Eure Lieblingsgedichte/Texte

Ich hab grad wieder einige sentimentale Tage :lol:

Darum stell ich das Gedicht rein, welches ich schon zweimal hier gepostet hab. Aber ich liebe es.

Das ist die Sehnsucht
Das ist die Sehnsucht: Wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: Leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die Einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.

(Rainer Maria Rilke)


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Zuletzt bearbeitet:
Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.

(aus der kleine Prinz von Antoine de St. Exupéry)
 
Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken,
So fang es heimlich an,
Dass unser beider Denken
Niemand erraten kann.
Die Liebe muss uns beiden
Allzeit verschwiegen sein,
Drum schließ die größten Freuden
Im innern Herzen ein.

Behutsam sei und schweige
Und traue keiner Wand,
Lieb innerlich und zeige
Dich außen unbekannt.
Kein Argwohn musst du geben,
Verstellung nötig ist,
Genug, dass du, mein Leben,
Der Treu versichert bist.

Begehre keine Blicke
Von meiner Liebe nicht.
Der Neid hat viele Tücke
Auf unsern Bund gericht!
Du musst die Brust verschließen,
Halt deine Neigung ein,
Die Lust, die wir genießen,
Muss ein Geheimnis sein.

Zu frei sein, sich ergehen,
Hat oft Gefahr gebracht.
Man muss sich wohl verstehen,
weil ein falsch Auge wacht.
Du musst den Spruch bedenken,
Den ich vorher getan:
Willst du dein Herz mir schenken,
So fang es heimlich an.

(Simon Dach)
 
Ich schreibe meine eigene Geschichte
Und lebe nur noch nebenbei
Ich bin der einzige der mich bemerkt
Und all die Stimmen die zu mir sprechen
Sind nur die Echos meiner Sehnsucht
Machtlos begegne ich der Einsamkeit
Und machtlos zeige ich ihr mein Gesicht

Zerfallen in tausend Stücke
Krieche ich in tausend Richtungen
Und halte deine Hand nicht fest genug
In falsche Träume mich geflüchtet
Auf besetzte Plätze mich gesetzt
Suchte ich die Herrlichkeit der Zweisamkeit
Und fand nur die lächerliche Einsamkeit


(Lacrimosa)
 
Der Duft der Rose

Er betört Deine Sinne
macht süchtig
raubt Dir den Verstand

Er verändert sich
sobald Du an ihr riechst
sie berührst

Er wirkt
wie eine Droge
zieht Dich in ihrem Bann

Du verfällst ihm
wirst ihn nie wieder los
Denn:


Der Duft
der Rose
liegt in meinem Schoss


(unbekannt)
 
Einen Menschen wissen...

Einen Menschen wissen,
der dich ganz versteht,
der in Bitternissen
immer zu dir steht,
der auch deine Schwächen liebt
weil du bist sein;
dann mag alles brechen
du bist nie allein. (Ebner-Eschenbach)
 
Kleines Beispiel
E. Fried

Auch ungelebtes Leben geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer wie eine Batterie
in einer Taschenlampe

Aber das hilft nicht viel:
Wenn man (sagen wir einmal)
diese Taschenlampe
nach so- und so vielen Jahren anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus
und wenn Du sie aufmachst
findest Du nur Deine Knochen
und falls Du Pech hast auch diese
schon ganz zerfressen

Da hättest Du genau so gut
leuchten können​
 
Ach, wie fröhlich und gesund
Mich die Liebe macht!
Bin der beste Mensch am Tag,
Küsste ich zur Nacht.

Arbeit tut von selber gehn,
Jeder Schritt ist Dank,
Reden, die ich reden muss,
Red' ich frei und frank.

Heller wird mir jeder Tag,
Weiß, wohin man sieht,
Weiß, wenn’s Abend werden will,
Wozu das geschieht.

Herrlich kommt die dunkle Nacht,
Die den Mund mir gibt,
Der mich bis zum hellen Tag
Unter Küssen liebt.

(Max Dauthendey)
 
Drei Wünsche

Ich wollte manchmal
ich wäre so erfahren, wie ich alt bin
oder auch nur
so klug, wie ich erfahren bin
oder wenigstens
so glücklich, wie ich klug bin
aber ich glaube
ich bin zu dumm dazu

Erich Fried
 
Zweifel und Ruhe

Der Mensch auf halbem Weg entschlief
Im Schatten eines alten Baumes,
In Banden eines süßen Traumes,
Schlief manche Wanderstunde, tief.
Das Laub des Baumes rauschte mild
Und bat den Schlaf: o bleibe lang!
Zum Traume sprach der Vögel Sang:
O male fort dein buntes Bild;
Daß uns der Schläfer nicht erwache,
Er weile unter diesem Dache!

