"Vanillas" interessanter Begriff, lese/höre ich heute zum ersten mal, zumindest bewusst. Na gut, ham ma wieder gelernt wie man gewisse Leute bezeichnen kann, klingt aber irgendwie Niedlich.
Ja, politisch korrekt ist der Begriff vllt auch nicht, ich hab den in der Szene (welch großes, böses Wort
) aufgeschnappt und mir irgendwie angeeignet. Klingt nicht so technisch wie "Nicht-BDSMler" und "Normalo" mag ich auch nicht sagen, ich seh mich nicht als abnormal.
Na ich will doch schwer hoffen, dass die Herkunft sexueller Vorlieben nicht so schnell entschlüsselt wird. Stelle mir grade vor, wie in einer düsteren BigBrother-Zukunft durch Gentechnologie und diverse "Erziehungsmaßnahmen" alle Menschen gleichgeschaltet werden *grusel* (ok, vll sollt ich weniger Science Fiction Romane lesen)
Das ist halt immer das Problem.. wenn man mal weiß, WIE etwas funktioniert, besteht immer die Gefahr, dass Leute dran rummanipulieren - und nicht unbedingt aus "edlen" Motiven.
Trotzdem, mich interessiert das sehr.
Hm, meinst du nicht eher den sozialen Kontext?
Ja, ich hab den sozialen Kontext jetzt irgendwie in den kulturellen reingeklatscht, mein Fehler. Ich mein schon "beides".
Wenn ich so überlege: Ich bin aus dem fortschrittlichen Westeuropa, nicht durch den Zwang meines Umfelds irgendwie an eine Religion gefesselt, habe auch keinen kulturellen Vorstellungen ala "heiraten, Kinder kriegen und bloß keine Bildung" zu entsprechen.. bin also, in meinem kulturellen Umfeld, relativ frei.
Und mein soziales Umfeld kann ich mir zum Großteil ja aussuchen
Eine 'Perversion' ist das Gegenteil einer Phobie. Und gibt Lebensfreude anstatt Lebensängste. SM entsteht aus Projektion und Identifikation, das sind 2 Hilfsmittel von rund 16 des ICHs um mit Erlebnissen fertig zu werden.
SM entsteht in der Trotzphase (andere sind Orale, Anale, Phallische, Inzest, Verbale, Onanie) des Kleinkindes, Projektion wünscht die Wiederholung zur nachträglichen Bewältigung, während Identifikation Rache darstellt: Wenn ich einmal gross bin, dann aber ...
[...]
Klingt schwer nach Freud?
Meine Eltern haben mich nie geschlagen oder sonstwas in die Richtung mit mir angestellt. Mein Wille wurde nie (physisch oder psychisch) brutal gebrochen und auch sonst trifft keine deiner Ausführungen auf mich zu.
Ich finde den Begriff "pervers" an sich ned soo beleidigend, wie manche tun. Wenn ich mich auf (auch sexuelle) Verhaltensweisen einlasse, welche nicht den üblichen Normen entsprechen, so ist das eben ein Verhalten, welches unter anderem auch als pervers bezeichnet werden kann.
Mit der gleichen Begründung könnte man auch den Begriff "Vanilla" als abwertend sehen, denn irgendwo klingt da ja auch ein wenig Verächtlichkeit durch, auch wenn's natürlich mit Sicherheit nie so gemeint sein wird ...
Stimmt, da hast du vollkommen recht.
Ist halt auch immer die Frage, WIE so ein Begriff gebraucht wird. Und das kann grade im Internet zu großen Missverständnissen führen.
Naja, wenn ich mir so Schilderungen von diversen Forumstreffen durchlese, wo sich einer als Dom produziert, zwanzig Leute anfeuernd im Kreis herumstehen, und zu mehr und härter auffordern, dann wüsste ich im Moment ned, worin da Nähe und Zärtlichkeit zu sehen wäre. Und genau dieselben Leute regen sich dann auf, dass andere zu konservativ sind, um das verstehen zu können.
Guter Einwand.
Ich hab sowas auch schon mal gemacht, dieses "Auffallen in der Öffentlichkeit". Für mich war das immer
Show. Witzig, unterhaltsam, aber in keinster Weise mit einer "richtigen" Session zu vergleichen.
Bei solchen wie von dir beschriebenen Aktionen kann ich mich weder fallen lassen noch ansatzweise erregt werden. Ich denke, das wird auch vielen anderen so gehen..
Leider bekommt man auch oft spielende Pärchen zu sehen, bei denen man nicht einen Funken Zärtlichkeit mitbekommt. Aber was ich "privat" schon beobachten durfte oder selbst erlebt habe, war was _ganz_ anderes... (zum Glück, hihi..)
Wo immer BDSM-ler in Rudeln und damit plakativ auftreten, schaden sie ihrem Image mehr als sie ihm nutzen. Siehe Forum, siehe Regenbogenparade, siehe diverse peinliche Auftritte mit Hundeleinen etc. Jemand, der BDSM nur davon kennt, der kann gar kein gutes Bild davon haben.
Das könnte man jetzt aber - grad weil du Paraden ansprichst - auch auf Schwule umlegen. Die sind im echten Leben auch selten halbnackt und in Glitzerpink gehüllt usw..
Ich versteh schon, was du meinst - ich finds aber auch nicht gut, wenn jemand sich tatsächlich nur über solche Auftritte ein Bild von einer ganzen Subkultur (auch ein doofes Wort, sorry) machen will.
Dass das passiert, kann man nicht verhindern. Aber wenn ichs lustige finde, mich bei passender Gelegenheit mal in Lack und Leder an die Leine legen zu lassen, werd ichs mir vermutlich ned verkneifen, weil ich an das arme kollektive Image der SMler denken muss..
Und wie man hier sieht - wenn man Nachfragen stellt, gibts auch von den SMlern vernünftige und produktive Antworten. (So nehm ich das hier jedenfalls wahr.)
Wenn man etwas über Wesen und Inhalt des BDSM erfahren will, dann kann man das nur in persönlichen Gesprächen. Wo einem nicht angeberisch sondern erklärend nahe gebracht wird, was in einem Menschen vorgeht oder vorgehen kann, während er BDSM praktiziert. Und in so persönlichen Gesprächen da funktioniert das einwandfrei, da braucht es gar ned dazugesagt zu werden, da begreift man ganz von selbst, dass hier zwei Menschen auf eine besondere Weise miteinander umgehen, weil sie auf besondere Weise miteinander verbunden sind.
*signed*! (Aber manchmal gilt - sicher ist sicher.
)