Wenn ich an die schöne Zeit mit meiner Frau zurück denke, dann kann ich sagen, dass ich durch die Ausschließlichkeit unserer monogam geführten Beziehung mit Sicherheit nichts versäumt habe, schon gar nicht in sexueller Hinsicht.
Ich vermag annähernd nachzuvollziehen, dass es in vielen Menschen offenbar doch den Wunsch nach Abwechslung, nach neuen Erfahrungen gibt - auch neben einer bestehenden Beziehung. Meine Sache und die Sache meiner Frau wäre es nicht gewesen.
Trotzdem haben wir nicht auf neue Erfahrungen verzichten müssen. Wir haben uns nicht als selbstverständlich "abgehakt", weder im alltäglichen noch im Sexualleben. Es war auch nach mehr als zwanzig Jahren eine unbeschreibliche Spannung, bei jeder sexuellen Begegnung den vertrauten Körper des Partners neu zu entdecken, und es war faszinierend, immer wieder an neue Facetten zu geraten, immer wieder neue Wege zu finden, um dem Partner und sich selbst Lust und Befriedigung zu schenken.
Wir haben für uns eine sehr individuelle Form der Sexualität entwickelt, bei der die Person des Partners im Vordergrund stand. Eine Form der Sexualität, die sich daran orientiert hat, was für uns beide erfüllend und befriedigend war, und weniger an den Möglichkeiten, welche sich darüber hinaus geboten hätten. Es war nicht unser Ehrgeiz, alles einmal gemacht zu haben, wenn wir auch das eine oder andere durchaus probiert haben. Letzten Endes sind wir immer wieder - und sehr gerne - bei unserer ureigenen Sexualität gelandet, die vielleicht nicht immer wild, aber immer leidenschaftlich war.