In Oesterreich scheint es noch jüdische FRiedhöfe zu geben. Ich dachte, diese seien in den Jahren 38 bis 45 zerstört worden, unter anderem auch durch Bomben, wie etwa 43 in der Stadt Bergen in Norwegen.
Ja, scheint nicht nur so, die gibt's wirklich.
Zur Zerstörung der jüdischen Friedhöfe möchte ich sagen, dass dabei die Beteiligung alliierter Bomben eher gering war, Friedhöfe sind keine strategischen Ziele, und wenn der Wiener Zentralfriedhof nicht an Industrie- und Eisenbahn-Areale grenzen würde, hätten die alliierten Bomberpiloten sicher bessere Ziele gewusst.
Was es in jüdischen Friedhöfen an Zerstörung gibt oder gab, ist großteils den damaligen Herrenmenschen zu verdanken, welche sich wohl gedacht haben, wenn es keine Synagogen und keine Juden mehr gibt, braucht es auch keine jüdischen Friedhöfe.
Aber wie das Leben so spielt ..... es gibt heute nicht nur alte jüdische Friedhöfe wieder, es gibt sogar auch neue. Und so wie auf dem Wiener Zentralfriedhof christliche, jüdische, muslimische, darüber hinaus Verstorbene aller in Österreich vertretenen Religionen Seite an Seite mit den Verstorbenen ohne religiöses Bekenntnis in Frieden ruhen, so leben sie auch Seite an Seite in der Stadt Wien, wenn auch heute noch nicht ganz so friedlich, wie ihre Verstorbenen, aber auch das wird kommen.
Der Braunauer Postkartenmaler würde sich sehr zu meiner Freude im Grab umdrehen, wenn er denn eines hätte, würde er sehen, dass in Wien, der Stadt, welche er von Juden säubern wollte, es nicht nur wieder eine jüdische Gemeinde gibt, sondern das Straßenbild wieder zunehmend von Menschen bevölkert wird, aus deren Kleidung man auf ihren Glauben schließen kann.
Nix mit Ariern, Herrenrasse, nix mehr von tausendjährigem Reich, nix mehr von teutschem Wesen, an dem die Welt genesen sollte, und an dem sie fast zu Grunde gegangen wäre.
Von denen, die damals gejubelt haben, leben heute kaum mehr welche, und die paar, die noch übrig sind, können niemandem mehr schaden.
Jene, welche sich heute wichtig machen, um wieder einmal eine Säuberung der Stadt vorzunehmen, diesmal zur Abwechslung eine von den Moslems, sind offenbar dumm genug, dass sie nicht verstehen, dass genau dieses Gemisch aus Völkern und Religionen seit jeher den besonderen Reiz dieser Stadt Wien ausgemacht hat. Dass die wirkliche Wiener Kultur, auf welche man ohne die bitteren Ereignisse der Vergangenheit durchaus auch stolz sein könnte, und welche den echten Wiener zu einem liebenswerten und im Grunde weltoffenen Menschen macht, sobald man sein Vertrauen gewonnen hat, gar nie zustande gekommen wäre
ohne die Einflüsse und Eindrücke anderer Völker.
Was immer sich aus den Teilstaaten des ehemaligen Kaiserreiches Österreich in Wien angesiedelt hat, hat mitgeholfen, den Charakter dieser Stadt und ihrer Bürger zu formen. Ob Tschechen, Ungarn, Bosnier, Slowenen, Kroaten usw. bis hin zu den osteuropäischen Kaftanjuden, welche Wien nicht nur vom Stadtbild sondern auch vom Geiste her geprägt haben.
Im Anhang habe ich ein paar Bilder vom alten jüdischen Friedhof auf dem Wiener Zentralfriedhof hochgeladen, falls Interesse besteht.