Eure Lieblingsgedichte/Texte

Hänsel und Gretel
Es war einmal ein kleiner Hans,
der spielte gern mit seinem Schwanz.
Im Wald er immer masturbierte,
bis er sich dort doch verirrte.
Der Gretel juckt der Fummel sehr,
Denn ihr Vibrator tut’s nicht mehr.
Sie folgt der Spur am Waldesboden,
vom Samen aus des Hänsels Hoden.
Am Baumstamm sieht den Hans sie sitzen
und ruft ihm zu: »Jetzt noch nicht spritzen!«
Sie setzt sich auf den Rasen
und tut dem Hansel einen blasen.
Dann gehen beide durch den Wald,
und kommen an ein Häuschen bald.
Sogleich erwachen die Gelüste
aus Schokozipfelzuckerbrüste.
Und drinnen lädt schon zum Duett,
ein wunderschönes Wasserbett.
Derweil die Gretel Samen schluckt,
die Hexe durch das Fenster guckt
und denkt mit geilen Blicken:
»Den Kleinen muss ich auch mal ficken!«
Doch als sie hinkommt, ist’s zu spät,
des Hänsels Stengel nicht mehr steht.
Darüber ist sie sehr empört,
sodass sie ihn in einen Käfig sperrt.
“Du bleibst solange in dem Stall,
bis deine Nudel wieder prall!”
Mit der Rübe - wie man sieht -
täuscht er vor sein steifes Glied.
Die Hexe spricht und tut sich bücken:
»Du wirst mich jetzt von Hinten ficken!«
Sie freut sich schon auf seinen Grossen,
und wird in den Kamin gestossen.
Nach staunendem Entsetzen
die Gretel sagt:»Jetzt gemma wetzen!«;
Die Hexe ist nicht mehr dabei,
nun frönen sie der Vögelei.
Sie schoben noch so manche Nummer,
doch eines Tages kam der Kummer:
der Hänsel wurde impotent,
d’rum ist das Märchen jetzt zu End! .....
 

Dezember und Januar

Im Dezember, zum Ende des Jahres, kam das Glück.
Währte einen Moment. Doch ein wahres,
kein Lesestück.

Und im Januar, zum Anfang des Jahres,
kam das Leid.
Ein sehr echtes und bitteres war es.
Währte lange Zeit.

Marina Zwetajewa in der Übersetzung von Alexander Nitzberg
 
Die Frage bleibt

Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht forschen, warum? warum?

Nur nicht bittre Fragen tauschen,
Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.

Wie's dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.

(Theodor Fontane)

Lieber Uranus!
Danke für Fontane (den hatte ich schon ganz vergessen), eine unerschöpliche Quelle der Weisheit:winke:

PS: ...obwohl ich ihm hier nicht ganz zustimmen kann...
 
Lieber Uranus! ... eine unerschöpliche Quelle der Weisheit
PS: ...obwohl ich ihm hier nicht ganz zustimmen kann...

Ich finde das Gedicht sehr treffend und was mir besonders gefällt: Nur 6 Zeilen um ein komplexes Thema zu beschreiben. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So

Auf der rechten Seite
so liegen daß
die Knie das Kinn
fast berühren. Sich den
Rücken freihalten für einen nicht zu weichen
schmiegsamen Bauch.
Beine auch die mit meinen
scharf in die Kurve gehen
zwanzigfach Zeh’n
ganz unten. Ums Herz
in der linken Brust eine
Hand, die den Schlag spürt
und bleibt im Nacken
ein schlafender Mund Speichelfäden.
Morgens aufwachen.
Immer noch da sein.
So.
Ulla Hahn
 
Sie war ein Blümlein hübsch und fein

Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.

Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.

Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.

Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.

Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.

(Wilhelm Busch)
 
Christian Morgenstern :)

Weihnachtsbäumlein

Das Weihnachtsbäumlein
Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
die grünen Nadeln warn'n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.

Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.
 
