Dr. Helmut ZILK gestorben

.....da drängt es sich ja förmlich auf, einen Vergleich bezüglich Nachhaltigkeit und Verdienst zwischen Jörg Haider und Helmut Zilk zu ziehen:
Helmut Zilk kommt das große Verdienst zu, aus dem grauen Wien eine moderne Stadt gemacht zu haben.
Jörg Haider war einer, der viel Staub aufwirbelte, aber außer dem Verdienst, dass er die großen Parteien auf ein imho erträgliches Maß zurückstutzte, wird, wie auch PROFIL meinte, nicht viel von ihm bleiben.
Ganz zu schweigen, von so Eigenschaften wie politischer Integrität, Berechenbarkeit und Aufrichtigkeit. Da kann der Jörgl noch im Jenseits was vom Helmut lernen.

cornaer:stern::stern::stern:
Ja, es sind mittlerweile drei. :hurra:
 
... und keiner sagt was!

Zur der Zeit, als Hr. Zilk in der Bundespolitik war, war ich einfach noch zu jung, um mich mit Politik auseinander zu setzten.
Als Bürgermeister von Wien habe ich ihn schon eher wahrgenommen...
Er war, so empfinde ich es, ein symphatischer, ehrlicher, tolaranter und anständiger Politiker. Auch war er in meinen Augen sehr ''volksnah''. Er hat sich nicht gescheut, auch innerparteilich zu kritisieren, das habe ich immer bewundert.
Seine imposante Stimme war für mich sehr beeindruckend.....
Lebhaft in Erinnerung ist mir auch der Anschlag 1993, wo er dabei leider 2 Finger seiner Hand verlor, geblieben.

Er war einer der letzten '' großen'' Politiker Österreichs.

Leider ist es so, wie Killer schon geschrieben hat. Es war leider schon abzusehen, da es mit ihm schon nach seiner OP 2006 bergab ging...
Er ist in einem repektablem Alter gestorben und nicht so spektakulär wie Haider....

Liebe Grüße
Amore
 
Das verdeutlicht für mich den Unterschied zwischen "populär" und "populistisch"...

Zilk war ein grandioser Politiker!
 
„Der Dr. Zilk“ war nun in Wien allgegenwärtig – mit gewichtiger Stimme und spektakulären Entscheidungen. Von der Verbannung der Autos vom Rathausplatz über den Einbau von teuren Filtern in Wiens Müllverbrennungsanlagen, den Bau des Schulschiffes, das Film Festival auf dem Wiener Rathausplatz, den „Adventzauber“ und den „Silvesterpfad“ bis zur Volksbefragung über die für 1995 geplante gemeinsame Weltausstellung Wien/Budapest, die vom Volk abgelehnt wurde. 1988 entschied Zilk nach längeren Diskussionen persönlich den Aufstellungsort des 1983 von der Stadt bei Alfred Hrdlicka in Auftrag gegebenen Mahnmals gegen Krieg und Faschismus, das noch im selben Jahr (vorerst provisorisch, feierliche Fertigstellung 1991) auf dem Albertinaplatz errichtet wurde.

Zilk kümmerte sich aber auch um so genannte „Kleinigkeiten“, die Bürger verärgerten. Selbst in der Altstadt wohnhaft, streifte er oft zu Fuß durch die Innere Stadt, neben sich einen Assistenten, der die Aufträge des Bürgermeisters sofort notierte. Dienststellen, die mit seinem Arbeitstempo nicht mitkamen, mussten damit rechnen, mit seiner Billigung in Medien kritisiert zu werden. Infolge dessen schrieb man Zilk große Durchschlagskraft zu.

Spezifikum von Zilk als Politiker war, dass er sich von „reiner Parteipolitik“ meist möglichst fern hielt. Im Unterschied zu den meisten seiner sozialdemokratischen Vorgänger fungierte er nicht als Wiener SPÖ-Vorsitzender, sondern überließ dies seinem als Parteipolitiker groß gewordenen Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hans Mayr. Auch rhetorisch wirkte Zilk ganz anders als die gewohnten Apparatschiks. Telegen, gebildet, bei Bedarf goschert (großmäulig), laut und polemisch, aber im Ernstfall auch von großer Sensibilität, – so war Zilk als Politiker auch bei Menschen beliebt, die die SPÖ mit Sicherheit nicht wählen wollten.
Daher :respekt: vor seinem Schaffen und Wirken! Danke lieber Herr Dr. Zilk!
 
Wien wurde durch ihn zu einer wirklichen Weltstadt. Er war noch ein Politiker der Handschlagqualität hatte und für den Bürgernähe nicht nur im Wahlkampf wichtig war.
 
... und keiner sagt was!

das ist so in der modernen welt - liegt vielleicht daran, dass er nicht mit 1,8 %o und 142 km/h die straße verlassen hat. oder liegt's daran, dass er nicht polarisiert hat bis zum exzess!

ich bin zu jung um zilk's bundespolitische bedeutung beurteilen zu können.
ich bin zu wenig wiener um sein wirken für wíen beurteilen zu können.
ich bin zu wenig sozialdemokrat um mich mit seinem politischen leben näher beschäftigt zu haben, aber

ich habe ihn als mensch geschätzt. für mich ist er immer sehr sympathisch und volksnah rübergekommen. er hat sich oftmals kein blatt vor den mund genommen, aber er hat damit nicht versucht das volk zu spalten. er hat sehr wohl gewußt, dass es zwischen schwarz und weiß eine unendliche menge an graustufen gibt. das hat ihn für mich sympathisch gemacht.

so wie ich war zilk ein gläubiger mensch - ich werde ihn heute in mein gebet einschließen.
 