Da kam der Zweifel, ihn zu wecken;
Er klopft ihm auf die Schulter sacht
Und spricht: steh auf, bevor es Nacht,
Zum Ziele sind noch weite Strecken.
Ich bin dein Freund, ein rauher zwar,
Doch treu, und warne vor Gefahr.

Er führt ihn fort durch stille Heiden,
Wo Lust und Zier des Lebens scheiden,
Natur blüht abseit seinem Herzen,
Ihn fassen unversöhnte Schmerzen.
Wie sonst vom stillen Heideland
Der Wandrer Vögel scheucht empor,
So rauscht ihm an des Zweifels Hand
Von Fragen auf ein wilder Chor,
Die schreiend fort zur Ferne dringen,
Doch Antwort nicht zurück ihm bringen.
Dann wird es öder, stiller immer,
Dämmrung versagt den letzten Schimmer;
Der Wandrer schreitet trüb und sacht
Mit seinem Führer durch die Nacht.

Doch wenn ihm auf dem Gang nicht graut,
Und wenn er kräftig horcht und schaut
In seines Herzens tiefsten Grund,
So wird ihm hier der Himmel kund.
Da unten strömt der ewge Quell,
Da klingt es hold, da strahlt es hell,
Er schaut den Brunnen und das Meer
Und fragt nicht mehr: wohin? woher?


(Nikolaus Lenau)
 
Sehnsucht

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.-

(Eichendorff)
 

Kreise schließen sich,
zaubern Lächeln in Gesicht.

Der Wind nimmt ab,
damit Träume landen können.
Findet in sich ein Licht,
das einen sagt, dass bin ich.

Die Schläge deines Herzen,
sind die Antworten auf deine Fragen.
Träume, Antworten, und Licht,
und deine Mauern öffnen sich.

Antworten auf deinen lautlosen Schrei,
zeigen Dir den Weg zu deinem wahren Ich.
Auf dem Weg zu Wärme,
deine Hände nach Geländer greifen,
dein Licht, Dich den Weg begleitet,

Und Du wirst erkennen, das besondere bist Du.


(@M.Matthes)
 
Nicht jenes Zaubernetz...

Nicht jenes Zaubernetz, gesponnen
Aus deinem schönen Lockenhaar,
Auch nicht dein leuchtend Augenpaar
Hat so mein Herz für dich gewonnen,
Nein, eine Schönheit höh'rer Art,
Die immer mehr sich offenbart.

Der reine Wert, dein innres Leben,
Der Seelenadel, der dich schmückt,
Das ist's, was mich an dir entzückt;
Und beben muss ich, tief erbeben:
Es beugt mich der Gedanke fast,
Dass du mich lieb gewonnen hast.

(Hermann von Lingg)
 
Geliebt wirst Du dort,

wo Du Schwäche zeigen kannst,

ohne Stärke zu provozieren.


lg
 
Plötzlich ist diese Sehnsucht einfach wieder da....
Mit einem Mal schlägt sie zu wie ein hungriger Wolf seine Zähne in sein wehrloses Opfer.
Diese Sehnsucht weckt mein Verlangen nach mehr. Ich spüre das Pochen in meinem Unterleib.
Wärme zwischen meinen Schenkeln die sich wellenartig ausbreitet.
Mich feucht werden läßt und meine Nippel hart.
Wenn ich dann die Augen schließen lasse ich mich einfach treiben...bin ich direkt bei ihm...
Finde mich wieder in ihm.
Rieche ihn, spüre ihn, höre seinen Atem.
Fühle seine Lippen und Zähne an meiner Halsbeuge wie den hungrigen Wolf.
Hände die mir zeigen was ich bin.
Vergesse fast alles um mich herum.
Angekommen.
Dort,wo ich hin gehöre.
Bei dem Mann, für den ich alles tun würde um ihn glücklich und stolz zu machen.
Meine Gedanken wandern weiter und ich spüre sein Zunge an meinen Lippen. Öffne für ihn meinen Mund.Lasse ihn eindringen, wissend das mein Mund nur ein Symbol ist und er in diesem Augenblick der Innigkeit viel tiefer in mir ist und seine Spuren dort für immer hinterläßt.
Sie in meine Seele brennt... ich gierig seinen Speichel trinke.... dankbar...glücklich....berauscht.
Spüre wie er die Kette, die mit meinem Halsband verbunden ist kurz und straff hält-genauso wie durch diese Verbindung zu ihm mein Rücken straff wird und ich an Größe gewinne.
Stolz ihm zu gehören.
Sein zu sein. Sein Besitz.Sein Eigentum.
Für ihn da sein zu dürfen.
Und allein dieser Gedanke unter seinem Willen und seiner Macht zu stehen..erregt mich in bislang nicht gekannter Weise und macht mich schwerelos.
Und zu gleich habe ich mehr Halt als ich ihn jemals in meinem Leben hatte..


