Einfach zum Nachdenken!

V

Gast

(Gelöschter Account)
Egal ob du verheiratet bist oder nicht, du solltest es lesen ♥

Als ich diesen Abend nach Hause kam und meine
Frau das Abendbrot serviert hatte, nahm ich ihre Hand
und sagte
ihr, dass ich ihr etwas mitteilen müsse. Sie
setzte sich hin und aß schweigend. Und ich sah
wieder die Angst in ihren Augen.

Auf einmal war ich wie versteinert, ich konnte meinen
Mund nicht mehr öffnen. Aber ich musste ihr sagen,
was ich denke: Ich möchte mich scheiden lassen. Sie
wurde nicht aufbrausend und regte sich über meine
Worte nicht auf, sondern fragte mich leise nach dem
Grund dafür.

Ich vermied eine Antwort auf die Frage. Das
verärgerte sie. Sie schmiss ihr Besteck umher und
schrie mich an, dass ich kein Mann sei. In dieser
Nacht redeten wir nicht mehr miteinander. Sie weinte
die ganze Nacht. Ich wusste, dass sie herausfinden
will, was mit unserer Ehe passiert ist, aber ich konnte ihr keine zufrieden stellende Antwort geben: Ich habe
mich in Jane verliebt. Meine Frau liebte ich nicht
mehr.

Mit einem tiefen Gefühl der Schuld entwarf ich einen
Ehevertrag in dem ich ihr unser Haus, unser Auto und
30% von unserer Firma anbot. Sie schaute ihn sich
kurz an und zerriss ihn anschließend. Die Frau, mit
der ich zehn Jahre meines Lebens verbracht habe,
wurde mir fremd. Mir tat es um ihre Zeit und ihre Energie leid, die sie mit mir verschwendet hatte, aber
ich konnte nicht mehr zurück, dafür liebte ich Jane zu
stark. Schließlich brach sie vor meinen Augen laut in
Tränen aus, das war die Reaktion, die ich erwartet
hatte. Sie weinen zu sehen brachte mir irgendwie ein
Gefühl der Erleichterung. Schon seit einiger Zeit spielte ich mit dem Gedanken, mich scheiden zu
lassen, und ich war regelrecht besessen von dem
Gedanken. Nun wurde das Gefühl nochmals stärker
und klarer, dass es die richtige Entscheidung ist.

Am nächsten Tag kam ich spät nach Hause und sah
sie schreibend am Tisch sitzen. Ich war sehr müde an
dem Abend und so ging ich ohne Abendbrot zu essen
direkt ins Bett. Die vielen Stunden mit Jane haben an
meinen Kräften gezehrt. Ich wachte kurz auf und sah
sie immer noch schreibend am Tisch sitzen. Das war mir aber egal und so drehte ich mich um und war
sofort wieder eingeschlafen.

Am nächsten Morgen hat sie mir ihre Forderungen für
eine Scheidung mitgeteilt: Sie verlangt gar nichts von
mir, möchte jedoch einen Monat Zeit bevor wir unsere
Scheidung bekannt geben. Sie möchte, dass wir
einen Monat ein normales Leben leben und so tun, als
wäre nichts geschehen. Ihre Gründe dafür waren einfach: Unser Sohn schreibt in einem Monat seine
Klassenarbeiten und sie möchte ihn mit unserer
kaputten Ehe dabei nicht belasten.

Das konnte ich akzeptieren. Aber es ging noch weiter:
Sie wollte, dass ich mich daran erinnere, wie ich sie
am Tag unserer Hochzeit über die Türschwelle
getragen habe. Sie wollte, dass ich sie jeden Morgen
aus unserem Schlafzimmer bis zur Wohnungstür
trage. Ich dachte, dass sie nun total verrückt wird. Damit unsere letzten Tage aber so angenehm wie
möglich wurden, willigte ich ein.

Später erzählte ich Jane von den Bedingungen, die
meine Frau gestellt hatte. Sie lachte sie laut aus und
sagte, dass es absurd sei. "Egal was für Tricks sie
anwende, sie muss die Scheidung akzeptieren" sagte
sie höhnisch.

