Nahtoderfahrung

Leider scheint es in der Gerätemedizin an empathischem Personal mangeln, das sich in die Situation der Patienten hineindenken will oder kann.

Danke Harry !

Obwohl ich selbst Leidtragende dieser Situation war , betrachte ich dieses Verhalten einfach als Selbstschutz der dort Arbeitenden ...
Jeden Tag und permanent mit der Situation zw. Leben und
Tod konfrontiert zu sein , erfordert eine starke Abwehr und eine starke Abgrenzung gegen das Wahrnehmen dieser Grenzsituation , anderenfalls die Gefahr des Hineingezogenwerdens in den Strudel des Sterbens besteht und der Kampf gegen den Tod vielleicht nicht in vollem Umfang gelingen könnte .

Die Absurdität dieser versuchten Abgrenzung gipfelte in meinem " Fall" in der erfolgten "Aufklärung " mir gegenüber über das, was geschehen war ....:
in dieser Situation des noch Intubiertseins bei vollem Bewusstsein und eben niedergebunden ans Bett , erfolgte scheinbar eine Visite , in der sich alle um mein Bett versammelten , die Primaria sich an mich wandte mit Worten , die ich nie vergessen werde :
" Sie sind jetzt auf der Intensivstation XY , und Sie haben eine Reanimation hinter sich , die ihr Mann gemacht hat .... das waren sicher die schlimmsten Stunden seines Lebens ....und so , wie es jetzt aussieht , haben Sie keinen Hirnschaden davon getragen ..... und jetzt werden wir Sie extubieren .... "
WAs sie dann auch gemacht haben ... danach wurde ich aufgesetzt und ich bekam sauerstoff , und im allernächsten Moment waren sie ALLE verschwunden , und es erschien nur fallweise irgendjemand um irgendetwas an den Kabeln zu hantieren ....
ERst 12 Stunden später bemerkten wir , dass ich noch immer angebunden war ...

eine krassere Darstellung der Flucht vor Fragestellungen konnte ich mir nicht mehr vorstellen ----
ich war fassungslos , wie alle vor mir geflüchtet sind .... so total alleingelassen nach dieser Folter wusste ich nicht , ob ich weinen sollte oder ob das überhaupt noch ging ...
ich verstand überhaupt nix mehr ...

Nach einiger Zeit kam dann mein Mann , und als ich ihn ansah , wusste ich , dass wir beide NEuland betreten hatten .....er sagte nur zu mir : " Lass uns jetzt keine Fragen stellen , ich bin froh, dass du lebst .... " ----
in unserer schweigenden Präsenz wussten wir , dass wir die Existenz selber berührt hatten ....

ich brauchte dann noch einige Tage bis ich es wagte , in den Spiegel zu sehen ... ich hatte Angst , die Spuren das Todes noch darin zu erblicken und noch irgendwie erkennbar gezeichnet zu sein ......................
 
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inwieweit ihr Euch schon mit der Frage nach dem eigenen Tod , aber auch der Möglichkeit , " zurückgeholt " zu werden , möglciherweise sogar unfreiwillig , beschäftigt und auseinandergestzt habt .

Ganz unerfahren bin ich da auch nicht...

Hatte in einem Hospitz "gearbeitet" und war auch schon aktiv bei einer Sterbebegleitung in unserer Familie involviert - davor hatte ich diesen Menschen über Monate mitgepflegt (gefüttert - gewickelt - Katheter gesetzt - Dekubitus behandelt - etc)
Ein Familienmitglied habe ich tot gefunden... etc...

Dem Tod auf irgend eine Art und weise bin ich schon öfters begegnet...

Zurückgeholt - möchte ich nicht werden, wenn ich mein Leben nicht mehr "normal" leben könnte.
Ich möchte auch nicht an Maschinen hängen, die nur meinen Körper am Leben erhalten... gruselige Vorstellung.
Das habe ich aber schon mit meinem Sohn abgesprochen (das er die Maschinen abstellen lassen muss) - denn meine Mutter könnte es nicht, das weiss ich.

Mit meinem eigenen Tod beschäftigt habe ich mich nicht großartig ;) sehe keinen Sinn darin ;)

Für mich ist der Tod auch kein Schreckgspenst ;) er gehört zum Leben dazu - er ist Teil davon - wer nicht sterben kann, kann auch nicht leben. ;)
Es ist eine unumrückbare Tatsache - es wird geschehen..... somit ..... why think about it!

