aber welche verhältnisse wir oft bei delogierungen oder wohnungsrückgaben oder mieter-ersuchen vorfinden, das glauberst nicht. ehrlich!
Leider doch, mein Schwiegervater arbeitet bei Wiener Wohnen, ist Hausinspektor und auch bei den Delogierungen in seinem Rayon dabei... JA, es gibt mitunter arge Fälle, wo die Beteiligten wenig bis gar nichts dafür können, doch ein Großteil der Delogierungen und/oder Mietzinsbeihilfen wäre nicht notwendig gewesen, wenn man die Zeichen richtig erkannt hätte und seinen Haushalt budgetmässig saniert hätte, bevor die Schulden und Rückstände überhand nehmen, denn da gerät man schnell in einen Kreislauf, aus dem man nur mehr schwer herauskommt... Leider ist "umsichtige Haushaltsführung" kein Unterrichtsfach an den Schulen, ich wäre sofort dafür!
und umgekehrt: sag einmal einem shareholder oder analysten, dass 5 % ertrag auf sein eingesetztes super-vermögen auch genug sind! was heißt 5%! unter 15% spielt sich da von den erwartungen gar nix ab!
Was aber letztendlich auch nur Gier ist... Gut, gemessen am europ. Leitzins, welcher ja mom. glaub ich bei 0,25% liegt, sind selbst 5% Rendite noch immer astronomisch viel, und da liegt genau das Problem bei unseren Finanzsystem: Damit wer gewinnen kann, müssen auf der anderen Seite viele verlieren. Nicht daß ich das jetzt gut heissen will, aber so funktioniert unsere Wirtschaft seit über hundert Jahren, lange gepuffert von den billigen Rohstoffen, welche quasi unter unseren Füssen lagen, aber nun schön langsam versiegen...
Ich seh das Problem nur darin, daß wir diese Umstände schwer bis gar nicht (und schon gar nicht von heut` auf morgen) ändern können, und daher bleibt uns brutal gesagt nur die Möglichkeit, mit dem was wir haben das Beste daraus zu machen. Und da muß man auch die Stärke haben, sich und gegenüber anderen einzugestehen, daß man sich a) manches nicht leisten kann und b) manche Sachen schlichtweg nicht leisten will, unabhängig davon, ob man damit "nicht in" ist, bzw. eher als arm angesehen wird.
Natürlich hofft jeder aufgrund ehrlicher Arbeit und/oder Glück zu jenen 5% zu gehören, die gewinnen, aber wesentlich realistischer ist, daß man letztendlich zu den restlichen 95% gehört, und da nutzt es auch nichts, sich selbst zu belügen und auf Pump alles haben zu wollen.
Denn dieses ewige "auf Image" und eigentlich über den finanziellen Verhältnissen leben, geht auf Dauer nun mal nicht gut, wo sich jedoch unsere Gesellschaft zusehends hinentwickelt: höher, schneller, weiter, besser, und wegen den Kosten gibt`s eh einen Kredit...
Und nochmals, ich red jetzt nicht von denen, die wirklich nichts haben und jeden Tag kämpfen damit sie über die Runden kommen, sondern jenen, die der Meinung sind, daß es ihnen noch besser gehen könnt, anstatt sich mit dem zu begnügen, daß sie bereits gegenüber den wirklich Armen haben und oftmals nicht zu schätzen wissen...