Zuletzt bearbeitet:
In völliger Vertraulichkeit
Allein mit ihrem Herzensfreunde
Ließ eine Dame ganz der Lüsternheit
Den Zügel. – Nach dem Spiel, das innig sie vereinte,
Hielt sie noch mit zufriedner Hand
Den schönsten Szepter, der ein Weib noch je entzückte,
Geheimer Freuden Unterpfand,
Durch welches die Natur die Sterblichen beglückte. –
Nicht beider Welten Gold, kein Blut
Reicht hin, so einen Szepter zu erringen,
Ich würde selbst mit Löwenmut
Um ein so seltnes Kleinod ringen,
Und gäbe obendrein noch all mein Hab und Gut –
Doch wieder zu der Aventüre:
Ein andrer Herr kam ohngefähr dazu
Und sah durchs Schlüsselloch der festverschlossnen Türe
Der ganzen Szene ruhig zu.
Der Szepter wurde nun samt dem Galan entlassen,
Der Riegel leise aufgemacht,
Der fremde Herr hereingelassen,
Zu dem sogleich die Dame sagt:
"Verzeihen Sie, wenn ich Sie warten lassen,
Ich schrieb." "Gewiß, Sie sind sehr glücklich,
Madame", rief jener augenblicklich,
"Das Amor selbst zum Schreiben sie geführt,
Da Ihre Hand so schön der Liebe Feder führt."

Johann Georg Scheffner
 
Christian Morgenstern

Unter Zeiten:haha:



Das Perfekt und das Imperfekt
tranken Sekt.
Sie stießen auf Futurum an
(was man wohl gelten lassen kann)

Plusquamper und Exaktfutur
blinzten nur.
 
Träume deine Träume in Ruh.
Wenn du niemandem mehr traust,
Schließe die Türen zu,
Auch deine Fenster,
Damit du nichts mehr schaust.
Sei still in deiner Stille,
Wie wenn dich niemand sieht.

Auch was dann geschieht,
Ist nicht dein Wille.
Und im dunkelsten Schatten
Lies das Buch ohne Wort.
Was wir haben, was wir hatten,
Was wir ...
Eines Morgens ist alles fort.

(Joachim Ringelnatz)
 
:)
Bäume leuchtend

Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süsse spendend.
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend -
Solch ein Fest ist uns bescheret.
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und Her und immer wieder.

Aber, Fürst, wenn dir's begegnet
Und ein Abend so dich segnet,
Dass als Lichter, dass als Flammen
Von dir glänzten allzusammen
Alles, was du ausgerichtet,
Alle, die sich dir verpflichtet:
Mit erhöhten Geistesblicken
Fühltest herrliches Entzücken.

(Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832, deutscher Dichter)
 
An mein Mädchen



Mein Auge findt Dich schön, mein Herz liebt Dich unendlich,
Doch Mädchen bist du auch erkenntlich,

Siehst Du mich auch so gern, liebst Du mich auch so sehr?
Ha! wenn ich jetzt doch bei Dir wär,
Dir meiner Liebe Glut, die wie ein Meer
In allen Adern wallt, wollüstig auszudrücken!

Wie emsig wollt ich nicht, da heut – – – ist
Dein rundes Knie mit diesem Bändchen schmücken,
Weil mir der Winter, der noch Tellus Schooß verschließt,
Jetzt nicht erlaubt Dir einen Kranz zu pflücken.

Doch Mädchen hielt ich Dich nur jetzt in meinem Arm
So wollt ich Dir die Lilienhöhen,
Auf denen von Natur schon Rosenknospen stehen,
So lange küßen, bis von tausend Küßen warm
Die ganze Brust, so wie die Knospen, ihre Zierde,
Auch rot wie blühende Rosen würde.

Wenn ich den Busen nun erst heiß und roth geküßt,
Dann sollten meine Lippen weiter klettern,
Und Zephyrn gleich, wenn er in Myrthenblättern
Vergraben und geschäftig ist,
Im Haar das deine Stirn umfließt,
Und Bogen gleich dein Aug umschließt,
Sich auch vergraben und beschäftgen,
Und eine Saat von Küßen sollte da

Erzählen, was in mir geschah'
Als ich noch mehr von Dir als Aug und Busen sah',
Und was ich je versprach Dir feierlichst bekräftgen.

Wenn ich auf Brust und Stirn Dich rot genung geküßt,
Dann flög' ich gleich den honigvollen Bienen
Zum Körbchen hin, das wie ein Jungferchen im Grünen,
Ein zart Geweb' kunstlos umschließt, –
Hin zum Aurikelchen, das Wohlgerüche,
Balsamischer als Hybelns Honigbrüche,
Und was ein Stuzer je zum parfümiren braucht
In die bildschöne Gegend haucht;
Da würd ich mich am längsten wohl verweilen,
Um Dir getreu die ganze Erndte mitzutheilen.

