Rücktritt Faymann - wie geht es weiter?

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Auf ironische Argumentation mit sachlichem Inhalt (lohnintensive Fertigung hat in Österreich wenig Zukunft) folgt eine persönlich Anflegelung. Weil du argumentativ nicht dagegen setzen kannst.

Es geht auch nicht um lohnintensive Fertigung, sondern darum, dass der Sektor Industrie nicht einmal die Hälfte des Dienstleistungssektors ausmacht und der ist nun mal lohnkostenintensiv. Hier würde eine Entlastung der Lohnsteuer sehr wohl etwas bringen und Impulse setzen.....im dem Falle natürlich zu Lasten des Industriesektors.
Und meine polemische Antwort war das Resultat auf dein polemisches Argument "Ob wir das alles durch die Ansiedlung von lohnkostenintensiven Hemden - Nähereien ausgleichen können?"....als ob der Dienstleistungssektor nur aus Hemdennähern bestehen würde.
 
polemisches Argument "Ob wir das alles durch die Ansiedlung von lohnkostenintensiven Hemden - Nähereien ausgleichen können?"....
Erstens habe ich mich bewusst auf den Bereich der Fertigung konzentriert und zweitens bin ich nicht persönlich geworden.
Warum Fertigungsbereich? Weil solche Betriebe auf jeden Fall mit ausländischen Anbietern im Wettbewerb stehen. Das ist bei Dienstleistern nur in geringem Umfang der Fall.
 
Ich habe gestern wieder mal die volle Breitseite politischer Entscheidungen ab bekommen.
Besuch von Appasionata in der Stadthalle.
Brav in die Garage gefahren,mir ein Getränk gekauft und mit dem Standinhaber(bekannt)geplaudert.
30%Umsatzrückgang,da durch die Regiestrierkasse der Ablauf dermassen verlangsamt wird,das es nicht möglich ist,den alten Umsatz zu halten.
Zusätzlich muss er einen Mitarbeiter mehr beschäftigen.
Und in der Pause von 25 min.war es kaum möglich ein Getränk zu ergattern.
Dann,Vorstellung zu Ende,in die Garage und eine Stunde gebraucht um diese zu verlassen.
Grund,am Gürtel schaffen durch den Fußgänger Querverkehr,pro Ampelphase maximal 3 Autos,in den Gürtel ein zu biegen.
Alles in allem 2 Beispiele,das kaum eine politische Entscheidung zu Ende gedacht ist.
Beim Verkehr wahrscheinlich sogar gewollt!
 
Beim Kärntner Landesparteitag hat der neue BK Kern erstmals angedeutet, was von ihm inhaltlich zu erwarten ist. Das, was er in seiner Rede offenbar aufs Tapet gebracht hat, sind alte sozialistische Ideen, und im Kreis der Parteigenossen hat er dafür - nicht ganz unerwartet - großen Beifall erhalten.

Die Vorschläge sind immerhin diskussionswürdig. Was in den 1980er-Jahren Schwachsinn war, kann heute ja möglicherweise eine passable Lösung sein.

Die erste Idee ist die Maschinensteuer bzw. Wertschöpfungsabgabe. Sie kann in einer Zeit, in der die Automatisierung immer rascher voranschreitet und bald tief in den Dienstleistungssektor hineinreichen wird, neu überdacht werden. Wenn es wegen dieser Entwicklungen immer weniger Arbeitsplätze gibt, fließen folglich auch weniger Beiträge in die Sozialtöpfe, was das ohnehin schon angespannte System noch weiter fordern würde. Die Überlegung hinter der Maschinensteuer ist, dass die Sozialbeiträge nicht allein vom Arbeitslohn abhängig sein, sondern auch aus Abschreibungen gespeist werden sollen. Damit würden - überspitzt formuliert - die immer mehr werdenden Roboter die Sozialbeiträge für die Menschen zahlen. In den 1980ern war die Idee deshalb schwachsinnig, weil die Automatisierung nicht wirklich Arbeitsplätze gekostet, sondern nur verschoben hat. Einfache manuelle Tätigkeiten fielen immer mehr weg, dafür brauchte man mehr IT-Spezialisten, Werkzeugmacher etc., und es wurden Arbeiten geschaffen, die es vorher mangels geeigneter Technik gar nicht gab, z.B. diverse Auswertungen, Berechnungen, Studien etc. Von dieser Entwicklung leben wir eigentlich bis heute - ob "wir" gut damit leben, hängt vom persönlichen Standpunkt ab.

