frust oder lust in der branche?!

taugt es unseren huren und pornoschlampen?

  • den meisten gefällt es.

    Stimmen: 1 12,5%
  • augen zu und durch mädels.

    Stimmen: 7 87,5%
  • haupsache mir gefällt es.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    8
  • Umfrage geschlossen .
D

Gast

(Gelöschter Account)
nachdem ich das freiexemplar der kronenzeitung konsumiert habe - eine zeitung die ich normalerweise nicht allzusehr schätze - und mir deren ideologischer motivation betreffs themenauswahl durchaus bewußt bin, hat mich der artikel über die hiv-positive pornodarstellerin jessica dee, geb. tschechin, schon ein bisserl traurig gestimmt.
ich habe hier im forum ein wenig den ruf des moralisieres abgestaubt, deswegen gleich vorweg:moralisierer bin ich keiner, ich bin mir nur dem leid der wesen wesentlich bewußter als deren freude.
und weswegen diese bekenntnis: weil die frage die ich stellen will mich sicher wieder in den diesen ruf gebracht hätte.
also denkt ihr, daß die damen im sexgewerbe, hauptsächlich aus unseren östlichen nachbarländern, eher mehr lust, oder mehr frust in ihrem gewerbe haben?
 
Frust.

Das ist so... und nicht nur bei den Mädchen aus dem Osten. Nur die wenigsten machen das freiwillig...
Jeden Tag werden hunderte Frauen in die Sexindustrie verschleppt. Eine Aktion dagegen gibts jetzt von MTV.
mfg
 
frage auch deshalb, weil ja genug hier erfahrungen am objekt gemacht haben und deren meinung sicher am meisten aussagekraft hat.
 
denen, die durch falsche versprechungen von irgendwelchen mafiosen organisationen hierher gelockt wurden, denen der pass weggenommen wird, wird ihr job wohl kaum gefallen, da er auf extremer ausbeutung und unfreiheit basiert
wenn man "freiwillig" kommt, das heisst durch die sehnsucht nach einem "besseren leben", an der konsumwelt teilhaben zu wollen, oder sich die basis für ein eigenes geschäft im eigenen land für ein paar jahre erficken zu wollen, schaut es schon anders aus. es wird erstens vom niveau und dem verdienst abhängig sein, wie angenehm oder unangenehm einem der job als ganzes ist. und dann kommen natürlich auch die individuellen momente ins spiel: heute ist man gut drauf, morgen weniger, kunde A ist nett, kunde B ein arschloch, der seine macht zeigen will. schwierig ist es nur, wenn man selbst mit dem job als ganzes probleme hat und es trotzdem aus den verschiedensten gründen versucht, das endet meist ziemlich selbstzerstörerisch. und als letztes gibt es sehr selten auch die ausnahmen der naturtalente, wo lust und profession zur berufung werden, aber gerade sie steigen nicht immer am besten aus dem ganzen aus
 
wenn das bild von der konsumgesellschaft motivation ist, dann trägt unsere gesellschaft eine schuld.
genau so, wie die schuld, die jeder von uns hat, der es in kauf nimmt - wie ich übrigens, billig kaffee zu trinken, obwohl die anbauenden länder dann diesen nur mehr exportieren und die menschen dort von diesen exporten versklavt werden (ohne geht es ja nicht und mit nur gerade so gut, daß man nicht verreckt).
der mensch wird zum objekt unserer bedürfnisbefriedigung und damit meine ich nicht hauptsächlich die sexbranche und er wird selbst objekt des wunsches seiner maschinellen (nicht unbedingt lustvollen!) bedürfnisbefriedigung, die wir selbst an die spitze unserer (nicht der eigentlichen) bedürfnispyramide gesetzt haben.
wir machen uns zu objekten, andere, um unseren objektstaus aufrechtzuerhalten und wecken somit durch unsere vorbildwirkung in anderen den wunsch, es uns gleichzutun.
 
ja... wir sind alle Schuld daran.
Jeder der irgendetwas kauft ist Schuld daran dass die Arbeiter weiter ausgebeutet werden. Und jeder der zu Prostituierten geht hat auch Schuld...
mfg
 
na duncanidaho, neben dem allgemeinen konsumterror gibt es aber doch die entscheidung wie weit jeder da mitmacht. und gerade diese freie entscheidung hat es in den östlichen ländern nicht gegeben. wenn dein vater aus politischen gründen in der damaligen CSSR in den uranminen arbeiten hätte müssen und du als seine tochter nicht auf die uni durftest, dann ist der "westen" eine zeitlang eine schöne verlockung, wenn du dann bei anderen "normalen" jobs von den lieben österreichischen nachbarn angezeigt und von der polizei an der grenze abgeliefert wirst, und du plötzlich als "tänzerin" viel geld verdienen kannst, wärst du schön blöd, wenn du es nicht tätest, besonders wenn du mit sex kein großes problem hast.
und mit mitleid und betroffenheit seinen kaffee zu trinken, ist doch eigenartig und die vorstellung, dass die leute in den anbauländern nur von uns versklavt sein sollten, ebenso. weil er dort unter schlechten bedingungen kaffee anbaut, muss er noch lange nicht seine würde verloren haben, genauso wenig wie das mädchen, das ihre zuwendung verkauft.
 
