Eure Lieblingsgedichte/Texte

Liebe meines Lebens

Alles was ich weiß,
weiß ich von dir.
Alles was ich habe,
hab ich von dir.
Alles was ich liebe,
hat mit dir zu tun.
Und so lang ich lebe,
wird mein Herz nicht ruh´n.

Und so wird es immer bleiben.
Du kannst garnichts dagegen tun.
Weil du die Liebe meines Lebens bist.
Weil du die Liebe meines Lebens bist.
Weil du die Liebe meines Lebens bist, Lebens bist.

Alles was ich tue,
gestern, heut und hier
soll auch nur ein Umweg sein
auf meinem Weg zu dir.
Alles was ich tue,
hat nur einen Sinn:
dass ich am Ende meines Lebens endlich bei dir bin.

Und so wird es immer bleiben.
Du kannst garnichts dagegen tun.
Weil du die Liebe meines Lebens bist.
Weil du die Liebe meines Lebens bist.
Weil du die Liebe meines Lebens, Lebens bist.

Und selbst wenn ich dich nie kriege,
wird eines für immer sein.
Der Schmerz in meinem Herzen.
Mein Leben ohne dich gewesen zu sein.

Philipp Poisel
 
Bewaffneter Friede

Ganz unverhofft, an einem Hügel,
Sind sich begegnet Fuchs und Igel.
»Halt«, rief der Fuchs, »du Bösewicht!
Kennst du des Königs Ordre nicht?
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
Der immer noch gerüstet geht? -
Im Namen Seiner Majestät,
Geh her und übergib dein Fell!«
Der Igel sprach: »Nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
Dann wollen wir uns weitersprechen.«
Und alsogleich macht er sich rund,
Schließt seinen dichten Stachelbund
Und trotzt getrost der ganzen Welt,
Bewaffnet, doch als Friedensheld.

(Wilhelm Busch)
 
Ich lebe mein Leben
in wachsenden Ringen
die sich über die Dinge ziehen

Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen
aber versuchen will ich ihn

Ich kreise um Gott
um den uralten Turm
und ich kreise jahrtausendelang
und ich weiß noch nicht
bin ich ein Falke, ein Sturm?
Oder ein großer Gesang?

(Rainer Maria Rilke)

Das bin ich...
 
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

(Rainer Maria Rilke)
 
Advent 2 (nach Peter Rossegger)

Was ist der Abend heute kranzig
und auf dem Tisch, da brennt ein Licht...
der Rosl is die Fut schon ranzig
hat g'vögelt in dem Jahr noch nicht!

Da klopft es plötzlich an der Türe
wer kann das sein, ist es der Wind?
Der Förster holt sein Pimpe vüre
tritt in die Stube ein geschwind!

Und unter schweigend dunklen Tannen
ein Reh äugt aus der frühen Nacht
wiegt Förster Seppl Rosl's Kannen
und nimmt sie ärschlings, dass es kracht!

So klingt es wie von Engels Chören
es ist die stillste Zeit im Jahr
so hört man Sepp und Rosl röhren
es ist Advent, wie wunderbar!
 
Franz Grillparzer :)

Der Fischer

Hier sitz ich mit lässigen Händen,
In still behaglicher Ruh,
Und schaue den spielenden Fischlein
Im glitzernden Wasser zu.
Sie jagen und gehen und kommen;
Doch werf ich die Angel aus,
Flugs sind sie von dannen geschwommen,
Und leer kehr ich abends nach Haus.

Versucht ichs und trübte das Wasser,
Vielleicht geläng es eh;
Doch müßt ich dann auch verzichten,
Sie spielen zu sehen im See.
 
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Silvester
Daß bald das neue Jahr beginnt,
spür ich nicht im geringsten.
Ich merke nur: Die Zeit verrinnt
genauso wie zu Pfingsten.

Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt
in heimlichen Geweben.
Wenn heute nacht ein Jahr beginnt,
beginnt ein neues Leben.
(Joachim Ringelnatz)
 
Der Tantenmörder

Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ich hatte bei ihr übernachtet
Und grub in den Kisten-Kasten nach.

