Plagiat und Charakter

Tatsache ist, dass die Wirtschaft Hände ringend nach wirklich kompetentem Personal sucht. Und wenn du hier schreibst, dass der überwiegende Teil der Studenten andere Ziele hat, dann macht sich ein Mann aus der produzierenden Wirtschaft so seine Gedanken. Ganz ohne Provokation.
Du machst den typischen Wirtschaftlerfehler, alles unter dem Aspekt der Wirtschaft zu sehen - alles was der Wirtschaft dient, dient der Allgemeinheit, was der Wirtschaft nicht dient, dient ihr nicht. Universitäten mögen Rekrutierungsstellen und Forschungspartner für die Wirtschaft sein, aber nicht primär und mit Sicherheit nicht alle Studienrichtungen.

Ja, ein Mann aus der produzierenden Wirtschaft macht sich da wahrscheinlich deswegen Gedanken, weil er nur sehr problembezogen und kurzfristig denkt - und sich keine Gedanken über das große Bild macht. Eine Gesellschaft benötigt mehr von Unis als Arbeitsdrohnen für die Wirtschaft.

Aber das wäre natürlich ein Thema für einen anderen Thread. Und VOEST wäre da ein gutes Stichwort ..... wobei zwar mein Job bei den Legierungen angesiedelt war, aber nicht Eisen und Stahl, sondern etwas leichter. Und es ist nicht so einfach, einen wirklich exzellenten Studenten für eine fach-einschlägige Diplomarbeit oder Dissertation zu rekrutieren.
Nein, das ist es nicht. Und deswegen wird die Voest auch nur in Studienzweigen suchen, die etwas mit dem interessanten Fachgebiet zu tun haben. Und das werden höchstens 2, 3 sein. Aber die Tatsache, dass nicht alle Studienzweige direkte Nutzen für die Wirtschaft bringen, schmälert in keiner Weise ihre Daseinsberechtigung, ihre Bedeutung oder ihren Wert.

Ich weiß, das Konzept, dass etwas durchaus wertvoll sein kann, obwohl es keinen direkten Gewinn/wirtschaftlichen Nutzen hat, ist schwer zu verstehen. Wirtschaft ist nicht alles - und ja, ich weiß schon, was jetzt als Anwort darauf kommen wird ^^.
 
Die Rücktrittsaufforderung ist wohl die am meisten gebrauchte Floskel und am seltensten gemachte Konsequenz in Ösistan.

Wobei mir ein Finanzminister, der Steuern hinterzieht (wir hatten derer schon 2) noch einen Tick suspekter ist.
 
Das werden dann alles die Chinesen für uns erledigen. Aber wer wird bei uns das Geld verdienen, mit dem wir den Chinesen das alles abkaufen müssen?

genau...die haben ja bis dato schon soviel geforscht und erfunden...und nix nachgebaut...:mrgreen:
 
genau...die haben ja bis dato schon soviel geforscht und erfunden...und nix nachgebaut...:mrgreen:

Aber sie sind auf der Überholspur ......

Auch die Japaner haben einmal so angefangen. Und jetzt fährt Honda einer Harley am Pannoniaring mit Links davon. :mrgreen:
 
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Eine Gesellschaft benötigt mehr von Unis als Arbeitsdrohnen für die Wirtschaft.

All diese Stipendien, Fördermaßnahmen und sonstigen leistungslosen Zuwendungen, die werden aber von den den dummen Arbeitsbienen erwirtschaftet, die sich keine Gedanken über das große Bild machen.

Kleine Berichtigung hinsichtlich der Definition: Die Drohnen sind im Bienenstock diejenigen, die nichts zum Sozialprodukt des Bienenvolkes beitragen.:lehrer:

Dazu gehören allerdings nicht nur diejenigen, die dafür studiert haben. Es braucht auch Bäcker, Installateure, Krankenschwestern und Straßenkehrer. Sie alle werden sich von denjenigen, die praktische Anwendung eines Studiums eher als unwichtig ansehen, gerne über deren Gedanken zum großen Bild belehren lassen.
 
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All diese Stipendien, Fördermaßnahmen und sonstigen leistungslosen Zuwendungen, die werden aber von den den dummen Arbeitsbienen erwirtschaftet, die sich keine Gedanken über das große Bild machen.

