S
Gast
(Gelöschter Account)
Karfreitag. Vor der Neunten Stunde.
Am Gipfel.
In der Nähe des Kreuzes, des Gipfelkreuzes.
Nur wenige Atemzüge davon entfernt, wo die Fluchtlinien des Lebens ihr Ende, ihr Ziel, ihre Bestimmung finden.
Stell dir vor, dein Leben wäre eine kleinere, überschaubare Insel.
Umgeben von den Fluten der Ewigkeit.
Eine Insel mit einer überragenden Erhebung:
Gipfelkreuz als erhabene und/oder dornige Krönung.
Je nachdem.
Am Ende deiner Tage wirst du diese Erhebung bestiegen haben.
Nach Atem ringend, abgekämpft, schweißnass.
Ob du es nun willst oder nicht, von dieser Erhebung wirst du die Insel deines Lebens in ihrer Gesamtheit vor dir liegen sehen, ausgebreitet unter dir.
Ein Anblick, den du so in deinem Leben noch nie wahrgenommen hast und an dem du dich auch nur für eine kurze Zeit erfreuen wirst dürfen.
Oder den du ertragen wirst müssen.
Je nachdem.
Wirst du dann wunderbare Sandbuchten vorfinden, feine goldgelbene Sandbänke mit denen in einer Art Verliebtheit die sanften Wellen spielen ?
Augenblicke des Lebens, gleich der feinen Ziselierung des endlichen Sandes, an welchem die Wellen der Unendlichkeit sachte und behutsam schlagen ?
Wirst du andererseits Steilküsten deiner Insel bewundern können ?
Steilküsten, die sich mutig den tosenden Wellen entgegenstellen.
Diese zwingen sich zu brechen und sich enttäuscht zurückzuziehen, um hernach wieder einen ihrer ewig währenden Angriffe zu wagen ?
Wird es verschmutzte Strandabschnitte geben, voll dem Unrat nutloser Gedanken, Schlieren scheinbar sinnloser Taten und den Scherben zerbrochener Träume ?
Werden dich die durch Erosion verödeten Teile der Insel zur Verzweiflung bringen ?
Der nackte Fels, der dir in einem höhnischem Grinsen dein Versagen anzeigt ?
Oder wirst du über die mit Mühe kultivierten Landstriche staunen können ?
Über prächtig angelegte Gärten, gepflegte Parkanlagen und den von weitem sichtbaren, mit Hingabe errichteten Leuchtturm ?
Wenn nun dein Weg, am Gipfel so nahe dem Kreuz, fast zu Ende ist und sowohl die Luft zum Atmen als auch die Möglichkeiten zu leben ausdünnen - sag, wirst du sie annehmen, ja vielleicht sogar lieben können - deine vor dir ausgebreitete, in ihrer Gesamtheit sichtbare Insel ?
In deinen letzten Atemzügen ?
Ich wünsche euch allen ein gelungenes Osterfest.
So wie Ihr es euch vorstellt, dass es ein soll.
sordain
Am Gipfel.
In der Nähe des Kreuzes, des Gipfelkreuzes.
Nur wenige Atemzüge davon entfernt, wo die Fluchtlinien des Lebens ihr Ende, ihr Ziel, ihre Bestimmung finden.
Stell dir vor, dein Leben wäre eine kleinere, überschaubare Insel.
Umgeben von den Fluten der Ewigkeit.
Eine Insel mit einer überragenden Erhebung:
Gipfelkreuz als erhabene und/oder dornige Krönung.
Je nachdem.
Am Ende deiner Tage wirst du diese Erhebung bestiegen haben.
Nach Atem ringend, abgekämpft, schweißnass.
Ob du es nun willst oder nicht, von dieser Erhebung wirst du die Insel deines Lebens in ihrer Gesamtheit vor dir liegen sehen, ausgebreitet unter dir.
Ein Anblick, den du so in deinem Leben noch nie wahrgenommen hast und an dem du dich auch nur für eine kurze Zeit erfreuen wirst dürfen.
Oder den du ertragen wirst müssen.
Je nachdem.
Wirst du dann wunderbare Sandbuchten vorfinden, feine goldgelbene Sandbänke mit denen in einer Art Verliebtheit die sanften Wellen spielen ?
Augenblicke des Lebens, gleich der feinen Ziselierung des endlichen Sandes, an welchem die Wellen der Unendlichkeit sachte und behutsam schlagen ?
Wirst du andererseits Steilküsten deiner Insel bewundern können ?
Steilküsten, die sich mutig den tosenden Wellen entgegenstellen.
Diese zwingen sich zu brechen und sich enttäuscht zurückzuziehen, um hernach wieder einen ihrer ewig währenden Angriffe zu wagen ?
Wird es verschmutzte Strandabschnitte geben, voll dem Unrat nutloser Gedanken, Schlieren scheinbar sinnloser Taten und den Scherben zerbrochener Träume ?
Werden dich die durch Erosion verödeten Teile der Insel zur Verzweiflung bringen ?
Der nackte Fels, der dir in einem höhnischem Grinsen dein Versagen anzeigt ?
Oder wirst du über die mit Mühe kultivierten Landstriche staunen können ?
Über prächtig angelegte Gärten, gepflegte Parkanlagen und den von weitem sichtbaren, mit Hingabe errichteten Leuchtturm ?
Wenn nun dein Weg, am Gipfel so nahe dem Kreuz, fast zu Ende ist und sowohl die Luft zum Atmen als auch die Möglichkeiten zu leben ausdünnen - sag, wirst du sie annehmen, ja vielleicht sogar lieben können - deine vor dir ausgebreitete, in ihrer Gesamtheit sichtbare Insel ?
In deinen letzten Atemzügen ?
Ich wünsche euch allen ein gelungenes Osterfest.
So wie Ihr es euch vorstellt, dass es ein soll.
sordain