Ich erfreue mich JETZT des Lebens und lasse es auf mich zukommen - denn ich werde nichts daran ändern können - und ich werde es auch nicht beeinflussen können......
 
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Ich glaube nicht, dass die berufliche Exposition mit dem offensichtlichen Fehlverhalten der Primaria und ihres Stabes sachlich im Zusammenhang steht.

:hmm: was mich ambivalent berührt, ist der Umstand, dass es eine Primaria war... diesen Umstand bewerte ich als hochsignifikant - entgegen allen Klischees. Ich finde diesen totalen Mangel an Empathie und situativer Einschätzung symptomatisch und sehr aussagekräftig.

Bleibt hier noch die Frage zu stellen - sind sie tatsächlich vor DIR, vor der Situation oder vor etwas anderem geflohen? Sind sie überhaupt geflohen??

Es könnte natürlich sein, dass die Nahtoderfahrung deine ohnehin vorhandene Sensibilität auf das Äußerste gesteigert hat - und dem gegenüber der professionell-kalte Spitalsbetrieb gestanden hat.
Deine Erfahrung liegt einige Jahre zurück - und selbst als außenstehender Laie habe ich beobachten können, dass erst in den vergangenen Jahren viel stärker auf persönliche Zuwendung und Behandlung Wert gelegt wird. Auch in der Ausbildungswegen.

Hast du jemals versucht, mit ihr ein Gespräch zu führen?
 
Bleibt hier noch die Frage zu stellen - sind sie tatsächlich vor DIR, vor der Situation oder vor etwas anderem geflohen? Sind sie überhaupt geflohen??

Das denke ich auch - ich denke es ist mehr:
So die ist übern Berg....der nächste bitte...

Man sollte Menschen in dieser Situation - psychologische Hilfe zukommen lassen.
 
Ganz unerfahren bin ich da auch nicht......
Ich hatte lange Zeit das Gefühl, es sei schrecklich und nach Möglichkeit zu vermeiden mit Sterben, Sterbenden, Toten 'in Berührung' zu geraten....
Heute weiß ich, dass das "Nichterfahren" die weitaus unangenehmere Situation ist - und dass meine Ängste und Berührungsängste gar nicht von mir selbst sondern von (psychopathologischem) Elternteil herrühren.
Aber um das zu erfahren, musste ich mein Kleinkind erleben und schwierige Phasen in der Familie. Aber auch das Sterben meiner Schwiegereltern... waren Erfahrungen mit tiefen Spuren.
Lernen ist Leben - Leben ist Lernen.
......und war auch schon aktiv bei einer Sterbebegleitung in unserer Familie involviert ....
Ja, von Berichten und Erfahrungen mit Personen, die so etwas machen, kann man viel viel mitnehmen.
...Dem Tod auf irgend eine Art und weise bin ich schon öfters begegnet.....
Ich auch - aber: whiteanddark geht es hier um den eigenen Tod...
...Mit meinem eigenen Tod beschäftigt habe ich mich nicht großartig ;) sehe keinen Sinn darin ;)....
Ich schon. Sehr sogar. Auf unterschiedlichen Ebenen und Gründen.
Auch weil die Frage nach dem eigenen Sinn in diesem Leben damit verbunden sein kann. Oder weil gemachte Erfahrungen, das eigene Leben so sehr beeinträchtigen, dass der Tod wie die lustvollere Alternative dazu erscheint.
Lebendig tot zu sein.... :nono:
...Für mich ist der Tod auch kein Schreckgspenst ;) er gehört zum Leben dazu - er ist Teil davon - wer nicht sterben kann, kann auch nicht leben. ;)
Es ist eine unumrückbare Tatsache - es wird geschehen..... somit ..... why think about it!....
Wenn es dir so geht, bist du eigentlich zu beneiden. ;) Im Grunde hast du Recht. Nur wievielen gelingt es, so leben zu lernen?
Gerade in unserer Zeit und Umgebung, in der alles machbar und managebar erscheinen mag (und jene, die es nicht schaffen herabgewürdigt werden) .... ist das Wissen und Bewusstsein um die Vergänglichkeit und Schwäche so sehr verdrängt worden..
...Ich erfreue mich JETZT des Lebens und lasse es auf mich zukommen - denn ich werde nichts daran ändern können - und ich werde es auch nicht beeinflussen können......
Ich glaube schon, dass du es beeinflussen kannst - und es auch tust bzw tun würdest. Je nachdem.
Sicher sogar.
 