Für die nächsten Jahrzehnte wird der in den 1980ern befürchtete Netto-Stellenabbau wegen Automatisierung tatsächlich von diversen Experten prognostiziert. Die Folge könnte sein, dass der Faktor Arbeit in der Wirtschaft eine immer geringere Rolle spielen wird, der Faktor Kapital hingegen eine immer größere (da die Fremdkapitalzinsen künstlich niedrig gehalten werden, kann man die Betrachtung eigentlich auf Eigenkapital einengen). D.h. die Gewinne werden tendenziell größer, die Arbeitseinkommen kleiner.

Auf den ersten Blick ist eine Maschinensteuer daher eine "geniale" Lösung. Auf den zweiten Blick aber leider nicht mehr. Maschinen stehen nämlich nicht ausschließlich in Konkurrenz mit menschlichen Arbeitskräften, sondern sie sind sehr oft Voraussetzung dafür, dass in einer Wettbewerbswirtschaft überhaupt Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden können. "Wer nicht investiert, verliert" ist ja nicht umsonst eine gängige Phrase unter Unternehmern. Die Maschinensteuer kann man wirtschaftlich als eine Vermögenssteuer auf Betriebsvermögen sehen, oder als einen negativen Investitionsfreibetrag. Egal wie man es sieht: Investitionen werden de facto teurer. Wenn man bedenkt, dass Investitionsfreibeträge immer dann eingeführt wurden, wenn man die Wirtschaft zur Investition anregen wollte, wird wohl klar, das eine Maschinensteuer tendenziell das Gegenteil bewirkt. Jetzt könnte man argumentieren, dass im Gegenzug die Sozialabgaben gesenkt werden könnten und dadurch Arbeitskräfte billiger werden. Das kann aber in zweierlei Hinsicht schiefgehen: Erstens kann es passieren, dass die anlagenintensiven Branchen abposchen, wodurch die Einnahmen aus der Maschinensteuer zu einem guten Teil wegfallen - damit würden aber entweder Löcher in die Sozialkassen gerissen werden, oder die Beitragssenkung bei den Arbeitskräften würde so geringfügig ausfallen, dass sie kaum ins Gewicht fällt. Zweitens kann es passieren, dass die in Österreich verbliebenen Betriebe Modernisierungsinvestitionen auf Grund der höheren Kosten scheuen. Das können sie vielleicht kurzfristig mit den etwas niedrigeren Lohnkosten kompensieren, mittel- bis langfristig könnte die Entwicklung aber in Wettbewerbsnachteile münden.

Summa summarum wäre eine Maschinensteuer daher selbst vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklungen ein gefährliches Spiel.

Der zweite Vorschlag, den Kern ausgegraben hat, ist die Arbeitszeitverkürzung. Auch diese könnte man - siehe oben - neu diskutieren wegen der stärkeren Automatisierung und dem geringeren Bedarf an Arbeitsstunden. Das Problem: Ohne Lohnausgleich sinkt das Einkommen der Arbeitnehmer, mit vollem Lohnausgleich wird die Arbeitsstunde in Österreich auf einen Schlag deutlich teurer. Frankreich hat bspw. unter Lionel Jospin die 35-Stunden-Woche eingeführt und leidet seitdem unter Wettbewerbsnachteilen. Man könnte noch argumentieren, dass mehr Freizeit auch mehr Zeit zum Geldausgeben bedeutet. Das würde aber nur dann gelten, wenn erstens genug Geld da wäre, und zweitens wenn dieses Geld v.a. in österreichische Produkte und Dienstleistungen gesteckt werden würde.

Die dritte Idee ist die Vermögenssteuer. Für mich die unverständlichste Steuer überhaupt. Wenn man sich ein Vermögen erarbeitet hat und für diese Arbeit ordentlich Steuern gezahlt hat, warum sollte man dem Staat Jahr für Jahr noch was abgeben müssen? Irgendwann sollte man vom Finanzminister auch a Ruh' haben. Abgesehen davon wird mit der Vermögenssteuer bspw. jemand, der ein Haus baut (und dafür österreichische Waren und Wertschöpfung verwendet), bestraft gegenüber jemanden, der bspw. sein Geld in Mallorca versaufen geht.

