Eure Lieblingsgedichte/Texte

Es gibt schon soviel
Und es wir immer mehr
Und wir können Alles kaufen
Aber am Besten ist immer noch
Saufen, Saufen, Saufen
Saufen, Saufen, Saufen, Saufen
Saufen, Fressen und Ficken
Saufen, Saufen, Saufen
und die Kinder Bier holen schicken

(Funny van Dannen)
 
Egal wie hart es im Leben kommt irgendwann wird alles besser.

Autor unbekannt
lg
 
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Die Stunde schlug

Die Stunde schlug, und deine Hand
Liegt zitternd in der meinen,
An meine Lippen streiften schon
Mit scheuem Druck die deinen.

Es zuckten aus dem vollen Kelch
Elektrisch schon die Funken;
O fasse Mut, und fliehe nicht,
Bevor wir ganz getrunken!

Die Lippen, die mich so berührt,
Sind nicht mehr deine eignen;
Sie können doch, solang du lebst,
Die meinen nicht verleugnen.

Die Lippen, die sich so berührt,
Sind rettungslos gefangen;
Spät oder früh, sie müssen doch
Sich tödlich heimverlangen.


Theodor Storm
(1817-1888)
 
Heimliche Liebe

Oh dieser Abend, welch ein Abend!
Es fließt der Strom so sanft und rein.
O diese Stunden, was für Stunden!
Ich darf mit ihm im selben Boote sein.

Oh, ich verberge mein Erröten,
Nicht soll man schelten mich gemein.
O töricht Herz, warum willst du nicht brechen?
Ich weiß, ich fand den Liebsten mein.

Oh, auf dem Berge stehen Bäume,
Mit vielen Zweigen grün und dicht!
O, wie ich liebe meinen Liebsten!
Und doch, der Liebste weiß es nicht.


(Dschou-Dynastie, 1050-256 v.u.Z; aus dem Chinesischen von Richard Wilhelm)
 
„Ich legte mich auf mein Bett und rollte mich zu ihr, dann küsste ich sie ganz leicht auf den Mund, sie träumte, sie träumte anscheinend noch immer, und doch bewegten sich ihre Lippen und küssten zurück, während ihr angewinkelter Arm allmählich heruntersank und ihre Finger meinen Rücken berührten und eine Hand schließlich haltmachte und die Schwere des Rückens näher zu sich heranzog. Ich fasste sie vorsichtig an beiden Schultern und hob sie ein wenig an und glitt dann mit beiden Armen unter ihren Körper, und dann drehten wir uns auf die Seite, und sie rollte wie eine leichte Woge auf meinen Leib, und ich brauchte nur dafür zu sorgen, dass sie das Gleichgewicht nicht verlor, ich hielt sie an beiden Hüften, ich bewegte mich nicht, ich wartete darauf, dass sie wieder erwachte, und plötzlich, nach einer kleinen Weile, atmete sie durch, der ganze Körper spannte sich an, und sie begann, mich unaufhörlich zu küssen, es war wie ein wilder Regen, und ich lag da und spürte, wie ich tiefer in das Laken des Bettes versank und dieser Körper sich auflöste und nichts mehr von ihm blieb.“

Aus: Hanns-Josef-Ortheil, „Das Verlangen nach Liebe“
 
Wie gut das ich im Nachtdienst bin bis 6 in der früh, denn nach den Zeilen würde mir das einschlafen schwerfallen*schmunzel*

Ps:Is das die angesprochene Theatralik? ;-)

„Ich legte mich auf mein Bett und rollte mich zu ihr, dann küsste ich sie ganz leicht auf den Mund, sie träumte, sie träumte anscheinend noch immer, und doch bewegten sich ihre Lippen und küssten zurück, während ihr angewinkelter Arm allmählich heruntersank und ihre Finger meinen Rücken berührten und eine Hand schließlich haltmachte und die Schwere des Rückens näher zu sich heranzog. Ich fasste sie vorsichtig an beiden Schultern und hob sie ein wenig an und glitt dann mit beiden Armen unter ihren Körper, und dann drehten wir uns auf die Seite, und sie rollte wie eine leichte Woge auf meinen Leib, und ich brauchte nur dafür zu sorgen, dass sie das Gleichgewicht nicht verlor, ich hielt sie an beiden Hüften, ich bewegte mich nicht, ich wartete darauf, dass sie wieder erwachte, und plötzlich, nach einer kleinen Weile, atmete sie durch, der ganze Körper spannte sich an, und sie begann, mich unaufhörlich zu küssen, es war wie ein wilder Regen, und ich lag da und spürte, wie ich tiefer in das Laken des Bettes versank und dieser Körper sich auflöste und nichts mehr von ihm blieb.“