Nachdem ich meiner Frau mitgeteilt hatte, dass ich
mich scheiden lassen will, hatten wir keinerlei
Körperkontakt mehr. So ist es kein Wunder, dass es
am ersten Tag ein ungewohntes Gefühl war, als ich
sie hinaus trug. Unser Sohn stand hinter uns und
applaudierte. "Papa hält Mama im Arm" freute er sich. Seine Worte taten mir weh. Vom Schlafzimmer durch
das Wohnzimmer bis zur Wohnungstür - ich ging über
10 Meter mit ihr in meinem Arm. Sie schloss langsam
ihre Augen und flüsterte mir zu: "Bitte sag unserem
Sohn nichts über unsere Scheidung". Ich nickte und
ein bedrückendes Gefühl überkam mich. Ich setzte sie draußen vor der Tür ab. Sie ging zur
Bushaltestelle, um dort auf den Bus zu warten, der
sie zu ihrer Arbeit bringt. Ich fuhr alleine in mein Büro.

Am zweiten Tag fiel uns alles viel leichter. Sie lehnte
ihren Kopf an meine Brust. Ich konnte den Geruch
ihrer Bluse riechen. Mir wurde klar, dass ich diese
Frau für eine lange Zeit nicht mehr richtig angesehen
hatte. Mir wurde klar, dass sie nicht mehr so jung wie
bei unserer Hochzeit war. Ich sah kleine Falten in ihrem Gesicht und auch die ersten kleinen grauen
Haare. Unsere Ehe ging an ihr nicht spurlos vorüber.
Für eine Minute habe ich mir die Frage gestellt, was
ich ihr damit angetan habe.

Als ich sie am vierten Tag auf den Arm nahm, merkte
ich, dass ein Gefühl der Vertrautheit wieder aufkam.
Dies war die Frau, die mir zehn Jahre ihres Lebens
geschenkt hatte.
Am fünften Tag fiel mir auf, dass die Vertrautheit
weiter zunahm. Ich erzählte Jane nichts davon. Je weiter der Monat dahin ging, desto leichter fiel es
mir, sie zu tragen. Vielleicht machte mich tägliche
Training stärker.

Eines morgens sah ich ihr dabei zu, wie sie überlegte,
was sie anziehen soll. Sie probierte einige
Kleidungsstücke aus, konnte sich aber nicht
entscheiden. Dann sagte sie seufzend: "Alle
Kleidungsstücke werden immer größer". Plötzlich
merkte ich, dass sie viel dünner geworden war. Das war also der Grund dafür, dass mir das Tragen immer
leichter fiel!

Auf einmal traf es mich wie ein Schlag: Sie trug so
viel Schmerz und Bitterkeit in ihrem Herzen!
Unterbewusst streichelte ich ihren Kopf.

In diesem Moment kam unser Sohn und sagte:
"Papa, es ist Zeit, du musst Mama aus dem Zimmer
tragen!". Es wurde ein wichtiger Teil seines Lebens,
zu sehen, wie Papa Mama aus dem Zimmer trug.
Meine Frau sagte unserem Sohn, dass er näher
kommen solle. Als er das tat, nahm sie ihn fest in den Arm. Ich drehte meinen Kopf weg, weil ich Angst
hatte, meine Meinung noch in letzter Minute zu
ändern.
Ich nahm sie dann in meinen Arm und trug sie aus
dem Schlafzimmer durch das Wohnzimmer in den
Flur. Ihre Hand lag leicht an meinem Hals. Ich hatte sie fest im Arm. Es war so wie an dem Tag unserer
Hochzeit.

Ich machte mir Sorgen, weil sie immer weniger wog.
Als ich sie am letzten Tag auf dem Arm hatte, konnte
ich mich kaum bewegen. Unser Sohn war schon in
der Schule. Ich hielt sie fest und sagte ihr, dass mir
gar nicht aufgefallen war, dass in unserem Leben die
Intimität fehlt. Ich fuhr zu meinem Büro und sprang aus dem Auto, ohne es abzuschließen - dafür war
keine Zeit. Ich hatte Angst, dass jede Verzögerung
mich umstimmen könnte. Ich rannte die Treppe hoch.
Als ich oben ankam, öffnete Jane die Tür. "Es tut mir
leid, aber ich will mich nicht mehr scheiden lassen"
sagte ich ihr.