mein freund, wenn jemand beträge im cent bereich täglich damit verdient, unsere konsumgüter zu erzeugen, dann ist er von uns versklavt.
und wenn das argument kommt, es fehle an der körperlichen züchtigung: der handschlag kapital/ausl. regierungen hat schon vielen dissidenten sogar das leben gekostet, man muß nur schauen, was shell so in seinen förderländern aufführt, ja sogar die ömv.
was die cssr angeht: da kommt meine linie großmütterlicherseits her, inkl. verwandter die heute noch dort wohnen;dzt. tschechische repuplik.
 
von uns versklavt ? das musst du mir erklären? ich habe keine anteile an diesen fabriken, wie das bei dir ist, weiß ich nicht. du bist auf schuld fixiert, wenn ich das so sagen darf, und konstruierst schuldzuweisungen, die im einzelfall richtig, im gesamtbild aber so nicht stimmen. was ist mit dem einheimischen zwischenhändler, auch er beutet aus, der vater seinen minderjährigen sohn, weil er ihn zur ernte anstatt in die schule schickt, etc, etc. wir können hier immer weiter moralisch diskutieren ohne die entscheidende frage zu stellen: welche schuld steckt dahinter, dass der eine in einer kultivierten großbürgerfamilie geboren wird, der andere im gemeindebauprolo-milieu, der dritte in einer hütte in darfour, der als mann, die als frau, hier die mutter, chefin einer großen firma. dort die mutter hure in einem billigen ghetto in brasilien. wenn du mir diese "schuld" erklärst, ohne in metaphysische kategorien zu verfallen, dann können wir vielleicht weiter sehen mit einem aplikableren schuldbegriff, der existentielle dimensionen einschließt und sich nicht auf politische zufälligkeiten beruft.
 
und - ohne daß ich mich da richtig auskennen würde - genau deswegen hat karl marx gemeint, wir würden nur in der vor-geschichte leben.
geschichte gibt es erst dann, wenn wir uns nicht mehr darauf ausruhen, daß man nichts dafür kann, daß man mehr annehmlichkeiten besitzt als der weniger bevorteilte.
deshalb rekrutieren sich die reihen der revolutionäre nie aus den unseren.
 
karl marx war selbst ein privilegierter und ein patriarch. sein geschichtsverständnis steht in der jüdisch-christlichen tradition, nur verlegt er das sogenannte paradies in die zukunft und nennt es kommunismus. marx' sicht der dinge ist eine religiöse, keine wissenschaftliche, denn geschichte an und für sich kann gar nichts wirklich erklären, weil all ihre erkenntnisse akzidentiell sind. diese von aristoteles definierte und in der antike anerkannte sicht der geschichte, in der es keine heilserwartung gibt, scheint mir persönlich weit interessanter, gerade weil das individuum daher weniger in weltverschwörungsschuldebenen verstrickt ist, sondern wenn dann in persönlich schuldhaften ebenen, die mehr handlungsfreiraum bieten.
 
die empörung nützt immer primär demjenigen, der sich empört. ist doch ein schönes lebensgefühl, wenn man so bewusst ist ...

weiß aus selbstkritischer eigener erfahrung
der silberlöwe
 
also nur weil der marx in einer schlagenden burschenschaft war, ist ehr doch kein priviligierter...
;-)
nein, aber er hat die dialektik eigentlich vom mystizismus befreit (nicht von der metaphysik, die wie der aristoteliker wissen sollte, ja nur die erste wissenschaft ist, die ontologie, in der bibkliothek von alexandria hinter den büchern der physik gereiht, also meta-physik).
marx herkunft aus dem rabbinat haben schon der onkel popper und (spät-)nazis als erklärungsansatz versucht, natürlich stimmt es...aber es ist bequem, das auf alle aspekte der lehre anzuwenden.
und so akzidentiell sehe ich zb. den abwurf 2er nuklearwaffen auch nicht, ebensowenig die japaner, denke ich.
schuld ziehe man aber nicht aus der geschichte der ahnen, sondern aus der eigenen.

aber am rechtesten hat leider der siberlöwe, das muß ich schon zugeben.
 
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