Aus: Hanns-Josef-Ortheil, „Das Verlangen nach Liebe
 
Ps:Is das die angesprochene Theatralik? ;-)

:) Ja. Durchaus. Man kennt ihn schon, meinen Hang zur romantisierten Theatralik. Aber da läuft es mir halt kalt über den Rücken. Eines noch für heute, dann geht's Richtung Bett. Und heut auch noch allein :grantig: :haha:



Mein geliebter Herr, hab keine Angst, beweg Dich nicht, schweig still, niemand wird uns sehen.

Bleib so, ich will Dich anschauen, ich hab Dich so oft angeschaut, aber Du warst nicht für mich da, jetzt bist Du für mich da, komm nicht näher, ich bitte Dich, bleib, wie Du bist, wir haben eine ganze Nacht für uns, und ich will dich anschauen, ich hab dich nie so gesehen: Dein Körper für mich, Deine Haut, schließ die Augen und berühr Dich zärtlich, ich bitte Dich, lass die Augen zu, wenn du kannst, und streichle Dich.
Deine Hände sind so schön, ich habe so oft von ihnen geträumt, jetzt will ich sie sehen; es gefällt mir, sie auf deiner Haut zu sehen, einfach so, bitte mach weiter, lass die Augen zu, ich bin dicht bei dir, streichle Dich, mein geliebter Herr, streichle dein Geschlecht, sanft, ich bitte Dich.

(...)

Du wirst meine Lippen bekommen. Wenn ich Dich das erste Mal berühre, werde ich es mit meinen Lippen tun, du wirst nicht wissen, wo. Plötzlich wirst du die Wärme meiner Lippen auf Dir spüren, Du kannst nicht wissen, wo, wenn du die Augen nicht öffnest, öffne sie nicht. Du wirst plötzlich meinen Mund spüren, Du weißt nicht wo, vielleicht in Deinen Augen, ich werde meinen Mund auf Deine Lieder und Wimpern legen, Du wirst spüren, wie meine Wärme in deinen Kopf dringt, und meine Lippen in Deine Augen, in sie hinein; oder vielleicht auf Deinem Geschlecht, ich werde meine Lippen darauflegen, und ich werde sie öffnen, während ich langsam tiefer gleite, ich werde es geschehen lassen, dass Dein Geschlecht meinen Mund sanft verschließt, während es zwischen meinen Lippen und gegen meine Zunge drängt, mein Speichel wird auf deiner Haut entlang bis in deine Hand rinnen, mein Kuss und Deine Hand, eines im anderen, auf Deinem Geschlecht, bis ich schließlich dein Herz küssen werde, weil ich Dich will...

aus: "Seide" von Alessandro Baricco
 
Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris
 
Mein Lieblingsgedicht ist Don Ramiro von Heinrich Heine. Ist leider zu lang, um es hier zu posten. Deshalb nur ein kleiner Auszug und ein link zum vollständigen Text.

Heinrich Heine

Don Ramiro.

...

Doch es nähert sich der Schatten,
Und es war ein Mann im Mantel;
Und Ramiro schnell erkennend,
Grüßt ihn Clara, gluthbefangen.

Und der Tanz hat schon begonnen,
Munter drehen sich die Tänzer;
Und der Boden dröhnt und zittert
Von dem rauschenden Getöse.

„Wahrlich gerne, Don Ramiro,
Will ich dir zum Tanze folgen,
Doch im nächtlich schwarzen Mantel
Hättest du nicht kommen sollen.“

Mit durchbohrend stieren Augen
Schaut Ramiro auf die Holde,
Sie umschlingend spricht er düster:
„Sprachest ja ich sollte kommen!“

Und in’s wilde Tanzgetümmel
Drängen sich die beiden Tänzer;
Und die lauten Pauken wirbeln,
Und es schmettern die Trommeten.

„Sind ja schneeweiß deine Wangen!“
Flüstert Clara heimlich schauernd.
„Sprachest ja ich sollte kommen!“
Schallet dumpf Ramiros Stimme.

Und im Saal die Kerzen blinzeln
Durch das flutende Gedränge;
Und die lauten Pauken wirbeln,
Und es schmettern die Trommeten.