Nanana, tu tust ja gerade so, also ob Akademiker eine eigene Bevölkerungsgruppe wären, die keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten würden... bitte nicht vergessen, dass diese Studierten genauso ihre Steuern zahlen (gar nicht so wenig übrigens), soziale Aufgaben übernehmen (Ärzte, Lehrer, Pflegekräfte,... alles Studierte Leute ...), sie verwalten den Staat, Unternehmer, .... also komm schon, a bissi nachdenken über wen du da redest...

Kleine Berichtigung hinsichtlich der Definition: Die Drohnen sind im Bienenstock diejenigen, die nichts zum Sozialprodukt des Bienenvolkes beitragen.
Stimmt, der Vergleich hinkt. Allerdings: Königinnen sind die Akademiker auch ned ....
Dazu gehören allerdings nicht nur diejenigen, die dafür studiert haben. Es braucht auch Bäcker, Installateure, Krankenschwestern und Straßenkehrer. Sie alle werden sich von denjenigen, die praktische Anwendung eines Studiums eher als unwichtig ansehen, gerne über deren Gedanken zum großen Bild belehren lassen.
Hmm, meinst du DIPLOMkrankenschwestern? Oder die Leute mit dem "Ing." vor dem Namen?
 
Nau prack. Host eh mit dem Meisten zumindest a bissal recht.
Jössasna ..... ich muss ned recht haben ... :roll:
Es ist meine Meinung, die ich mir über einige Jahrzehnte hinweg gebildet habe und immer noch bilde, und die sag' ich eben gerade heraus.

Und "nau prack"? :mrgreen:
Ich hasse nichts mehr als dieses verlogene Herumreden um den heißen Brei, dieses ja lieb sein, ja niemandem weh tun wollen, nur ja ned irgendwo anstreifen ... jössas. Alles Mumpitz.

Ich weiß, das Konzept, dass etwas durchaus wertvoll sein kann, obwohl es keinen direkten Gewinn/wirtschaftlichen Nutzen hat, ist schwer zu verstehen.
A so a Bledsinn .... :roll:

Seit tausenden von Jahren gibt's Philosophen, und Künstler und was weiß ich was alles, und das ist noch immer verstanden worden. Und heute soll's auf einmal schwer zu verstehen sein? Oder willst auf diese Weise nur hervorheben, dass Du es natürlich schon verstanden hast?

Und vielleicht kannst bei der Gelegenheit gleich mit erklären, warum Du bei keinem Deiner Zitate den Nickname des Zitierten angibst? Wennst das richtige Zitieren ned hinbringst, dann lass es Dir doch erklären, das ist wirklich ned schwer zu verstehen, keine Sorge. :cool:
 
Seit wann sind Pflegekräfte "studierte Leute"?!? :fragezeichen:
Und auch die DIPLOMkrankenschwestern haben nicht studiert, sondern 5 Jahre Krankenpflegeschule gemacht...
 
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Dazu gehören allerdings nicht nur diejenigen, die dafür studiert haben. Es braucht auch Bäcker, Installateure, Krankenschwestern und Straßenkehrer. Sie alle werden sich von denjenigen, die praktische Anwendung eines Studiums eher als unwichtig ansehen, gerne über deren Gedanken zum großen Bild belehren lassen.

Ein Staat muss auch aus "praktischem Vorsorgeinteresse" scheinbar nutzlose Orchideenstudien so weit finanzieren, dass eine Mindestzahl von Absolventen das Überleben des Fachs sichert: Das ist auch eine Lehre aus dem 11. September 2001, wo z.B. die USA plötzlich einen großen Bedarf an Spezialisten für orientalische Sprachen hatten, um ihre nationale Sicherheit zu gewährleisten. Weil solche Studien vorher keinen praktischen Wert hatten, wurden sie allerdings kaum angeboten und es gab nicht genug Absolventen.

Dabei findet die öffentliche Finanzierung aller Studien unter der impliziten Annahme statt, dass die Absolventen nachher auch fachlich etwas taugen. Wenn es bei den Abschlußarbeiten zu vermehrten Plagiaten kommt, dann ist wird diese Annahme plötzlich wackelig - und so können Plagiatoren auch die Zukunft ihres eigenen Studienfachs gefährden - was ihren KollegInnen und LehrerInnen gegenüber schäbig ist.
 
