Da könnte man jetzt natürlich den Schluß ziehen, daß man sein Leben lang eigentlich nur für die Pflege im Alter arbeiten geht... Denn Kosten i.d.H. von 2000-3000/ Monat kommen da schnell zusammen, also sagen wir 25.000 im Jahr... Das muß man erst einmal auf die Seite sparen...
Mag sein, aber wer soll's sonst bezahlen?
Aber ich gebe Dir Recht, die Furcht vor dem Alter und der Pflegebedürftigkeit, das sind sicher Dinge, die uns ein wenig unfrei machen.
Das Problem ist immer: Welche Alternative hätten wir? Auch bei der SV und den Pensionen. Denn gerade in den letzten 20 Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung um 5 Jahre gestiegen (Quelle: Statistik Austria), und somit nehmen natürlich Krankheiten wie Alzheimer, Arthrose und dgl. in der Relation zu. Aber auch andere Kosten, wie z.B. Prothesen für Knie- und Hüftgelenke sind inzwischen "normal", während es hingegen früher eher nicht operiert wurde, da man halt meinte "daß die Knie oder die Hüfte halt Probleme machen, man ist ja nicht mehr der Jüngste"...
Die Gesamtgesundheit und Lebensqualität der Pensionisten hat sich stark verbessert, nur das Geld muß halt leider auch wo her kommen...
Bei diesem Punkten sehe ich leider wenig bis keine Alternative...
Ich denke mir aber schon manchmal: Wenn jemand sein frei verfügbares Einkommen in Auslandsurlauben abfeiert, hat der österreichischen Steuerzahler wenig davon, und diesem Jemand werden im Alter noch mangels Vermögens gewisse Leistungen gewährt, z.B. steuerfinanzierte Pflege. Investiert einer aber bspw. in ein Haus oder eine Wohnung, so fallen dabei relativ viele Steuern an, aber im Alter wird er insofern bestraft, als er das Haus an den Steuerzahler übergeben muss.
So wie Dir fällt mir aber auch mir kein besseres System ein. Wer verhindern will, dass sein Vermögen auf Grund Pflegebedürftigkeit unter dem Hammer kommt, kann ja evtl. eine private Pflegeversicherung abschließen.
Bei den Pensionen könnte ich mir ein System vorstellen, wo jeder seine eigene Pension einzahlt. Also ähnlich den ganzen Pensionsvorsorgeversicherungen. Es gibt eine Anfangsberechnung, wo berücksichtigt wird, wann man in Pension gehen möchte und wie hoch die monatliche Pension sein soll, und im Verhältnis zur Lebenserwartung ergibt das einen Betrag X, welcher im Laufe des Berufslebens (natürlich index-angepasst) monatlich angespart wird. Zahlt einer mehr oder weniger ein, ändert sich dieser Betrag. Bei Pensionsantritt (wann auch immer der ist) wird dieser zur Verfügung stehende Betrag durch die Anzahl der Monate dividiert, die man vorraussichtlich noch lebt und monatlich ausbezahlt. Stirbt man früher kommt das Geld in einen Topf, lebt man länger, dann wird die Pension aus diesem Topf bezahlt. Würde zwar zumindest 25 Jahre brauchen, um eine Übergangsregelung zwischen "Generationenvertrag" und "neuem System" zu schaffen, aber bei umsichtiger Berechnung wäre es mehr oder weniger selbsttragend bzw. müßte nur minimal subventioniert werden...
Ganz ehrlich: Aus der Sicht des Individuums besteht kaum ein Unterschied zwischen Umlagen- und Ansparsystem. Das Umlagensystem ist - wirtschaftlich betrachtet - eine inflationsgeschützte Anleihe mit dem österreichischen Staat als Garant. Der Unterschied ist, dass die "Anleihebedingungen" während der Laufzeit jederzeit geändert werden können (vulgo Pensionsreform
). Versicherungsmathematische Aspekte sind nur rudimentär vorhanden ist, weil im Prinzip kriegst Du nach aktuellem System 1,78% Deines Brutto-Lebenseinkommens (bis zur Höchstbeitragsgrundlage) als Jahrespension. Wenn man überlegt, dass 20,5% dieses Lebenseinkommens bei einem Arbeiter/Angestellten als Beiträge bezahlt wurden, heißt das, nach etwa 11 1/2 Jahren Pensionsbezug ist die PVA im Minus - die Effekte durch Aufwertung und Inflation lasse ich einmal außer Acht (weil MMN irrelevant). Rechnet man etwa 30% Abgaben vom Pensionsbezug weg, sind es rund 16 1/2 Jahre, ab denen der Staat quasi im Minus ist. Das ist nicht viel.
Ein echtes Ansparsystem, um die Jahrtausendwende als große Lösung aller Probleme propagiert, birgt - abgesehen von unlösbaren Problemen in der Umstiegsphase - den Nachteil des Veranlagungsrisikos. Delegiert man es an Private, wird es auch teurer. Die vielgescholtenen staatlichen PVAs arbeiten nämlich wesentlich effizienter als die privaten Versicherungen, bei denen viel Geld für Provisionen u.ä. versickert.