Da fand ich goldene Haufen,
Fand auch an Papieren gar viel
Und hörte die alte Tante schnaufen
Ohn’ Mitleid und Zartgefühl.

Was nutzt es, daß sie sich noch härme –
Nacht war es rings um mich her –
Ich stieß ihr den Dolch in die Därme,
Die Tante schnaufte nicht mehr.

Das Geld war schwer zu tragen,
Viel schwerer die Tante noch.
Ich faßte sie bebend am Kragen
Und stieß sie ins tiefe Kellerloch. –

Ich hab’ meine Tante geschlachtet,
Meine Tante war alt und schwach;
Ihr aber, o Richter, ihr trachtet
Meiner blühenden Jugend-Jugend nach.

Frank Wedekind
 
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Der Hecht

Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloss, samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.

Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegries.
Doch Gries, Gras, Rose floss, o Graus,
entsetzlich wieder hinten raus.
Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.

Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: Heilig! heilig! heilig!

Christian Morgenstern
 
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EINSAMKEIT

Wild verwachsne dunkle Fichten,
Leise klagt die Quelle fort;
Herz, das ist der rechte Ort
Für dein schmerzliches Verzichten!

Grauer Vogel in den Zweigen!
Einsam deine Klage singt,
Und auf deine Frage bringt
Antwort nicht des Waldes Schweigen.

Wenns auch immer schweigen bliebe,
Klage, klage fort; es weht,
Der dich höret und versteht,
Stille hier der Geist der Liebe.

Nicht verloren hier im Moose,
Herz, dein heimlich Weinen geht,
Deine Liebe Gott versteht,
Deine tiefe, hoffnungslose!

LENAU
 
"Now I lay me down to sleep
Pray the lord my soul to keep
If I die before I wake
Pray the lord my soul to take

Hush little baby, dont say a word
And never mind that noise you heard
Its just the beast under your bed,
In your closet, in your head"

Enter Sandman - Metallica
 
Nur zwei Dinge

Durch so viele Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.


(Gottfried Benn)
 
Endgültige Reise

... Und ich werde gehen. Die Vögel werden weitersingen;
mein Garten verbleibt, mit seinem grünen Baum
und seinem weißen Brunnen.

Jeden Nachmittag ein blauer, gelassener Himmel;
jeden Nachmittag, wie heute, das Läuten
der Glocken im Glockenturm.

Die mich liebten werden sterben;
das Dorf wird sich in jedem Jahr erneuern;
und in jener Ecke meines blühenden und geweißelten Gartens
irrt nostalgisch mein Geist...

Und ich werde gehen; allein werde ich sein, ohne Heim, ohne
grünen Baum, ohne weißen Brunnen,
ohne blauen, gelassenen Himmel...
Die Vögel werden weitersingen.
 
Hingabe und Demut

Es ist diese Angst,
wenn ich Dich höre ~

~ wie wird es sein

Es ist diese Freude in meinem Herzen,
wenngleich ich Dich sehe ~

~ da ich mich danach sehne

Es ist dieses Glücksgefühl,
Dich auf meiner Haut zu spüren ~

~ welche Lust

Es ist eine Wohltat,
von Dir getroffen zu werden ~

~ jedesmal

Es ist dieses Entzücken,
wenn es warm und wärmer wird ~

~ bis es glüht

Es ist wundervoll,
Dir nicht mehr entrinnen zu können ~

~ dies wirst Du nicht zulassen

Es ist jenes Verlangen,
so ausgeliefert zu sein ~

~ hast Du doch die Macht

Es ist eine Herausforderung,
mich nicht zu bewegen ~

~ obwohl ich es gerne möchte

Es ist die Konsequenz,
die Du mich spüren lässt ~

~ falls es doch geschieht

Es ist der Rhythmus,
den Du wählst ~

~ er wird mich nicht ruhen lassen

Es ist zu Ende,
wenn Du es für richtig befindest ~

~genieße ich noch oder leide ich schon?


(@red)
 
Ich und Du

Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.

Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.


(Friedrich Hebbel)
 
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