Wenn es mir nachvollziehbar ist, dann verstehe ich e, habe Verständnis und brauch auch nix verzeihen.
Verzeihen/vergeben. Das ist Tricky. Dieses von oben herab dem um Entschuldigung bitten, Bittsteller, grossmütig zu vergeben....funktioniert nicht. Das tut vielleicht der gekränkten Ehre gut. Aber bei den wirklich harten Kalibern im Leben geht es bei mir nicht bloss um gekränkte Ehre, da geht es bis ans innerste, ans selbst-Verständnis und Bild, an die Säulen meiner Persönlichkeit.
Mir hilft das Bild der Arschengel. Das sind Menschen, ohne die man nie aus der eigenen ComfortZone sich hinaus entwickeln würde.
Und auch wenn ich quasi als agierende Person die Wut und ähnliche Emotionen spüre, Versuche ich gleichzeitig mit einem Auge auf die Landkarte bzw "Regieanweisungen" zu schielen, warum wer wie agiert. Also den Überblick zu behalten. Weil mir das Halt gibt und eine Entwicklung der Situation ermöglicht.
Vergessen geht nicht. Meiner Selbstbeobachtung nach wird es gehirnmäßig mit ähnlichen emotionalen Erlebnissen abgelegt. In einer Stimmung, die an das rührt, sind die alten Geschichten auch wieder da.
Aber ich denke nicht dauernd daran....
Ich hielt mich lange Zeit für schlecht deshalb, weil ich nicht vergessen kann.
Mittlerweile sehe ich das entspannter. Es ist nur natürlich, dass man nicht vergisst, was verletzt hat. Damit man in einer ähnlichen Situation sich erinnert und anders handeln kann. Ich bin kein schlechter Mensch, weil ich nicht vergessen kann. Ich wäre ein dummer Mensch, würde ich dauernd alles vergessen.
Heute sehe ich es eher hinterfragenswert, wenn jemand von mir erwartet, dass ich vergesse. Warum soll ich vergessen? Weil es für mein Gegenüber bequemer ist?
Es gibt 8 Mrd Menschen auf dieser Welt. Und bis auf meine Kinder braucht sich niemand mit mir abgeben, der mit meinen Eigenschaften nicht zu Rande kommt.