Zuerst einmal @gabrianna und @maggi:
Das sind beides sehr gute Texte, die im Grunde genommen in die heutige Zeit transplantieren, was vor rund zweitausend Jahren für die damals lebenden Menschen genau so unverständlich gewesen sein muss.
Wenn auch nur ein Teil dessen, was uns die Bibel berichtet, sich wirklich zugetragen hat, und das können nicht einmal die ärgsten Skeptiker widerlegen, dann wird verständlich, dass man diesem Menschen Jesus mit ärgstem Misstrauen begegnet ist. Da meine ich noch nicht einmal die Wunder, für welche es aus heutiger Sicht ja auch schon Erklärungen gibt, und sei es nur die, dass auch heute Spontanheilungen vorkommen.
Aber allein schon in der damaligen Zeit mit Sprüchen zu kommen wie "Liebet eure Feinde" oder "Tut Gutes denen, die euch hassen", war ja schon starker Tobak. Dass es da in den Anfängen nicht viele gegeben hat, die dieser Lehre mit Begeisterung gefolgt sind, ist verständlich.
..... man kriegt ja von den Eltern die Riten mit aufgepropft, also auch Weihnachten. Das ist lange, bevor man anfängt, selbst zu denken.
Ich hab das also irgendwann angefangen und dachte: Hoppla, da stimmt was nicht.
Da muss man aber auch dazu sagen, dass es ja nicht genügt, zu denken allein. Es kommt schon auch darauf an,
wie man denkt, und vor allem natürlich, mit welchem Ansatz.
Man kann sich sagen: hoppla, das stimmt was nicht. Dann kommt man wahrscheinlich nur in Deine Richtung.
Ich zum Beispiel hab mir gesagt: diese Idee hat etwas faszinierendes. Sein Leben daran festzumachen, wenigstens zu versuchen seinen Nächsten zu lieben, Gutes zu tun, einfach so, ohne sich etwas dafür zu erwarten. Man kann auch als junger Mensch nicht nur an einer Sache zweifeln, man kann sich auch für eine Sache begeistern.
Und wenn man eine Sache über einige Jahre mit Begeisterung und Freude macht, dann erkennt man im Laufe der Zeit auch den Sinn hinter der Idee: es macht den Menschen einfach glücklicher und zufriedener, wenn er mit anderen Menschen in Frieden lebt. Wenn man andere nicht beneidet, worum auch immer. Wenn man mit seinen eigenen Taten nicht prahlt, sondern sie gerne tut aus Dankbarkeit für die empfangene Gnade. Und ich habe für mich erkannt, dass es letzten Endes ganz wurscht ist, ob ich in irgendeinem Himmel lande, mit Posaunen und Engeln und weiß ich was, sondern dass das Wesentliche dieser Idee ist, dass ich mit meinem Leben zufrieden bin, und glücklich, und dass ich einmal meine Augen in Ruhe und mit der Welt versöhnt für immer schließen kann.
Und auch - das sage ich jetzt für mich dazu - in der Gewissheit, dass ich jene Menschen, welchen ich in diesem Leben mit Liebe begegnet bin, auch nach meinem Tod nahe sein werde.
Und darum schüttle ich auch ein wenig den Kopf über Deine Bemerkung:
Eine Lüge wird nicht dadurch zu einer Wahrheit, dass sie Milliarden glauben.
Die Milliarden glauben an die IDEE, und diese Idee IST Wahrheit. Sie ist schon deshalb Wahrheit, weil sie nicht an die Geschichten der Bibel gebunden ist, weil sie an überhaupt keine Religion gebunden ist, sondern das Grundprinzip jedes menschlichen Miteinander darstellt. Wo immer Du in der Geschichte der Menschheit schwarze Flecken feststellst, sind diese Flecken damit begründet, dass dieses Grundprinzip der Liebe zum Nächsten nicht eingehalten wurde.
Liebe zum Nächsten bedeutet nämlich auch: Respekt, Achtung, Toleranz, Akzeptanz gegen andere Religionen, andere politische Überzeugungen, andere Lebensführungen usw.
Wenn dieses Grundprinzip verletzt wird, dann gibt es eben Christenverfolgung, Hexenverbrennungen, Kreuzzüge, Diktaturen, Judenverfolgung, Holocaust, Weltkriege, dann gibt es eben Vietnam und Irak und Afghanistan, und dann gibt es - ganz aktuell in unserer Gegenwart - die Verteufelung des Islam.
Das ist
meine Erkenntnis aus meinen Lebenserfahrungen. Und ich halte sie bei allem Respekt für eine etwas tiefergehende Erkenntnis, als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob die Geschichten der Bibel buchstabengetreu stimmen. Du kannst aus der Bibel wie aus jedem anderen Buch immer das heraus lesen, was Du heraus lesen willst. Für Dich waren das halt die Geschichten, für mich war es die Idee, welche in diesen Geschichten steckt.