Ich denke nicht, dass diese Eigenschaften/Verhaltensmuster tatsächlich am Aussterben sind.
ad Zivilcourage) In Notsituationen haben Passaten früher auch nicht mehr geholfen als heute, nur wird Nichthelfen, bedingt durch div. (a)soziale Mendien, viel schneller verbreitet. Da kann dann schon der Eindruck entstehen, dass nur mehr Egoisten unterwegs sind, die nicht helfen. Das glaube ich aber nicht. Oder gibt's dazu Studien/Untersuchungen?
ad Zusammenhalt, Empathie, Nächstenliebe) Ich denke, dass sich da auch nicht viel geändert hat. Ich bin noch nicht sooo alt, aber ich habe nicht das Gefühl, dass in meinem Familien-/Freundeskreis weniger zusammen gehalten wird, als vor 20 Jahren.
ad Ehrlichkeit) Gelogen wurde auch schon immer. Aber, und da sind wir wieder bei den Medien, früher wurde am Stammtisch gelästert und "austalliert" - das haben drei Maxln mitbekommen und haben das beim Heimgehen (da schwer alkoholisiert) gar nimmer gewusst (überspitzt formuliert). Oder eigentlich das beste Beispel mMn: Der altbekannte Bassenatratsch. Da haben drei Damen über eine vierte gelästert, die ist dann hinzugekommen, alle drei falsch freundlich, eine hat sich dann verabschiedet, und dann haben halt die drei - in anderer Besetzung - gelästert. Das hat so dazu gehört. Heute wird alles im FB gepostet, ergibt natürlich eine viel größere Reichweite, und dann entseht der Eindruck, dass alles schlimmer wurde.
Was mir an der Liste abgeht , ist "gesunder Egoismus": Nicht immer machen, was andere gerade wollen, verlangen, einfordern, sondern auch mal sagen "Nein, das mache ich heute nicht, der Tag ist für mich, ich geh wandern, lese ein Buch, was auch immer. Aber gerne am Wochenende!" Und deswegen ist man ja nicht ungefällig oder gar egoistisch. Nein, diese Zeit für sich braucht jeder Mensch, nur wollen sich das die wenigsten eingestehen - "Sonst hab ich a schlechte Nachred!" Die hat man aber sowieso immer von irgendeiner Seite, da kann man machen, wie und was man will.