Ach Mädchen wenn ich doch jetzt bei Dir wär!

Von Dir entfernt zu sein war nie so schwer,
Nie war mein Herz so freudeleer,
Nie wünscht ich heftiger die Schäferzeit zurücke,
Als heute da – – – – ist.

Wenn Dir in diesem Augenblicke
Ein kleiner Schaur durch alle Glieder schießt;
So glaub, daß Dich mein Schutzgeist küßt,
Der Geist der unsichtbar bis in dein Zimmer streifet,
Dich wie dein Engel überall bewacht,
Und Dir wenn Du in kalter Nacht
Den Busen Dir im Traum zu blos gemacht
Das Schlafkamsölchen fester schleifet.

Vorm Spiegel treibt er oft mit deinem Haar sein Spiel,
Und wenn Dir die Frisur nicht gleich recht glücken will;
So kommts von seinen Neckereien,
Er tändelt gern wie ich – Du musts ihm schon verzeihen;
Dafür hat er Dir auch von Hals und Stirn und Hand
Schon manchen Kräuseleisens Brand,
So wild er sonst auch ist, behutsam abgewandt;
Dafür stärkt er Dir Fuß und Brust in Contretäntzen,
Und hilft, wenn ja was reißt, es Dir ergäntzen:

Wenn Dich nun dieser Geist in meine Seele küßt,
Dann laß, wofern Dein Herz noch mein Herz ist,
Und sanft von Wollust überfließt,
Im schönen Aug ein Sehnsuchtstränchen glänzen,
Und sei den ganzen Tag wie ich betrübt,
Weil der, der Dich unendlich liebt,
Und Dir den Preiß der Schönheit gibt,
Anstatt Dein Nahmensfest mir Dir froh zu verküßen,
Und ganz der Liebe Reichtum zu genießen
Gar ohn Handdruck, Blick und Kuß
Es feiren, und Dich blos im Geist umarmen muß.
 
Ein grosser Teich war zugefroren :)

Ein grosser Teich war zugefroren;
Die Fröschlein, in der Tiefe verloren,
Durften nicht ferner quaken noch springen,
Versprachen sich aber, im halben Traum:
Fänden sie nur da oben Raum,
Wie Nachtigallen wollten sie singen.
Der Tauwind kam, das Eis zerschmolz,
Nun ruderten sie und landeten stolz
Und sassen am Ufer weit und breit
Und quakten wie vor alter Zeit.

(Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832, deutscher Dichter)
 
Eiserner Steg

Ich atme dich ein
Und nie wieder aus

Schließ dich in mein Herz
Lass dich nicht mehr raus

Ich trage dich bei mir
In meiner Brust

Hätt alle Wege verändert
Hätt ich sie vorher gewusst

Jetzt steh ich am Ufer
Die Flut unter mir
Das Wasser zum Halse
Warum bist du nicht hier

Ich will dich einmal noch lieben
wie beim allerersten Mal

Will dich einmal noch küssen
in deinen offenen Haaren / in deinem offenen Arm

Ich will einmal noch schlafen
schlafen bei dir
dir einmal noch nah sein
bevor ich dich
für immer verliere

Wer achtet auf mich jetzt
Dass ich mich nicht verlauf
Und wenn ich jetzt falle
Wer fängt mich dann auf

In all diesen Straßen
Kenn ich mich nicht mehr aus
Da ist niemand mehr der wartet
Der auf mich wartet
Zuhaus

Ich will dich einmal noch lieben
wie beim allerersten Mal

Will dich einmal noch küssen
in deinen offenen Haaren / in deinem offenen Arm

Ich will einmal noch schlafen
schlafen bei dir
dir einmal noch nah sein
bevor ich dich
für immer verliere

Ich will einmal, noch einmal, noch einmal
Noch kosten von dir

Will dich einmal noch atmen
Bevor ich dich
Für immer verliere

Für immer verliere
(Für immer)

Ich will einmal noch schlafen
(Für immer)

Schlafen bei Dir
(Für immer)

Dir einmal noch nah sein
Bevor ich dich
Für immer verliere

Für immer verliere

(Philipp Poisel)
 
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