Sie blickte mich erstaunt an und fasste mir an die
Stirn. "Hast du Fieber?!" fragte sie. Ich nahm ihre
Hand von meiner Stirn und sagte: "Es tut mir leid,
Jane, ich will mich nicht mehr scheiden lassen. Unser
Eheleben war vermutlich deswegen so eintönig, weil
sie und ich uns nicht zu schätzen wussten, und nicht weil wir uns nicht mehr lieben! Jetzt erst wird mir klar,
dass ich damals, als ich sie an unserem Hochzeitstag
über die Türschwelle getragen habe, die Treue
geschworen habe, bis der Tod uns scheidet".
Plötzlich schien Jane aufzuwachen. Sie gab mir eine
schallende Ohrfeige, knallte die Tür zu und brach in Tränen aus. Ich lief hinunter und zu dem
Blumenladen, der auf meinem Weg lag. Dort
angekommen bestellte ich einen Strauß für meine
Frau. Die Verkäuferin fragte mich, was sie auf die
Karte schreiben soll. Ich lächelte und schrieb: Ich
werde dich jeden Morgen über die Schwelle tragen, bis der Tod uns scheidet.

Als ich an diesem Nachmittag zu Hause ankam, hatte
ich ein Lächeln auf den Lippen und einen Strauß
Blumen in der Hand. Ich rannte die Treppen nach
oben und fand meine Frau im Bett - tot. Meine Frau
hatte seit Monaten gegen Krebs gekämpft und ich war
zu viel mit Jane beschäftigt, um das überhaupt nur mitzubekommen. Sie wusste, dass sie bald sterben
würde und wollte mich vor einem bewahren: Den
negativen Gefühlen unseres Sohnes mir gegenüber.
Wenigstens in den Augen meines Sohnes bin ich der
liebevolle Ehemann geblieben.

Es sind die kleinen Dinge in einer Beziehung, die
wirklich wichtig sind. Es ist keine Villa, ein Auto oder
Berge von Geld. Diese Dinge können zwar das Leben
bereichern, aber sind niemals der Ursprung des
Glücks.

Also nimm dir die Zeit und tu für deine Partnerschaft
die Dinge, die eine solche Ausmachen. Es sind die
kleinen Aufmerksamkeiten, die für Geborgenheit und
Nähe sorgen.
 
Mal ganz rational und ohne Romantikgedöns:
Mein letztes Monat damit zu verbringen einen Mann der mich nicht mehr liebt und mich mit einer anderen austauschen will damit zu verbringen ihn emotional wieder an mich zu binden und dann zu Sterben finde ich weder romantisch noch schön.

Sie hat's getan um dem Sohnemann die heile Welt vorzuspielen?
Na seawas.. Da könnt ich auch darauf verzichten- Kinder können nicht alles vertragen- aber viel und wenn man mit dem kleinen geredet hätte, hätte er die Wahrheit schon verkraftet- wenn nicht gleich dann von mir aus später (siehe unten)...
Vorausgesetzt Mutter und Vater wären weiterhin respektvoll miteinander umgegangen ...

Wenns der Mutter besser gegangen wär, wenn sie ihre letzten Tage mit schönen Dingen verbracht hätte (Freunde, auch Familie, vielleicht Bungee jumping, whatever) viel gelacht hätte, hätte das jedem weit mehr gebracht und wäre authentischer und ehrlicher gewesen...

So und jetzt zum letzten Punkt: sie hinterlässt einen Vater, der seine gerade wiedergefundene Liebe verloren hat- wie verkraftet der das? Kann der danach wieder vertrauen? Kann er ein guter Vater sein- auch in der Zeit in der er massiv um den Verlust trauert?!

Die Story ist nur auf den ersten Blick eine schöne..
 