Abgesehen von den Sachargumenten ist Kerns Vorstoß zunächst aber, wie @Mitglied #171 schon schrieb, v.a. aus dem Grund unverständlich, weil das alles für die ÖVP Reizthemen sind, denen sie nie zustimmen wird, ohne ihre restliche Wählerschaft endgültig zu vergraulen. Darüber hinaus widerspricht es Kerns in seinem ersten Interview plakatierten Ziel, dass bspw. die Voest im Jahr 2025 noch immer fünf Hochöfen in Österreich haben soll.

Warum er es trotzdem gemacht hat, ist für mich klar: Er will vom Flüchtlings- und Einwanderungsthema, das seine Partei tief gespalten hat, ablenken und den Focus auf Inhalte richten, wo in der SPÖ noch großteils Einigkeit herrscht. Die Frage ist aber, wie er mit derlei Vorhaben noch zwei Jahre lang mit der ÖVP regieren will.
 
Die erste Idee ist die Maschinensteuer bzw. Wertschöpfungsabgabe.
Damit hat er sich letztlich disqualifiziert, denn neben den von dir genannten Punkten gibt es noch weitere: In Österreich machen nämlich nicht nur die Personalkosten die Produktion teuer, auch die hohen Energiekosten in Kombination mit div. Vorschriften. Setzt man da oben drauf noch eine Maschinensteuer könnte ich mir vorstellen dass es für viele heimische Unternehmer einfach zu teuer wird und sie die neuen Produktionsstätten gleich im Osten bauen, von Neuansiedlungen brauchen wir da schon mal überhaupt nicht reden. Der eigentliche Vorteil einer Produktion in Österreich, die Kombination aus Infrastruktur und ausgebildetem Personal kann das unmöglich wett machen da ausgebildetes Personal zum einen nicht mehr direkt vor Ort benötigt wird und auch nur mehr in in geringer Anzahl. Was die Infrastruktur betrifft, direkt hinter einer ungarischen oder tschechischen Grenze spielt auch das keine nennenswerte Rolle da die Verbindungen mittlerweile bestens ausgebaut sind.

Für mich zeugen solche Aussagen letztlich nur davon, dass er überhaupt nicht verstanden hat was da vor sich geht....
Auch Dienstleister stehen im internationalen Wettbewerb und zwar nicht zu knapp.
Stimmt, nur kümmert es keinen weil ja nicht der "arme Hackler" betroffen ist ;)
 
D.h. die Gewinne werden tendenziell größer, die Arbeitseinkommen kleiner.