:hmm: der Zilk ... m.E. ein geradliniger guter Mensch und ein volksnaher, sozialer Politiker der Wien nachhaltig zum positiven geprägt hat. :daumen:

Übrigens ... die Brigitte Xander ist auch gestorben ... Ö3 Wecker, Dalli Dalli etc.

Mein Beileid allen die um sie trauern
 
:hmm: der Zilk ... m.E. ein geradliniger guter Mensch und ein volksnaher, sozialer Politiker der Wien nachhaltig zum positiven geprägt hat. :daumen:

Übrigens ... die Brigitte Xander ist auch gestorben ... Ö3 Wecker, Dalli Dalli etc.

Mein Beileid allen die um sie trauern

:cry: das mit Brigitte Xander hat mich fast noch mehr getroffen - sie war erst 60...
Zilk hat sein Leben gelebt - und so nebenbei: in vollen Zügen genossen ;) aber es ist mit ihm ein Unikum abgetreten, dass es in dieser Form kaum mehr geben wird :)
 
Wer von Wien sprach, sprach von Dr. Zilk, dem Bürgermeister, ein Mensch, der das Motto auslebte, "Ein Mann, ein Wort". Einer der wenigen EHRENWERTEN Menschen der heutigen Zeit.

Möge er in Frieden ruhen, seine Frau den schweren Verlust verkraften. Mein tiefstes Beileid !
 
Einer, der sich kein Blatt vor den Mund nahm und trotzdem von allen gewürdigt wurde. :daumen:

Beileid seinen Angehörigen (vor allem Dagmar Koller).
 
Ausser Häupl war Zilk mit Sicherheit einer der wichtigsten Bürgermeister für die Wiener. Er hat nicht nur in seiner Amtszeit Wien geprägt sondern er hatte vor allem für die Menschen ein offenes Ohr, was sich durch sein nachpolitisches Wirken als Ombudsmann der Krone fortgesetzt hat. Es wird sich kaum ein Politiker finden, der nach seiner politischen Karriere seinen noch immer vorhandenen Einfluss für Menschen des Alltags geltend macht um für Notfälle bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen etc.
 
Ich denke die für's Jenseits Verantwortlichen haben ihn abberufen damit er ihnen helfen kann mit dem Haider fertigzuwerden......:ironie:
 
Ich denke die für's Jenseits Verantwortlichen haben ihn abberufen damit er ihnen helfen kann mit dem Haider fertigzuwerden......:ironie:

Der ist gut :daumen: :haha:

m.h.
 
Der Tod von Helmut Zilk war heute auch Thema in Claudia Stöckls "Frühstück bei mir" auf Ö 3.
Dabei wurde ein Zusammenschnitt von Interviews aus den letzten 11 Jahren präsentiert.

Hier einige Passagen, die mir ob ihrer Denkwürdigkeit hängen geblieben sind:
Helmut Zilk hatte die Angewohnheit, die Straßenkehrer persönlich darauf aufmerksam zu machen, wenn sie schlampig reinigten.
Dazu folgender Ausspruch von ihm: "Auch wenn das ein Ausländer ist, sage ich zu ihm: `Du kommen, da schauen !!' " :mrgreen:

Über seine Attraktivität als Mann:
"Wenn man in der Öffentlichkeit steht, dann ist ja die Sorge, dass man keinen Partner findet, relativ gering. Ja, ich habe mich ausgelebt, habe viel angestellt, war jedoch nicht glücklich dabei. Bis ich meine jetzige Frau kennenlernte."

Über die Frauen:
"Frauen sollten sich wie Frauen anziehen."

Frau Stöckl pflegte er, jedesmal wenn er sie traf, zu fragen, ob sie denn schon verheiratet wäre. Sie verneinte jedesmal und darauf pflegte er zu antworten: "Seien Sie froh, Sie haben sich in der Zwischenzeit mindestens eine Scheidung erspart."

Über Fehler:
"Ich habe mich mit vier Personen sehr zerstritten, was mir im nachhinein leid tat."
Einer davon war Fritz Muliar (wegen der Bestellung von C. Peymann als Chef des Burgtheaters). Mit Muliar hat er sich später wieder ausgesöhnt.
Die Namen der anderen drei wollte er nicht verraten. Es würde ihnen damit "eine öffentliche Plattform geboten werden, die ihnen nicht zusteht."

Laut Aussage seiner Frau hatte Helmut Zilk die Angewohnheit, mit dem knappen Wasser in seinem portugiesischen Feriendomizil eher verschwenderisch umzugehen, um seinen Garten zu bewässern.
Aber selbst da schaffte er es noch den Lehrer hervorzukehren.
Nach seiner Meinung wüssten die Menschen in Österreich gar nicht wie gut es ihnen geht. Hier sei Wasser im Überfluss vorhanden. Sie müssten mal nach Portugal kommen. Da sei Wasser kostbar wie Öl.

Helmut Zilk, ein Orginal.

R.I.P.

cornaer:stern::stern::stern:
 
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