Ach ja - ist nicht ganz das Thema - es geht hier um eine Bestattungsart - die ich persönlich favoritisiere ;)
Schockgefroren
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/oeko-bestattung-schockgefroren-ins-grab-a-285627.html

:shock: :shock: .... Sachen gibt's....
Stimmt übrigens - das habe ich auch gelesen. Heutzutage sind Leichen sozusagen Sondermüll... :roll: ..bei der Verbrennung werden Filter zum Abfangen diverse Umweltgifte (zB Schwermetalle) verwendet...

back to topic... sorry.
 
Hast du jemals versucht, mit ihr ein Gespräch zu führen?

ja , 10 Jahre DANACH habe ich / haben wir nochmal die Schlüsselpersonen ( hauptagierenden ) angeschrieben , und um ein Gespräch gebeten ....
Auch diese Primaria war dabei , und ihre Antwort darauf dauerte 3 Wochen , sodass ich es eigentlich schon aufgegeben hatte , noch daran zu glauben ...
DAnn kam ihre schriftliche Bereitschaft .....
als wir dann dorthin kamen , war das für mich schon eine sehr bewusste Schwelle , die ich überschreiten musste .
Wir redeten Klartext , und soweit es halt möglich war , meinte sie eben, dass 10 Jahre danach sehr viel anders laufen würde , und sie entschuldigte sich auch .... was schon authentisch klang .... mehr konnte ich von ihr nicht mehr erwarten ....
Es gab dann noch 1 anderes Gespäch mit dem damals diensthabenden Arzt VOR der REanimation ..... nur einer versagte mir auch 10 Jahre danach noch immer das Gespräch , das war derjenige Arzt, wo alles begonnen hat , auf der entsprechenden Geburtsstation .....
Paradoxerweise trafen wir uns vor knapp 3 Jahren , d.h. 15 Jahre danach " ZUFÄLLIG " auf einem 5-tägigen Ausbildungsintensivseminar , wo es auch um Selbsterfahrung ging .....
als ich dort die Teilnehmerliste durchging , wusste ich , dass hier eine "Klärung" unausweichlich war ..... und zu dieser ist es auch gekommen , in einem 4-er Gespräch : er mit einem Therapeuten , der ihn stützte und ich mit einer Therapeutin , die für mich da war ....
So zumindest brachte uns das Schicksal in eine Situation , vor der er immer geflüchtet war ..... denn es ging um Verantwortlichkeiten und das Standhalten vor gewissen Wahrheiten ....
und es ging darum , dass er sich dem stellen musste , was er nicht hören wollte ....

mit der Anerkennung dessen , was ich selber an Leid erdulden musste , was dann zwischen uns die Geschichte bereinigt ......
 
Bleibt hier noch die Frage zu stellen - sind sie tatsächlich vor DIR, vor der Situation oder vor etwas anderem geflohen? Sind sie überhaupt geflohen??

naja , ich glaube schon , dass sie vor der Tatsache geflohen sind , dass sich die Ereignisse auf grund von Fehlerketten aufgeschaukelt haben und niemand sich damit konfrontieren wollte , dass dies Geschehnisse eigentlich vermeidbar gewesen wären , und natürlich Fahrlässigkeit auf vielen Ebenen zu all diesem Wahnsinn geführt hatte ....
und dass zu diesem Zeitpunkt Fehlerkultur in so einem Kontext noch nicht entwickelt war .....
 
Das habe ich aber schon mit meinem Sohn abgesprochen (das er die Maschinen abstellen lassen muss) - denn meine Mutter könnte es nicht, das weiss ich.

allerdings bin ich mir nicht sicher , ob er tatsächlich rechtlcih abgesichert wäre , oder auch nur die Befugnis dazu hätte , dieses zu veranlassen , wenn nicht eine aktuelle gültige Patientenverfügung von dir vorliegen würde .

Zurückgeholt - möchte ich nicht werden, wenn ich mein Leben nicht mehr "normal" leben könnte.

in dem Moment , wo es um Reanimation geht , ist niemals der Ausgang auch schon klar , außer du bist vorher schon unheilbar krank ....
 