Ein Staat muss auch aus "praktischem Vorsorgeinteresse" scheinbar nutzlose Orchideenstudien so weit finanzieren, dass eine Mindestzahl von Absolventen das Überleben des Fachs sichert: Das ist auch eine Lehre aus dem 11. September 2001, wo z.B. die USA plötzlich einen großen Bedarf an Spezialisten für orientalische Sprachen hatten, um ihre nationale Sicherheit zu gewährleisten. Weil solche Studien vorher keinen praktischen Wert hatten, wurden sie allerdings kaum angeboten und es gab nicht genug Absolventen.

Manuell spricht davon, dass es 75 % sind, die derartige Studienrichtungen in Angriff nehmen. Ich selbst, das gebe ich zu, habe keinen Einblick in die aktuelle Verteilung der Studentenschaft auf die Studienrichtungen.

Aber gut, man kann ja auch wie du mal eben die Leistungen und die Bedeutung von guten 75% aller Studenten und Fächern herabsetzen.

Und ohne ihre Leistungen herabsetzen zu wollen ......... 25 % Arbeitsbienen, das erscheint mir zu wenig. Ich unterstelle hier aber ganz bewusst:

Mathematik, Physik, Maschinenau, Chemie oder meinetwegen Metallkunde zu studieren, das ist mit harter Arbeit verbunden. Eine Diplomarbeit oder gar eine Dissertation in einem dieser Fächer ist wirklich kein Spaziergang, wenn auch in vielen Fällen mit Einkommen verbunden (warum wohl?).

Wenn ich die von mir hier zitierte :haha: Diplomarbeit zu Aspekten des Sextourismus durchlese, dann scheint mir deren Erstellung weit weniger mühsam. Wobei ich keinerlei Kritik am Inhalt dieser Arbeit übe, die Thailandtouris kommen hier weit besser weg, als so manche reißerische Reportage in den Medien vermuten ließe. :mrgreen:
 
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Seit wann sind Pflegekräfte "studierte Leute"?!? :fragezeichen:
Und auch die DIPLOMkrankenschwestern haben nicht studiert, sondern 5 Jahre Krankenpflegeschule gemacht...

In Österreich nicht, wohl aber in anderen Ländern (zB Thailand :mrgreen:). Aufnahmevoraussetzung für unsere Krankenpflegeschule (zumindest vor einigen Jahren noch) entweder Matura oder abgeschlossene Berufsausbildung. Die gesamte Ausbildungszeit ist also sehr wohl mit der Ausbildungszeit zur Erreichung des Bachelors vergleichbar.

Dann möchte ich daran erinnern .... auch die Kindergärtnerinnen möchten "Akademiker" werden.
 
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Hmm, meinst du DIPLOMkrankenschwestern? Oder die Leute mit dem "Ing." vor dem Namen?

Ich habe da sowohl Handwerker als auch ungelernte Arbeiter (Straßenkehrer) zitiert. Und ja, ich zähle dazu die Diplomkrankenschwestern und die Leute mit dem Ing. vor dem Namen. Deren Fachkenntnisse halten mit denen so manchen Bachelors leicht mit. Aber vermutlich geht´s bei der Aufregung um diese Plagiatsgeschichte gar nicht um Qualifikation, sondern nur um Titel.
 
Aufnahmevoraussetzung für unsere Krankenpflegeschule (zumindest vor einigen Jahren noch) entweder Matura oder abgeschlossene Berufsausbildung. Die gesamte Ausbildungszeit ist also sehr wohl mit der Ausbildungszeit zur Erreichung des Bachelors vergleichbar.

Das ist nicht ganz so - ich war vor knapp zehn Jahren an der Krankenpflegeschule aufgenommen (musste den Platz aber vor Beginn der Ausbildung zurückgeben, da ich schwanger wurde) und habe weder Matura noch eine Berufsausbildung.
Man muss nur eine zehnte Schulstufe abgeschlossen haben, hat man das nicht, gibt es die Möglichkeit, ein Vorbereitungs-Schuljahr zu absolvieren, dann hat man halt sechs Schuljahre statt fünf.
 
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Was wird denn da so gezahlt?

