was versteht ihr unter Freundschaft genau?
Ein Freund ist einer, den ich behandeln kann, wie einen Arsch, und der sich dann denkt,
Poah, der Alois, der ist heute drauf, hoffentlich gehts ihm bald wieder besser, ich mach mir Sorgen um ihn. Ein Freund ist jemand, von dem man etwas verlangen darf, um das man andere niemals bitten würde. Ein Freund ist ein Fixpunkt. Freundschaft bedingt natürlich, dass man alles, was man vom anderen erwartet, auch selbst zu geben bereit ist. Freundschaft hat mit Rechten zu tun. Und mit Gegenseitigkeit.
Für mich ein "großes" Thema, weil: ich bin da mindestens so umständlich und heikel wie in Bezug auf Beziehungen.
Äh? Ich meine, Beziehungen kommen und gehen. Freunde sind was weit wichtigeres und wertvolleres! Ich habe extrem viele Freunde, es sind, je nach dem, wie ich zähle, 4-6. Ich hatte noch nie so viele. Ich bin ein wirklich glücklicher Mensch
"Freundschaften" (hinsichtlich Freundschaftsanfragen hier): in meinen Augen lediglich Sympathikundgebung, ich nehme solche Anfragen nur an, wenn mir jemand aufgrund seiner Beiträge sympathisch ist
seh ich auch so.
Freundschaftliche
Kontakte: habe ich einige, und die sind mir auch wertvoll - sich gut verstehen, gemeinsam Grillen oder sich mal auf'n Kaffee treffen oder für gemeinsame Unternehmungen. Genieße ich, mag ich, kosten wenig "Mühe". Ist aber nicht dasselbe für mich wie Freundschaft, die - wenn ich sie empfinde - dauerhaft und lange hält und Belastungsproben standhält.
Das ist, was Ihr im hohen Norden Kumpls nennt. Die Wiener nennen es (mit einem jiddischen Lehnwort) Hawara (hebräisch: חבר, Chawer, Freund). Hawara hab ich aus verschiedenen Cliquen. Die meisten hab ich, um mir bestimmte Tage zu vertreiben (am Sportplatz, in der Gemeinde, im Stadion). Wir mögen, wir schätzen einander, wir haben Spaß zusammen. Das wars ...
Wie seht ihr das, ab wann nennt ihr jemanden wirklich "Freund"?
Wie schon geschrieben, einem, dem ich mich so zumuten darf, wie ich bin. Unverstellt, ohne Maske, eklig, einfach mich selbst. Mach ich natürlich nicht; nicht
normaler Weise, aber zuweilen braucht man das. Freunde sind nicht (nur) fürs Vergnügen, dafür hat man die Hawara. Freunde sind für die Situationen, die man alleine nicht bewältigen kann, die einem überfordern, physisch, psychisch, materiell. Wenn ich jemandem so weit vertraue, dass ich das kann, dann nenne ich ihn einen Freund.