Dimethyltryptamin
Ich habe da mal eine tolle Doku darüber gesehen. ich will damit nicht sagen, dass es nicht etwas zwischen Himmel und Erde gibt, dass wir einfach nicht "begreifen" können, aber Dimethyltrypatmin könnte so manches Erlebnis erklären. DMT schüttet unser Gehirn (genauer die Zwirbeldrüse) aus, wenn es annimmt, dass eine Aufrechterhaltung nicht mehr möglich ist.

http://forum.suchtmittel.de/viewtopic.php?t=7997

https://www.youtube.com/watch?v=dxrIwX09dlo

Ist das nicht so eine Droge die immer wieder die Runde macht? Hab von einigen gehört das es ein sehr heftiges Erlebnis sein soll.
 
ist eine nahtoderfahrung ähnlich mit dem was mit ejnem bei einer narkose abgeht?
 
ist eine nahtoderfahrung ähnlich mit dem was mit ejnem bei einer narkose abgeht?


;) Das Wiederzudirkommen ja. :hmm: Anscheinend hat man ein Nahtoderlebnis nur wenn man vorher länger leidet! Anhand der ganzen Berichte darüber. :schulterzuck: Bei einem Blitzschlag kriegt man nix mit! :( Zumindest bei mir war es so.
 
naja , ich glaube schon , dass sie vor der Tatsache geflohen sind , dass sich die Ereignisse auf grund von Fehlerketten aufgeschaukelt haben und niemand sich damit konfrontieren wollte , dass dies Geschehnisse eigentlich vermeidbar gewesen wären , und natürlich Fahrlässigkeit auf vielen Ebenen zu all diesem Wahnsinn geführt hatte ....
und dass zu diesem Zeitpunkt Fehlerkultur in so einem Kontext noch nicht entwickelt war .....

Vom Handlungsprinzip her - echt österreichisch.
Ein ganz anderer Vergleich aber in seiner Struktur sehr ähnlich: Das Hypo Alpe Adria Desaster.
:roll: Persönlich schuldig will niemand sein - und das Verständnis von "Systemversagen" ist in der österreichischen Kultur noch nicht etabliert.

Und in diesen Jahren waren Ärzte noch (Halb)Götter und Göttinnen in Weiß, die mit ihrem Hofstaat von Visite zu Visite geschwebt sind.... :roll: :confused:

ja , 10 Jahre DANACH habe ich / haben wir nochmal die Schlüsselpersonen ( hauptagierenden ) angeschrieben , und um ein Gespräch gebeten ....
...
mehr konnte ich von ihr nicht mehr erwarten ....
Es gab dann noch 1 anderes Gespäch mit dem damals diensthabenden Arzt VOR der REanimation .....
nur einer versagte mir auch 10 Jahre danach noch immer das Gespräch , das war derjenige ...: ..
mit der Anerkennung dessen , was ich selber an Leid erdulden musste , was dann zwischen uns die Geschichte bereinigt ......
Für dich: Respekt und Anerkennung. Sorry, ich habe eigentlich zu gelegten Eiern gegackert. ... :oops:
Typisch Gockel eben..
Trotzdem - etwas 'magerlt' dich noch immer. DAS zu erkennen fehlt mir - und vielleicht auch dir?? :hmm:
 
Zuletzt bearbeitet:
nun , mir auf jeden fall ;)
wobei die Sicht von außen oft mehr erlaubt , als inmitten des Geschehens
 
Trotzdem - etwas 'magerlt' dich noch immer. DAS zu erkennen fehlt mir - und vielleicht auch dir??

Das wird wohl auch so bleiben, ich glaube man weiß es letztlich selber auch nicht wirklich was man erwartet.
Die Aufarbeitung ist da nur immer abschnittweise möglich, und immer wieder tauchen neue Aspekte auf.
Das erfahren der eigenen Machtlosigkeit, das bewußtwerden der eigen Endlichkeit, das erkennen das sicher geglaubte Systeme massiv versagen können und vieles mehr.
Die Enttäuschung das als honorig angesehene Personen in Bezug auf Menschlichkeit und auch Fachwissen Totalversager sein können und über keinerlei Rückgrat verfügen ist auch kein Trost.
 

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