Und da liegt ja das grundsätzliche Problem. Wir haben sinkende Arbeitseinkommen bei gleichzeitig steigenden Lohnsteuern, sowohl im Vgl. zum Gesamtsteueraufkommen als auch im Vgl. zum Lohnaufkommen.
Dass eine Besteuerung von Maschinen auf den ersten Blick negative Auswirkungen auf den Industriesektor haben könnte, mag im ersten Moment schlüssig erscheinen, ist allerdings eine etwas einseitige Betrachtung. Zum einen spielt bei Investitionen nicht nur der Kostenfaktor eine Rolle, zum anderen handelt es sich bei der sogenannten Maschinensteuer um eine Wertschöpfungsabgabe, also gekoppelt an die wirtschaftliche Leistungsfähigket eines Unternehmens und sollte im Idealfall eine kostenneutrale breitere Aufstellung der Bemessungsgrundlage mit sich bringen.
Zwar ist eine beschäftigungsfördernde Wirkung der Wertschöpfungsabgabe nicht all zu hoch anzusetzen, da Produktivitätssteigerung und Rationalisierung primär vom technischen Fortschritt angetrieben wird und dazu führt, dass der Arbeitseinsatz pro Produkteinheit vor allem in der Sachgütererzeugung laufend sinkt. Die Verschiebung der relativen Preise von Arbeit und Kapital durch eine Wertschöpfungsabgabe ändert diese Entwicklung da nicht nennenswert.
Allerdings.....für die Gesamtbeschäftigung vielmehr entscheidend, dass der Verlust an Arbeitsplätzen durch Rationalisierung durch neue Beschäftigungsmöglichkeiten, die im Dienstleistungssektor entstehen, kompensiert werden können. Dies setzt voraus, dass die Einkommen langfristig annähernd der Produktivität entsprechend zunehmen und damit neue Nachfrage nach Dienstleistungen entsteht. Der internationale Wettbewerb setzt ja bekanntlich einer stärkeren Besteuerung von Kapital bzw. der Besteuerung des Einsatzes von Energie und Rohstoffen, welche ebenfalls als Ersatz für eine Senkung der Belastung auf den Faktor Arbeit in Frage kommt, Grenzen.
Somit kann eine moderate und mit Bedacht gewählte Umschichtung der Steuerstruktur auf Basis einer breiteren Bemessungsgrundlage durchaus Wachstumsimpulse mit sich ziehen.
Man kann natürlich auch generell die Steuerquote absenken, in der Hoffnung, dass sich dieser Steuereinnahmenverlust rein aus Wachstumsimpulsen heraus von selbst finanziert. Andernfalls werden rund 40-50% an reinen Nettoempfängern in unserem System eben durch die Finger schauen, für rund 30% wird es sich auf Grund steigender "Selbstbehalte" (also Aufwendungen für Bildung, med. Versorgung, etc) +/- 0 ausgehen und rund 20% werden profitieren.
 
Und da liegt ja das grundsätzliche Problem. usw. usf.etc. etc.

ist als ahnungsloser alles spannend zu lesen, auch wenn ich nur bahnhof verstehe ... :D

und was ich noch weniger verstehe ist, dass sich der mensch ein system geschaffen hat welches augenscheinlich ja mehr schlecht als recht funktioniert und anstatt mit hochdruck gemeinsam daran zu arbeiten etwas besseres zu schaffen, wird weiterhin daran mit mässigem erfolg herumgedoktert.
 
yep, seh ich auch so. mir wär nur wichtig, dass sie dann endlich dieses unsinnige bundesheer abschaffen, die polizei mal ordentlich zusammen stutzen und vor allem jede form von grenzschutz per verfassung verbieten. ausser von grün kann ich mir das ja leider von keiner partei erwarten ... :(

Doch, kannst du, schwarz - blau und rot - schwarz haben das bereits umgesetzt.
 
Bin eigentlich voller Hoffnung, dass Kern die Aufgabe bestmöglich erfüllt.....außerdem is er fesch! :D :D
Fesch ist der Sebastian auch. Und ich habe mich in der ZiB 2 königlich amüsiert, weil der Wolf vergeblich versucht hat, dem Außenminister ans Bein zu pinkeln.

( .... da müssen sie den Herrn Strache einladen und ihn fragen.) :haha:
 
Fesch ist der Sebastian auch. Und ich habe mich in der ZiB 2 königlich amüsiert, weil der Wolf vergeblich versucht hat, dem Außenminister ans Bein zu pinkeln.

( .... da müssen sie den Herrn Strache einladen und ihn fragen.) :haha:
Na, Sebastian ist net mein Typ. :D
 
heute kann man nachlesen was uns das grüne netzwerk in der stadt gekostet hat,es ist eine schande für was geld vernichtet wurde.:kotzen::kotzen:
 
Mich wundert,das jemand angeblich ein Jahr auf den Kanzlerjob hinarbeitet und dann als Programm nur alte Kamellen parat hat.
Von einem Programm keine Spur und der "New Deal"dürfte sich auch auf Postenverteilung beschränken.
Außerdem sollte ein angeblich so smarter und kluger Manager wie Kern,doch erkannt haben,das die Sozialdemokratie in der jetzigen,nicht zeitgemäßen Form,gescheiter ist,nicht nur in Österreich.
Es gibt weltweit Staaten wo sie das pure Chaos hinterlassen haben.
 
ZU Kurz,da hat einmal ein Politiker konkrete Pläne,als einer der wenigen Europa weit,und was kommt,Hohn und Spott.
Wo bleiben die,die immer von den anderen Lösungen verlangen?
 
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