gut, der falter ist ein linkes blatt, jedoch billiger sensationsjournalismus ist nicht unbedingt sein stil. dann müßte man dies auch oft der "presse" (rechts) oder dem "standard" (links) vorwerfen.
jedoch ist es ein gutes argument um die sauereien, die dank der abhöraktion der polizei dokumentiert wurden, herunterzuspielen. sicher, das rotlichtmillieu war noch nie ein kindergarten, bei gott nicht.
was sich hier aber abspielt, zeigt sehr deutlich ein problem auf: sehr mächtige männer lassen sich minderjährige mädchen zuführen, sie verlangen ausdrücklich danach und es passiert ihnen rein gar nichts. staatsanwälte, manager, rechtsanwälte und nationalratsabgeordnete. selbst der betreiber der agentur hat kaum etwas zu befürchten.
das, obwohl eindeutige beweise seitens der exekutive vorliegen. ich wage zu behaupten, dass sich männer aus anderen sozialen schichten nicht so elegant aus der affäre hätten ziehen können.
daraus läßt sich auch erahnen, dass der rechtstaat österreich generell einer erosion unterliegt, vor allem einer moralischen erosion. das bedeutet aber auch langfristig eine immanente gefahr für das demokratische wertegefüge dieses landes.
Tschuldigung, was is daran empörend, da is nix Aussergewöhnliches. Das is nix was es im Bereich der Prostitution schon seid 1000 jahren gibt. Sollen die Leute "3 Frauen zum liebe machen" bestellen?
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Bis auf wenige wirklich heftige Statements is in dem Artikel doch nix drin was man nicht ohnehin weiß oder ahnt wenn man nicht ganz blind durchs leben geht.
in diesem artikel wird eindeutig und klar beschrieben, wie minderjährige mädchen hier in österreich problemlos gewerbsmäßig ausgebeutet werden können. ich spreche hier nicht von erwachsenen frauen, sondern von mädchen im alter von 14 bis 18 jahren, die zudem als altenpflegerinnen ins land gelockt wurden, nicht als tänzerinnen oder striperinnen.
deshalb ist es etwas außergewöhnliches.
und vielleicht ist es auch nur die spitze eines eisberges, wer weiß das wirklich? schließlich kokettieren auch andere agenturen mit 18 jährigen mädels, die jedoch auf den bildern bewußt jünger und unschuldig dargestellt werden.
meiner meinung nach ist es wirklich an der zeit, dass auch die escortagenturen von exekutive und justiz strenger überwacht gehören und verstöße äußerst streng geahndet werden sollten.dem organisierten menschenhandel, der zunehmend global agiert, gehört ein riegel vorgeschoben.
um dies zu verdeutlichen, hier noch ein paar auszüge aus dem falter - artikel, der meiner meinung nach sehr lesenswert ist und zum nachdenken anregt. der autor dieses artikels legt hier sicher eine emotionelle schreibweise an den tag, jedoch sicher aus persönlicher betroffenheit heraus nachdem er die abhörprotokolle selbst gehört hat.
Quelle: Falter 34/2005 vom 24.8.2005
Sollten Mädchen nicht gehorsam sein, so erklärt er einer anderen Lieferantin, müsse man sie schnell stoppen und belehren. In einem E-Mail bittet er seine Geschäftspartnerin: Schätzchen, es ist Zeit, dass du ihr zeigst, dass sie nichts ist, dass sie eine Hure ist. Bitte zeig ihr deine Macht. Manchen Frauen werden später vor Gericht aussagen, man habe ihnen Videos gezeigt, auf denen Mädchen mit gebrochenen Beinen und geschorenen Köpfen zu sehen waren. Immer wieder klagt der Mädchenhändler über geschäftsstörende Krankheiten, die seine Babys eingefangen hatten. Was machen diese Mädchen, stecken sie Bananen hinein oder sind die Kunden so schmutzig?, fragt er einmal wütend. Aufklärung gibt ein Dialog, den er selbst mit Olga, Katalogbestellnummer 23, führte: Du bleibst eine Stunde. Und zwar ohne Kondom. Ich fürchte mich, es geht um meine Gesundheit. Er ist jung und nett. Ist er sicher nicht krank? Sicher nicht. Er liebt es auch griechisch. Was heißt griechisch? Anal. Das hasse ich, ich habe es nie probiert. Das bedeutet Blut. Du sollst eines wissen: Wenn du nach Wien kommst, dann gibt es keine Diskussionen. Ich werde jetzt böse. Okay? Okay.
Ein PR-Berater aus der Innenstadt stellt sich am Telefon als 'brutale Sau' vor und will einem siebzehnjährigen 'Ferkilein' einmal alle 'Löcher stopfen'. Bekommt er. 'Die freut sich, sie muss nämlich eine Meniskusoperation machen und braucht 500 Euro', sagt der Frauenhändler. 'Oh je! Da muss sie aber viel pudern', antwortet der Werbemann und sagt: 'Ich hab schon einen Steifen.'
wohlgemerkt, hier geht es um minderjährige mädchen. sebst wenn dies "eh" schon immer so war im wiener rotlichtmillieu, so gehört dies geändert. und zwar so bald wie möglich.