Für Diplomarbeiten in Informatik, falls es überhaupt eine Bezahlung gibt, dann laut Informatik Forum 200 bis 300 Euro im Monat, 6 Monate lang. Wenn also Geld Wertschätzung ausdrückt, dann ist die so ausgedrückte Wertschätzung der Industrie für Informatiker eher bescheiden. (PS.: FWF Finanzierung oder Stipendien habe ich hier nicht berücksichtigt - die stehen ja auch Geisteswissenschaftern offen und stammen letztlich vom Staat.)
 
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Ich habe da sowohl Handwerker als auch ungelernte Arbeiter (Straßenkehrer) zitiert. Und ja, ich zähle dazu die Diplomkrankenschwestern und die Leute mit dem Ing. vor dem Namen. Deren Fachkenntnisse halten mit denen so manchen Bachelors leicht mit. Aber vermutlich geht´s bei der Aufregung um diese Plagiatsgeschichte gar nicht um Qualifikation, sondern nur um Titel.

Dir ist schon klar, dass das "Diplom" in "Diplomkrankenschwester" von "Diplonarbeit" kommt? Und nach neuen Studienplan ist ein Diplom durchaus mit einem Bachelor zu vergleichen (nur ein paar ECTS weniger) - das Diplom bei Lehrern etwa wurde vor ein paar Jahren auf Bachelor umgestellt.
Und bei der Aufregung um die Plagiate geht es darum, dass schlampig (absichtlich oder nicht) gearbeitet wurde.
zum Ingeneur:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieur

Du bist übrigens ziemlich sarkasmussicher gogolores.
 
A so a Bledsinn .... :roll:

Seit tausenden von Jahren gibt's Philosophen, und Künstler und was weiß ich was alles, und das ist noch immer verstanden worden. Und heute soll's auf einmal schwer zu verstehen sein?

Es gab in der Hochschuldiskussion der vergangenen Jahre einige Stimmen, vorzugsweise aus wirtschaftsnahen politischen Bereichen, die die Legitimation von "Orchideenstudien" infrage gestellt haben und den Wert der Studienfächer an rein ökonomischen Kriterien festgemacht haben.

Seit wann sind Pflegekräfte "studierte Leute"?!? :fragezeichen:
Und auch die DIPLOMkrankenschwestern haben nicht studiert, sondern 5 Jahre Krankenpflegeschule gemacht...

Was mit einem Bachelorstudium sowohl vom Zeitaufwand als auch vom Stoffumfang her durchaus vergleichbar ist.

Mathematik, Physik, Maschinenau, Chemie oder meinetwegen Metallkunde zu studieren, das ist mit harter Arbeit verbunden. Eine Diplomarbeit oder gar eine Dissertation in einem dieser Fächer ist wirklich kein Spaziergang, wenn auch in vielen Fällen mit Einkommen verbunden (warum wohl?).

Auch Diplomarbeiten in anderen Fächern sind überwiegend harte Arbeit. Dass es Studenten gibt, die es sich etwas leichter machen und damit auch durch kommen findest du auch in den Fächern deiner Aufzählung.

Aber vermutlich geht´s bei der Aufregung um diese Plagiatsgeschichte gar nicht um Qualifikation, sondern nur um Titel.

Der Titel soll ja gerade den geprüften Abschluss des Qualkifikationserwerbs zeigen. Wer ihn erschleicht, setzt sich dem Verdacht aus, dass diese geforderte Qualifikation eben nicht gegeben ist.
 
Der Titel soll ja gerade den geprüften Abschluss des Qualkifikationserwerbs zeigen. Wer ihn erschleicht, setzt sich dem Verdacht aus, dass diese geforderte Qualifikation eben nicht gegeben ist.

Wer den Titel "erschleicht", der setzt sich nicht ganz unbegründet :mrgreen: diesem Verdacht aus. Das wollte ich mit meiner Anmerkung auch gar nicht in Abrede stellen. Vielmehr ging es mir um die maßlose Überbewertung von Titeln besonders hier bei uns in Österreich. Und wie ich mit einem gewissen Schmunzeln feststelle, offenbar auch bei unseren deutschen Nachbarn. :haha:

Aber ich kenne eine Menge Leute, die ich für sehr qualifiziert halte und die trotzdem keinen Titel vorweisen können.
 
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