(@KN)
 

Kreise schließen sich,
zaubern Lächeln in Gesicht.

Der Wind nimmt ab,
damit Träume landen können.
Findet in sich ein Licht,
das einen sagt, dass bin ich.

Die Schläge deines Herzen,
sind die Antworten auf deine Fragen.
Träume, Antworten, und Licht,
und deine Mauern öffnen sich.

Antworten auf deinen lautlosen Schrei,
zeigen Dir den Weg zu deinem wahren Ich.
Auf dem Weg zu Wärme,
deine Hände nach Geländer greifen,
dein Licht, Dich den Weg begleitet,

Und Du wirst erkennen, das besondere bist Du.

(@M.Matthes)



In dem Gedicht scheinen sich mehrere Fehler eingeschlichen zu haben.
Wenn Gedicht, dann präzise - sonst wird es nicht dicht.

So wird auch der Autor böse.



Wenn die Fehler beseitigt sind erhebt sich die Frage ob die Sprachbilder überhaupt stimmen (zB: Kann Wind abnehmen oder kann er nur nachlassen....)

So wird auch der Autor zum Nachdenken gebracht.
 
Sehnsucht

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.-

(Eichendorff)


Ein sehr interessantes Gedicht.
Nicht leicht zu verstehen, besonders weil der historische Hintergrund nicht mehr präsent ist und z.B. Ausdrücke wie "Felsenschlüfte" aus der Sprache verschwunden sind.

Hier gibt es einen ausgezeichneten Text nachzulesen: www.mpg-trier.de/d7/read/eichendorff_sehnsucht.pdf
 
An Freunde denken-Liebe verschenken

Ich danke Dir für alle Stunden
die wir hier haben verbracht,
seit wir beide uns gefunden
ich habe viel daran gedacht.

Hab mich oft gefragt
wie es wohl ist
wenn man den geliebten Menschen
einfach vergisst.

Es ist nicht schön es zu verstehen
Doch müssen wir akzeptieren
wenn es wird geschehen.

Dass Menschen uns vergessen irgendwann
und auch nicht mehr daran denken
so wie der andere es noch kann.

So traurig wie es in unseren Herzen
dann auch ist
den liebenswerten Menschen
nicht einfach so vergisst.

Es kümmert nicht viele
wenn der andere uns vermisst
doch manche sind traurig
weil im Herzen noch jemand ist.

Drum bleibe dir selber treu
und denke daran
auch du könntest so fühlen
und dann wäre es schön
ist da ein Mensch
der dich kann versteh´n.

Nun schlafe schön ein
und sei dir gewiss
in *Deinen Träumen*
da bin auch *Ich*
Denn ich denke gerne und
immer an Dich
und wenn du nicht da bist
dich immer vermiss.

(@BeateLeweux)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Doch wisst ihr auch, was Romantik heißt?
Mustert die Muster in eurem Geist.
Romantik weicht von der Dichtkunst nie,
Sie ist ihre Mutter: die Phantasie.

(Franz Grillparzer, 1791-1872)
 
Hüterin Deiner Leidenschaft

Ich bin die Hexe Deiner Sehnsüchte,
die Hüterin des Feuers Deiner Leidenschaft,
der dunkle Schatten Deiner heimlichen Gelüste,
ich lege eine Spur der Erregung über Deinen Körper
die sich wie Feuer durch Deine Adern frisst.

Ziehe mit blutroten Fingernägeln magische Linien,
von Pore zu Pore die jeglicher Vorstellung,
von Sinnlichkeit Leben verleiht.
Ich lass Dich in die Kristallkugel sehen,
mit dem Facettenschliff kaskadischer Lüste.

Dein himmlisches Verlangen
wird unter meinen Reizen,
zum Fluch zügelloser Begierde.
Deine Hingabe wird sich hoffnungslos meiner Macht unterwerfen
und dann.......werde ich Dich
nach der kaum mehr zu erwartenden Erlösung,
endgültig zu Grunde richten,
bis in den blauen Augen Deines Gesichtes,
nur noch schamlose, teuflische Animalie glitzert.

Erst jetzt will ich Dich
über den Rand der Klippen stürzen sehen,
in unvorstellbare Abgründe von Tabulosigkeit
und dort. Dort will ich alles von Dir,
bis zur völligen Erschöpfung
und ich werde erst dann genug
haben,
wenn ich den Tod der Nacht in Deinen Augen schimmern seh.


(unbekannt)
 
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