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Nun ja, in Wien werden schon auch Beschlüsse gefasst ... nur halt vielleicht in den falschen Gremien. Nicht im Wiener Rathaus, sondern in der SPÖ-Parteizentrale. Wo's halt heute, wie ja in den anderen Parteizentralen auch, vornehmlich um die Interessen der Partei geht.Und zum "Wien ist eben anders"...naja...in anderen Städten werden Beschlüsse gefasst. In Wien ist so was ein Drama. Ist wirklich anders
Allerdings geb' ich Dir recht, dass es ein Drama ist - vorrangig für jene, welche für diese Entscheidungen dann mit ihrem oft schwer verdienten Geld gerade stehen müssen.
Aber ist es ein Wunder?
Seit dem Zweiten Weltkrieg wird Wien von sozialistisch dominierten Regierungen geführt, den größten Teil dieser Zeit sogar mit absoluter Mehrheit ausgestattet. Und diese absolute Mehrheit hat ja mit dazu beigetragen, dass die SPÖ Großes für Wien und die Wiener geleistet hat. Aber: absolute Mehrheiten ermöglichen nicht nur große Leistungen, sie verleiten auch zu selbstgerechter Betriebsblindheit. Und auf längere Sicht wohl auch zum Missbrauch der anvertrauten Macht.
Dazu kommen die Zerstörungen des Krieges: in Zeiten des Wiederaufbaus war es naturgemäß leichter, große Leistungen zu erbringen. Wenn es darum geht, das Geschaffene zu erhalten, ist das nicht mehr ganz so einfach. Und heute, wo es gelten würde, den errungenen Wohlstand über das soziale Netz auch für jene erreichbar zu machen, welche unmittelbar nicht mit ihm in Berührung kommen, ist es nahezu ausgeschlossen, noch große Leistungen zustande zu bringen. Nicht zuletzt deshalb, weil die dafür zuständigen und verantwortlichen Politiker zu einem nicht unerheblichen Teil im Sumpf von Freunderlwirtschaft und Korruption stecken, vornehmlich mit ihren eigenen Interessen beschäftigt sind, und den "kleinen Mann" oder die "alte Oma" nur mehr in Zeiten des Wahlkampfes aus dem Kastl holen, um Wählerstimmen zu lukrieren. Im Grunde genommen geht ihnen der kleine Mann schon längst am fetten Arsch vorbei.
Meiner Herkunft entsprechend waren Sozialisten quasi der natürliche "Feind", weil's damals ja nur Schwarz und Rot gegeben hat. Trotzdem, wie soll ich sagen, waren mir die damaligen Sozialisten beim Arsch lieber als die heutigen Sozialdemokraten. Damals haben sie sich zwar in erster Linie für die Arbeiterschaft eingesetzt (Arbeiterpartei zu sein war damals noch keine Schande), aber die Verbesserungen und Errungenschaften sind letztlich ja doch allen zugute gekommen. Heute gibt man sich sozialdemokratisch, und kümmert sich großteils um seine persönlichen Interessen.
Sic transit gloria mundi ....
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