ich glaube nicht , dass man dies mit der Alltagsratio oder dem Alltagsbewusstsein " erklären " kann ...
Du 'glaubst' völlig richtig... noch dazu wo die Alltagssprache so furchtbar ungenau sein kann, und oft nur schwammig umfasst was alles gemeint sein könnte..
(ja, ein erheblicher Teil der philosophischen Arbeit ist es ja, die Begriffe trennscharf zu machen
)
Es hat sich wirklich offenbar noch nicht weit verbreitet, dass es Dinge gibt, die nur erfahrbar verstehbar werden...
..auch die Alltagssprache ist nich geeignet , die entsprechenden Begriffe zu finden ....
Es gibt vielleicht auch keine geeigneten... aber man lasse einmal Menschen mit Nahtoderfahrung miteinander reden und arbeiten - es würde, ähnlich wie bei einem trainierten panel, bald etwas 'Griffiges -Begreifendes" entstehen können....
Es ist generell, m.E., ein zentrales Problem in Österreich, dass die Alltäglichkeit eben nicht nur den Alltag sondern auch das Darüberhinaus und Mehr mehr oder weniger erdrückt... einengt.. gerade auch sprachlich.
Sprache und Ausdruck war einmal eine Kultur- und Denkleistung. Heutzutage müssen sich die 'Künstler' volksnahe verständlich ausdrücken...
.. gesellschaftliches Paradigma, wer den Ton angibt.
Naja - und in solch einem Klima ist wohl nicht leicht über Grenzerfahrungen Austausch und Verständnis zu betreiben. Oder?
--- das ist ja auch die Sprachlosigkeit , von der ich gesprochen habe ....
Du suchst doch deine Sprache dafür?!
Fast denke ich, es geht dir, wissentlich oder unwissentlich, zwar um's Verstehen, aber der Ausdruck der das bildhaft und assoziierbar macht, ist noch nicht fertig...
--- das " Nichts " ist vielleicht " übersetzbar" mit " Entgrenzung " oder "Raum- und Zeitlosigkeit"...
Entgegen Athenes Meinung - "Nichts" ist denkbar. Ob es "Nichts" gibt, sei dahin gestellt. Selbst das Weltall ist, wie wir heute wissen (und vor nicht allzulanger Zeit eben noch nicht) nicht Nichts...
Doch, ich bin überzeugt, und ich komme auf meinen Gedanken von Ritualen und religiösen Praktiken und Vergleichbarem zurück - vielfach geht es dabei darum, die Leere, das Nichts erfahrbar zu machen.
Doch auch das wiederum entzieht sich der verbalen Erklärbarkeit. Wer in Meditation einmal weiter fortgeschritten ist oder war, beginnt zu schweigen, denn Worte sind nicht einmal mehr wie die Schatten an der Wand der Höhle.
...." Erlösung " war in meinem Fall die Befreiung von unendlichen unerträglichen Schmerzen und von dem bangen Gefühl , nicht zu wissen , was mit mir geschieht und geschehen wird und was eigentlich los ist ....
Hier vermischen sich meines Einschätzung nach zwei Befunde. Der eine der "Erlösung" - der andere (ungeschriebene aber 'unterstellte') des Kontrollverlusts. Vielleicht wäre das ein Ansatz, die Dinge auseinander zu 'klamüsern'...
Die Bangigkeit des Ausgeliefertseins erleben täglich Menschen ... in den Spitälern, den Behörden, den Exekutivorganen ... Verschleppte, Gefolterte... im Extremen.
Ausgeliefert sind wir dem Leben und den Prozessen auf dieser Erde (und auch außerhalb) jede Sekunde. Jede Sekunde. Wir denken nur nie daran. Aber manchmal wird diese permanente Möglichkeit, dass von einer Sekunde auf die andere alles ganz anders sein kann real...
Wir leben in Österreich in einer emotionalen Luxuswelt. Das wurde mir erst bewusst, als mir ein Irak-Flüchtling (vor Jahren) erklärte, hier in Österreich kann er einfach in Ruhe schlafen gehen. Im Irak hätte jedes noch so kleine Geräusch von den Schergen Saddam Husseins sein können .... jede Sekunde bereit, zu fliehen, zu kämpfen, Leben und Gesundheit zu verlieren...
Die andere Geschichte ist die beim Lesen entstandene Frage - "Kontrollverlust"? Wer die Kontrolle hat, kontrolliert und hat die Dinge in der Hand (und kann oft genug dafür noch Mitgefühl und Mitleid mit einstreifen..
) - "herrscht" also.
Die intubierte Patienten "herrscht" auch noch - da wir uns gesellschaftlich verpflichtet haben, Leben um jeden Preis zu schützen. Aber sie hat keine Kontrolle mehr und ist mit sich und den inneren Stimmen und Rhythmusgebern ganz alleine...