„Sind ja eiskalt deine Hände!“
Flüstert Clara, schauerzuckend.
„Sprachest ja ich sollte kommen!“
Und sie treiben fort im Strudel.

„Laß mich, laß mich! Don Ramiro!
Leichenduft ist ja dein Odem!“
Wie als Echo schallen heiser
Don Ramiros grause Worte.

http://de.wikisource.org/wiki/Don_Ramiro
 
:) Ja. Durchaus. Man kennt ihn schon, meinen Hang zur romantisierten Theatralik. Aber da läuft es mir halt kalt über den Rücken. Eines noch für heute, dann geht's Richtung Bett. Und heut auch noch allein :grantig: :haha[/SIZE][/I]

Wäre ich nich im dienst, so würde ich, hilfsbereiter mensch der ich bin, glatt anbieten dem abhilfe zu verschaffen:haha:
 
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So wie Rauschgoldengel glühn
Tief im Wald die Weihnachtsbäume;
Im Gebüsch: der Spielzeugwölfe
Wilde Schreckensaugen schieln.

Meine Trauer ist so alt
Wie der Freiheit leises Rufen;
Unbelebter Himmelskuppel
Ewig lächelnder Kristall!

(1908 O. Mandelstam)
 
keine autorenangabe möglich darum gelöscht
 
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Am nächsten Abend
Betreff: Alles-Illusion

Hallo Emmi, es ist nicht so einfach, dir meine Situation zu erklären, aber ich versuche es. Ich beginne mit einem Emmi-Zitat: "Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben." Du hast Recht. Sehr klug. Sehr einsichtig. Sehr vernünftig. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf läuft man nie Gefahr, zu viel vom anderen zu verlangen. Und man selbst darf sich ruhigen Gewissens mit Einzelbeiträgen zu dessen Glück begnügen. Das spart Energie für schwere Zeiten. So lässt es sich heiraten. So lässt es sich Kinder großziehen. So lassen sich Versprechen einlösen, so lassen sich "Vernunftpartnerschaften" aufbauen, festigen, vernachlässigen, aus dem Schlaf reißen, retten, wieder neue beginnen, über Krisen bringen, durchziehen. Große Aufgaben! Ich habe Respekt davor, ehrlich. Allein: So kann ich nicht, so will ich nicht, so denke ich nicht, so ticke ich nicht. Ich bin zwar schon erwachsen, und immerhin zwei Jahre älter als du, aber ich habe SIE noch immer, und ich bin (noch) nicht bereit, von ihr abzurücken: von der "Alles-Illusion". Die Realität: "Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben." Meine Illusion: "Aber er sollte es wollen. Und er sollte gar nie aufhören, es zu probieren."
(D. Glattauer, Alle sieben Wellen)
 
Seit ich ihn gesehen...

Seit ich ihn gesehen,
Glaub’ ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke,
Seh’ ich ihn allein;
Wie im wachen Traume
Schwebt sein Bild mir vor,
Taucht aus tiefstem Dunkel
Heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblos
Alles um mich her,
Nach der Schwestern Spiele
Nicht begehr’ ich mehr,
Möchte lieber weinen
Still im Kämmerlein;
Seit ich ihn gesehen,
Glaub’ich blind zu sein.


(Adelbert von Chamisso)
 
Damals


Damals
nahmst du meine Hand,
und ich folgte dir.
Ich legte meine Kinderschuhe ab
und verließ meine kleine, heile Welt.
Wir setzten uns ein Ziel,
zogen grobe Wanderstiefel an
und machten große Sprünge.
Gemeinsam bezwangen wir
alle Hindernisse und kamen an,
mit zerschundenen Füßen
und blutigen Knien,
aber wir kamen an.
Heute träume ich oft
von der Zeit in Kinderschuhen.

von Annegret Kronenberg
 
Aus gegebenem Anlass:

I hob ka Fraindin
i hob ka Frau
I hab bei´d Weiber den Dauerhahn
auf mi steht kane, ja kruzifix,
Was soll i machen – i wix, sonst nix

Im ganzen Gräzl wird´s scho dazöd,
dass mir da Biss bei de Hasen fehlt
Sogar de Blade aus der Trafik
hab i verärgert durch ein Misgeschick.
I kauf ma bei ihr a Packl Kent
und denk ma machst ihr ein Kompliment
I sog „heast Gfüde, du bist a Wüde“
Daruf gibst´s ma ane und spielt di Prüde.

:D

Danzer. - what else.
 
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