dem Volk gegeben. Das nötigste an Lebenserhaltung. Ich glaube auch das in unserem Sozialsystem wirklich niemand der alle Hilfen in Anspruch nimmt hungern muss oder lange Zeit obdachlos verbringt. Das ist eine Maßnahme die soziale Sicherheit gewährleistet btw
. Menschen haben nämlich nicht die Tendenz sich zum Sterben hinzulegen wenn ihnen nicht genügend Ressourcen zugewiesen oder zur Verfügung gestellt werden. Im Gegenteil... ohne in Details gehen zu wollen... die meisten Menschen werden dann kreativ!
Und mit dieser Kreativität, an realen Situationen scheiternd fallen gewisse moralische Grundsätze der Reihe nach. Aber im Allgemeinen tendieren Menschen dazu BIS AUFS BLUT zu kämpfen um zu überleben.
...einfach Sozialleistungen abzudrehen mag da nicht die stabilste Lösung sein.
Zumindest nicht ohne gleichzeitig Gaskammern einzuführen um gewisse Probleme die auftauchen werden zu vermeiden
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Also woran mangelt es wenn selbst die tiefsten der Tiefen wie ich keinen Hunger leiden müssen?
...Selbstbestimmung, Verwirklichung, Kontrolle über das eigene Leben oder die eigene Situation, spirituelle Reinheit und ein Leben im Einklang mit moralischen Werten (zumindest für mich), finanzielle Sicherheit, Hoffnung auf Besserung, Hoffnung auf Verwirklichung im Job,....
Das ist natürlich Blödsinn!
Und ich gehe im übrigen gern Arbeiten! ich würde mir einen ehrhaften Job wünschen wo ich 8-16 Uhr an der Rezeption einer Ordination oder in einem Gym oÄ sitze... oder 8-12 Stunden jeden Tag Dinge verkaufen hinter denen ich wirklich stehen kann! Wo ich wirklich das Gefühl hab meine Kunden glücklich zu machen! Keinen Schinken für 6€ als "Tagesangebot" wo ich davor den Schimmel abgewischt habe
. Jobs wo Eifer und Einsatz belohnt werden... oder zumindest IRGENDEINE Art von Anerkennung zurückkommt
. Aber ich muss halt ehrlich sagen: Im Hilfsarbeitssektor gilt allgemein dass hinter einem 10 andere stehen die den Job auch mit 40° Fieber machen. Scheißegal ob es sich um ansteckende Krankheiten und/oder Jobs in der Lebensmittelindustrie handelt.
Aber mal ernsthaft (und vielleicht ein anderes Thema wert):
Bei der Rate der Automatisierung müssen wir uns mit weit höheren Arbeitslosenraten anfreunden. Ich kann dir jetzt schon sagen: Die einfachste Lösung wären Lager und Gaskammern...und ich marschier da als einer von vielen rein. Wenn wir IRGENDWIE Humanismus in die Überlegung inkludieren... sollten wir uns aber ernsthaft Gedanken über andere Verteilung von Ressourcen machen. Bzw über ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Oder grundlegende Systemänderungen.
...ansonsten wird diese Wut nur wachsen und wachsen bis sie überkocht. Und dann endet es entweder in Bürgerkrieg, Klassenkampf... oder besagten Lagern und Gaskammern.