Zuletzt bearbeitet:
am besten wie die indianer machen. ned dem alten es ohr volllabern, sondern schweigend in den wald ziehen und dann auch so auch sterben ... :D
 
Mir kommts vor als wären Protagonist und seine Frau einfach nur Dramaqueens, die sich nur solange interessant finden, wie es Dinge zu bewältigen gibt.
Wenn dann alles im Lot ist, verliebt man sich halt in andere um noch einen Funken zu spüren.
Das ganze herumgedrücke mit "Ich liebe dich.", "Jetzt liebe ich dich nicht mehr." und "Jetzt liebe ich dich doch wieder." kommt mir ziemlich merkwürdig vor und entzieht sich irgendwie meiner Erfahrung.

Denn entweder liebe ich jemanden oder nicht. Wenn dann so ein Geschwanke mit den Gefühlen abhängig von der Gesamtsituation kommt, ist doch klar, dass ich nicht den Menschen liebe, sondern nur das Leben, das mir dieser Mensch ermöglicht.

Ansonsten nerven mich alle Beteiligten in der Geschichte durch ihre emotionale Instabilität, außer der Kleine, der ist okay.
 
Zuletzt bearbeitet:
5/10
Storytelling ist nunmal sehr wichtig. Und ich habe BS schon im Titel gerochen.
 
Gegen Krebs kämpft man nicht einfach nur ein Monat lang, das zieht sich länger hin. Sie muss die Diagnose also schon vor einer ganzen Weile bekommen haben. So etwas dem Partner zu verschweigen finde ich weder richtig noch heldenhaft und schon gar nicht partnerschaftlich, noch dazu, wenn die beiden eine gemeinsame Firma hatten, vom gemeinsamen Kind ganz zu schweigen. Denn auch der Sohn hat ein Anrecht darauf, trauern zu können und sich von seiner Mutter verabschieden zu können. Aber das passiert, wenn man nicht miteinander redet .....

Ein Stoff für einen rührenden und tränenreichen Hollywood-Schinken ...
 
Wieder einmal ein TE der sich mit fremden Federn zu schmücken sucht ...

... und dabei erwischt wird. Peinlich, peinlich. Darüber hinaus erweist sich das Diebesgut als literarischer Tand. Macht die Sache noch peinlicher.
 
keine ahnung, klingt mir aber sehr danach.

Jap, die findest du unter anderem auch auf gofeminin, dem Elternforum und in dem Buch "Liebe zwischen Freud und Leid" von Gerhard Josten.

Ja, hat sich am Anfang schön gelesen, hat mir gut gefallen.

Dann kam der (sorry) Blödsinn mit dem Krebs, was mir negativ aufstößt (Bei uns in der Familie hatten auch Krebs) und so blind kann man gar net sein das man das nicht merkt, er hat sie ja jeden Tag über die Schwelle getragen... ach ich will mi net aufregen und zum nachdenken bringts mich nicht für das ist das Ende einfach zu plump zu sehr an den Haaren herbeigezwungen wurde
 
Wieder einmal ein TE der sich mit fremden Federn zu schmücken sucht ...

... und dabei erwischt wird. Peinlich, peinlich. Darüber hinaus erweist sich das Diebesgut als literarischer Tand. Macht die Sache noch peinlicher.

Naja das es nicht selbst geschrieben ist erkennt man sehr leicht an den Zeilenumbrüchen (Copy & Paste)
 
Es wird wohl kaum jemanden geben, der mit der Diagnose Krebs alleine sein will und sollte.
Diesen Prozess des Abschieds zu unterbinden und gleichzeitig die Hoffnung auf eine positive Zukunft zu nähren ist mMn besonders schlimm. Es hätte mehr gegeben, als die Schwellenmomente....
 
Egal ob du verheiratet bist oder nicht, du solltest es lesen ♥


:schulterzuck: Tät ich nie machen. In den Sohn reinversetzt: Heile Welt, nur mit 15 kommt er erst drauf wie die Welt wirlich ist und dass seine Eltern die größten Lügner des Planeten waren, so züchtest Amokläufer und Selbstmörder :roll: Kinder vertragen mehr als man glauben will und können sich besser an Situationen anpassen als wir Alten.
 
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